Das Konzept für die Mall of Berlin mit den Premiumanbietern scheint maßgeschneidert für Fast Forward zu sein, da in den Stores Markenware im mittel- bis hochpreisigem Segment angeboten werden. Der umtriebige Berliner Textilhändler will nun auch Frankfurter Börsianern bekannt werden - mit der Begebung einer Anleihe im Volumen von bis zehn Millionen Euro. Anders als die spektakulären Börsengänge aus dem Handelsbereich dieser Tage, Alibaba und Zalando, setzt Herbawi weiterhin auf die Lust der Kunden, in einem Ladengeschäft herumzustöbern, Dinge anzufassen, sofort anzuprobieren und sich beraten zu lassen.

Zwar können alle Waren aus den Multilabel-Stores auch online bezogen werden, aber Herbawi, der nach eigenen Aussagen das Verkaufen auf dem Flohmarktstand seiner Eltern lernte, glaubt fest an die Zugkraft des persönlichen Einkaufserlebnisses. Bisher ist er mit insgesamt 22 Stores auch außerhalb Berlins in Hamburg, Dresden, Leipzig und Potsdam vertreten.

Der Erlös der Anleihe soll dabei gleichermaßen zur Stärkung des Umsatzpotentials (weitere Läden, online-Aktivitäten, Aufbau eines never-out-of-stock-Sortiments) wie auch zur Ausweitung der Marge (Ablösung Bank- und Lieferantenkredite zur Durchsetzung besserer Zahlungsbedingungen) genutzt werden. Letzteres scheint auch geboten, denn aus rund 18 Millionen Umsatz erzielte das Unternehmen im vergangenen Jahr 380.000 Euro Ertrag. Herbawi führt das auf die Investitionen in einen weiteren Premiumladen zurück, doch werden weitere Investitionen auch in Zukunft das Ergebnis belasten.

Mit dem Coupon von 7,75 Prozent scheint das Risiko, dass nicht alle Pläne des solide geführten und in der Vergangenheit stets profitablen Unternehmens aufgehen, ausreichend bezahlt. Als Beimischung scheint die fünfjährige Anleihe, die in 1000er-Stückelung begeben wird und noch bis zum 8. Oktober gezeichnet werden kann, geeignet (ISIN DE000A12T6J2)