Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erschien am 24.11.2016 in Heftausgabe 47/2016

"Blaues Hufeisen liebt Anacott Steel": Wer erinnert sich nicht an die verschlüsselte Nachricht von Charlie Sheen als Börsenhändler in dem legendären Film "Wall Street" aus dem Jahr 1987? Sheen alias Börsenmakler Bud Fox versuchte, eine Aktie durch eine gezielte Empfehlung nach oben zu treiben. Was uns der Film letzten Endes lehrt, ist, dass Anleger nicht auf jeden "todsicheren" Tipp anspringen sollten.

Dies gilt auch im realen Leben. Die immer wiederkehrenden Empfehlungen von selbst ernannten Experten auf dem Tennisplatz oder in der Kantine beim Mittagessen schüren zwar die Hoffnung, schnell viel Geld verdienen zu können, doch in der Mehrheit der Fälle funktioniert das nicht. Oft genug geht es den "Tippgebern" nur um ihren eigenen Profit.

Gewinnbringende Empfehlungen



Empfehlungen nun aber generell zu verteufeln ist auch nicht der richtige Weg. Entscheidend ist bei der Suche nach potenziellen Überfliegern die Herangehensweise. Wir haben vor rund drei Monaten verschiedene seriöse Quellen angezapft und umfassende Analysen betrieben, um Ihnen neun Geheimtipps aus dem deutschen Aktienuniversum von BÖRSE ONLINE vorzustellen.

Rückblickend kann sich die Auswahl mehr als sehen lassen. Sieben der neun Titel liegen seit Empfehlung im Plus, dabei haben ganze vier Aktien bereits ihr Kursziel erreicht - und das in weniger als einem Vierteljahr. Wer damals zugegriffen und das Quartett am Zielkurs abgestoßen hat, erzielte mit diesen Werten ein durchschnittliches Plus von 22,5 Prozent. Anleger, die alle neun Titel noch immer in ihren Depots liegen haben, dürfen sich ebenfalls über eine ordentliche Performance von im Mittel 13,6 Prozent freuen. Zum Vergleich: Der SDAX tauchte im selben Zeitraum knapp fünf Prozent ab.



Die Top-3-Performer



Ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich in den zurückliegenden Monaten die Immobilienfirma Eyemaxx und der IT-Dienstleister KPS. Leicht die Nase vorn hat derzeit Eyemaxx. Der Immobilienspezialist konnte zuletzt wichtige Projekterfolge vermelden: Erstens wurde ein Fachmarktzentrum im tschechischen Pelhřimov nach einer Bauzeit von sieben Monaten fertiggestellt und eröffnet. Zweitens wurde ein Fachmarktzentrum im tschechischen Brandýs mit einem Transaktionsvolumen von rund fünf Millionen Euro übergeben und drittens der planmäßige Verlauf beim bisher größten Einzelprojekt in der Unternehmensgeschichte, dem "Postquadrat" in Mannheim, bestätigt.

GBC-Analyst Cosmin Filker bekräftigte vor diesem Hintergrund in einer neuen Studie sein "Kaufen"-Rating mit einem fairen Wert von 13 Euro. Wir heben unser Kursziel auf zehn Euro an.



Die KPS-Aktie zündete den Turbo Mitte September, allerdings ohne einen ersichtlichen fundamentalen Grund. Der Titel markierte sogar ein neues Allzeithoch bei 13,80 Euro. Damit wurde unser Kursziel um 2,80 Euro beziehungsweise 25 Prozent übertroffen. Hinter vorgehaltener Hand berichteten Marktteilnehmer von Übernahmespekula-tionen. Da es allerdings keinerlei handfeste Hinweise dafür gibt und die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2015/2016 (30. September) erst am 31. Januar 2017 veröffentlicht werden, ist aus unserer Sicht das Potenzial vorerst ausgereizt. Wir stufen den Titel auf "Beobachten" zurück.



Unter die besten drei schaffte es zudem Secunet. Die Aktie des Sicherheitsprofis kommt derzeit auf einen ebenfalls beachtlichen Zuwachs von einem Viertel. Anders als bei KPS ist der Anlass für die hohe Aufwärtsdynamik bekannt: Der Anbieter von IT-Sicherheit legte berauschende Ergebnisse für die ersten neun Monate vor. So kletterten die Erlöse von Januar bis September um 17 Prozent auf 69,2 Millionen Euro, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) schnellte sogar um 114 Prozent hoch. Der Auftragsbestand verbesserte sich um mehr als 60 Prozent. In Anbetracht des guten Geschäftsverlaufs erhöhte der Vorstand seine Umsatzprognose für 2016 auf 105 Millionen Euro (zuvor 91,1 Millionen Euro) und für das Ebit von 8,6 auf zehn Millionen Euro.





Syzygy hat das "Siegertreppchen" unserer Zwischenwertung knapp verpasst. Die Aktie des Webdesigners ist aber auf dem richtigen Weg und sollte auch weiterhin ihren Aufwärtstrend fortsetzen. Das von uns ausgegebene Kursziel von 13 Euro wurde am 18. Oktober nicht nur erreicht, sondern sogar um knapp 20 Cent übertroffen. Kurz darauf ging die Aktie aber auf Konsolidierungskurs. Für Anleger ergibt sich daraus indes eine neue Einstiegschance, denn die Kaufgründe gelten weiterhin: zum einen die gute operative Entwicklung, zum anderen die anhaltende Fantasie bezüglich einer Gesamtübernahme durch den Großaktionär WPP. Die Franzosen halten einen Anteil von 51,8 Prozent.

Ebenfalls eine prozentual zweistellige Kursentwicklung weist Biofrontera auf. Positiv reagierte die Aktie des Spezialpharmaunternehmens zuletzt auf eine Kapitalerhöhung. Die Firma hat ihr Grundkapital um 5,01 Millionen neue Aktien erhöht. Ausgegeben wurden die Anteile zu einem Preis von drei Euro. Mit dem Emissionserlös möchte Biofrontera eine Anleihe zurückzahlen und die Kommerzialisierung des Hautkrebsmittels Ameluz in den USA vorantreiben.

Auf der Kaufliste bleiben auch Ad Pepper und OHB, die sich zuletzt etwas gemächlicher auf den Weg gen Norden machten. Das gilt nicht so für den Geschäftsverlauf. Erstgenannter Online-Werbeprofi präsentierte eine starke Bilanz für die ersten neun Monate. Der Berichtszeitraum wurde mit einem Rekordumsatz von 41,8 Millionen Euro abgeschlossen, ein Plus von 17,4 Prozent auf vergleichbarer Basis gegenüber dem Vorjahr. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) drehte von minus 0,2 auf plus 1,2 Millionen Euro. Auch der Raumfahrt-experte OHB hatte zuletzt Positives zu berichten: Zum einen brachten die Bremer die nächsten vier Galileo-Satelliten in ihre Umlaufbahn, zum anderen sieht sich das Unternehmen nach drei Quartalen auf Kurs, die Prognose für das Gesamtjahr zu erreichen.

Kleine Rücksetzer



Ein paar Schritte zurück ging es in den vergangenen Monaten mit dem Industrieunternehmen Muehlhan und Wige Media. Allerdings stimmen die operativen Leistungen der beiden Gesellschaften weiterhin zuversichtlich, und die Stoppkurse sind noch weit entfernt. Beim Mediendienstleister Wige bremst aktuell eine Kapitalerhöhung, die im Oktober zu 2,30 Euro, also in etwa auf dem aktuellen Kursniveau, durchgeführt wurde. Um diese zu verdauen, könnte der Titel noch ein wenig in diesem Bereich verharren, ehe er sich wieder auf den Weg nach oben macht. Anleger können aber getrost dabeibleiben.





Tipps zum Umgang mit Geheimtipps



Stellt sich die Gretchenfrage: Welcher Nebenwert zündet als Nächstes den Turbo? Wir haben uns wieder auf die Suche nach mutmaßlichen Geheimtipps gemacht und erneut neun Kleinstwerte aus der heimischen Börsenlandschaft gefischt.

Bevor wir uns diesen widmen, möchten wir Sie aber erneut auf die Risiken einer solchen Anlage aufmerksam machen und Ihnen eine kleine Anleitung für Nebenwerte an die Hand geben. Wichtig ist, dass Sie von dem Unternehmen überzeugt sind. Lieber wird eine kurzfristige Chance nicht genutzt, dafür bleibt einem aber manche verlustreiche Enttäuschung erspart. Um größere Fehlschläge zu vermeiden, sind Stoppkurse das einzige probate Mittel.

Zudem gilt es beim Kauf und Verkauf mit Limits zu arbeiten, da der Kursmakler bei illiquiden Nebenwerten die Geld-Brief-Spanne gern weiter als gewöhnlich auseinander stellt. Des Weiteren sollten Sie nicht alles auf eine Karte setzen und den Einsatz bei den Spezialwerten klein halten. In puncto Anlagezeitraum ist in der Regel ein längerer Atem nötig, da kaum vorhergesagt werden kann, wann das breite Börsenpublikum das Potenzial eines zu Unrecht verschmähten Titels entdeckt.

Unter dem Aspekt der Risikostreuung eignen sich die unterbewerteten Kleinstwerte bestens als Depotbeimischung. Auf den nachfolgenden Seiten stellen wir Ihnen die "neuen Geheimtipps" näher vor, die allesamt ein überdurchschnittliches Kurspotenzial versprechen.



Artec Technologies-Aktie: Auf Wachstum gepolt



Hand aufs Herz: Haben Sie schon mal etwas von Artec Technologies gehört? Wahrscheinlich eher nicht. Dabei ist die Firma mit Sitz in der Gemeinde Diepholz in Niedersachsen bereits seit 2006 börsennotiert. Der Kursverlauf ist unter dem Strich zwar ein Nullsummenspiel, doch ist Artec 2014 auf einen profitablen Wachstumskurs eingeschwenkt. Im vergangenen Jahr legte der Umsatz um 42 Prozent zu, der operative Gewinn hat sich sogar mehr als verfünffacht.

Artec ist auf HD-Videoüberwachungssysteme und entsprechende Software fokussiert. Hierbei deckt die Firma viele Zukunftstrends ab, wie Gesichtserkennung, Cloud und Big Data. Trotz des Erfolgs ist 2016 für Artec ein Übergangsjahr, denn Kapazitätsengpässe bremsen kurzfristig das Wachstum. "Dank der erfolgreichen Kapitalerhöhung im Frühjahr, der Einstellung und Einarbeitung weiterer Mitarbeiter und dem Abschluss einer Entwicklungskooperation ist Artec auf dem besten Weg, dieses Hindernis ab 2017 zu überwinden", sagt Analyst Adam Jakubowski von SMC Research. Er geht von einem 40-prozentigen Erlöszuwachs sowie einem überproportional hohen Gewinnanstieg aus. Für Kurspotenzial ist also gesorgt.





Edding Vz.-Aktie: Eine Investition in Bildung



Bereits seit mehr als 50 Jahren ist Edding aus der Schreibwarenwelt nicht mehr wegzudenken. Während die Textmarker einen Bekanntheitsgrad von 98 Prozent aufweisen, wissen aber nur wenige, dass die Traditionsfirma an der Börse notiert ist.

Nach einer längeren Klettertour befindet sich der Titel nun in einer Konsolidierungsphase, die sich allmählich auflösen könnte. Nachdem Edding kräftig in den Ausbau des Marketings investiert hat und im Zuge dessen 2016 einen Ergebnisrückgang in Kauf nimmt, sollte sich dies 2017 positiv auf der Gewinnseite niederschlagen. Bei den Erlösen trägt die Strategie bereits Früchte: Sie legten zum Halbjahr um sieben Prozent zu.

Vor allem der Bereich Visuelle Kommunikation, der das Geschäft mit interaktiven Bildschirmen beinhaltet, erwies sich als Wachstumstreiber. Der Sektor könnte Unterstützung bekommen, denn der Staat möchte in den kommenden Jahren kräftig in die Digitalisierung von Schulen investieren. Hier will sich Edding mit seinen Touch-Monitoren ein Stück vom Kuchen abschneiden. Die guten Aussichten bei gleichzeitig moderater Bewertung sprechen für die Aktie.





Fortec Elektronik-Aktie: Megatrend als Kurstreiber



Peu à peu arbeitet sich die Aktie von Fortec Elektronik nach oben. Begleitet wird diese Aufwärtstendenz von einer guten operativen Entwicklung. Besonders bezahlt gemacht hat sich bei den Landsbergern die erstmalige Konsolidierung der am 1. Januar 2016 vollständig übernommenen Data Display. Im Zuge dessen wies der Spezialist für eingebettete Computer für das Geschäftsjahr 2015/16 (30. Juni) einen Rekordumsatz von 78,2 Millionen Euro aus, ein Plus von 70 Prozent. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern wurde knapp verdoppelt.

Anleger werden an dem guten Abschneiden über eine satte Dividendenerhöhung um ein Fünftel auf 60 Cent je Aktie beteiligt. Daraus errechnet sich auf dem aktuellen Kursniveau eine attraktive Rendite von 3,6 Prozent. Auch wenn der Ausblick für das laufende Jahr eher konservativ ausfiel - das Ergebnis wird in ähnlicher Größenordnung wie im Vorjahr erwartet -, dürfte der Wachstumskurs weiter anhalten. Der Anbieter von Displays, Netzteilen und Lösungen für Industrierechner ist nämlich in Megatrends wie Industrie 4.0 vertreten. Hier sieht Vorstandschef Dieter Fischer mittelfristig sogar "erhebliches Potenzial". Dies gilt aus unserer Sicht auch für die Aktie.





Ifa Systems-Aktie: Durchblick im Datendschungel



Effiziente Datenauswertung steht bereits in vielen Industriezweigen auf der Tagesordnung - Stichwort Big Data. Ein relativ unbekannter, jedoch enorm wichtiger Anbieter in diesem Markt ist Ifa Systems. Bei dem Softwarehaus dreht sich alles um Gesundheitsdaten.

Auf dem jüngsten Augenärztekongress AAO in Chicago präsentierte die Firma zusammen mit ihrem neuen Großaktionär Topcon das erste gemeinsame Produkt, das künftig Big-Data-Analytics-Anwendungen in der Augenheilkunde ermöglicht. Bereits Tatsache ist, dass das Unternehmen eine öffentliche Ausschreibung zur Realisierung der europaweiten Datenbank für Hornhauttransplantationen gewonnen hat.

Der Erfolg des Duos Ifa/Topcon lässt sich an den Geschäftszahlen ablesen. So konnte die Firma den Umsatz im dritten Quartal überraschend um ein Viertel auf drei Millionen Euro steigern. Die Ebit-Marge wurde trotz erhöhter Ausgaben bei rund 20 Prozent gehalten. "Die ständige, auch technologische Weiterentwicklung hält die Konkurrenz auf Abstand", ist BankM-Analyst Rüdiger Holzammer optimistisch. Die Aktie ist eine Wette wert.





Mühlbauer-Aktie: Vertrauen in sich selbst



Tief versteckt im Bayerischen Wald kocht der weltweite Spezialist für ID-Karten und elektronische Pässe fern der Öffentlichkeit sein eigenes Süppchen.

Nur wer genauer hinsieht, bemerkt, dass Mühlbauer nach schwierigen Jahren wieder auf Erfolgskurs ist. Bereits 2015 stellte die Rodinger Firma neue Bestmarken bei Umsatz und Gewinn auf. Im laufenden Jahr könnten diese sogar geknackt werden. Bereits zum Halbjahr lag der Umsatz ein Zehntel über dem Vorjahreswert, beim operativen Ergebnis belief sich der Zuwachs sogar auf 28 Prozent.

Damit steckt in der Prognose von Chef Josef Mühlbauer, wonach Umsatz und operatives Ergebnis auf dem hohen Niveau des Vorjahres gehalten werden, positives Überraschungspotenzial. Dass das Firmenoberhaupt an den Erfolg seines Unternehmens glaubt, zeigen die jüngsten Insiderkäufe: Über seine Vermögensverwaltung hat Mühlbauer allein im September und Oktober eigene Aktien im Gegenwert von knapp 900 000 Euro erworben. Am Markt wird spekuliert, dass Mühlbauer möglicherweise sein Unternehmen selbst aufkauft und letztendlich die Börsennotiz einstellt.





PWO-Aktie: Ein Automobilschnäppchen



Eindrucksvoll auf der Bühne der Wachstumsfirmen zurückgemeldet hat sich PWO. Der Autozulieferer, der sich auf Metallkomponenten in Leichtbauweise für Sicherheit und Komfort in Autos konzentriert, konnte in den ersten neun Monaten seinen Umsatz um 3,5 Prozent steigern. Noch deutlich schneller ging es auf der Gewinnseite mit einem Anstieg von 6,5 Prozent nach oben.

Aufgrund der überproportionalen Ergebnissteigerung verbesserte sich die Ebit-Marge um 20 Basispunkte auf 5,6 Prozent. Ebenfalls einen Erfolg meldete PWO beim Neugeschäftsvolumen. Nachdem dieses 2015 einen Rekordwert von 600 Millionen Euro erreicht hatte, konnte die Firma die Marke bereits nach drei Quartalen übertreffen. Daraufhin hob das Management das Ziel für 2016 auf 700 Millionen Euro an. Auch auf die Ergebnisprognose sattelt PWO drauf: Wurde bisher ein Ebit von 20 Millionen Euro erwartet, sollen es nun vor Währungseffekten 21 bis 22 Millionen werden. Das Erlösziel von rund 410 Millionen Euro wird beibehalten, was im Umkehrschluss 2016 für eine höhere Profitabilität spricht. Mit einem einstelligen KGV sowie einer -Dividendenrendite von 4,2 Prozent ist die Aktie derzeit ein Schnäppchen.





Schloss Wachenheim-Aktie: Prickelnde Gewinnchance



Zugegeben, Schloss Wachenheim bot in den vergangenen Jahren nicht unbedingt die große Wachstumsstory: Der Umsatz stagnierte im Bereich von 300 Millionen Euro. Allerdings machte der Schaum- und Perlweinhersteller auf der Gewinnseite stets eine gute Figur.

Dies gilt auch für das neue Geschäftsjahr 2016/17 (30. Juni). Im ersten Quartal zog das operative Ergebnis (Ebit) um 19,3 Prozent auf fünf Millionen Euro an, der Umsatz blieb bei 70 Millionen Euro stabil. Daraus errechnet sich eine beachtliche Marge von 7,1 Prozent. Unter dem Strich ging es noch deutlich schneller aufwärts: Ein Rückgang der Nettofinanzierungskosten um zwei Drittel führte dazu, dass sich das Ergebnis je Aktie um satte 46 Prozent auf 0,33 Euro verbesserte. Noch hat der Vorstand an seiner Prognose, die lediglich eine Stagnation bei Ebit und Überschuss im Gesamtjahr vorsieht, nichts geändert. Dies könnte sich aber nach einem erfolgreichen Weihnachtsquartal ändern, das für rund ein Drittel des Gesamtjahresumsatzes steht. Die Schloss-Wachenheim-Aktie ist mit einem KBV von unter eins sowie einem KGV von knapp elf nicht nur absolut, sondern auch relativ zu Konkurrenten wie Pernod Richard günstig bewertet.





SinnerSchrader-Aktie: Konzentration aufs Kerngeschäft



Hohes Wachstum, niedrige Bewertung sowie eine attraktive Dividendenrendite sind die aktuell überzeugenden Attribute von SinnerSchrader. Das war nicht immer so. Die Internetagentur hatte jahrelang auf die selbst entwickelte Internetplattform "Next Audience" gesetzt, der kommerzielle Erfolg blieb allerdings aus.

Nun wurde dieser Geschäftsbereich aufgelöst, und die Bilanz von SinnerSchrader strotzt wieder vor Stärke. So schloss die Firma das abgelaufene Geschäftsjahr 2015/2016 mit Rekordzahlen ab. Der Umsatz legte um mehr als sieben Prozent zu, das operative Ergebnis sowie auch der Jahresüberschuss haben sich mehr als verdoppelt. Damit übertrafen die Hamburger sogar die im Sommer veröffentlichte Prognose. Die Akquisition mehrerer wichtiger Neukunden unterstreicht das starke Ergebnis. Bemerkenswert ist zum Beispiel die neue Rolle als führende Agentur für Audi, die Mitte Juli begann. Zudem wurde Deutschlands größte Sparkasse im neuen Geschäftsjahr 2016/2017 als Kunde gewonnen. Die Wachstumskurve dürfte also auch im laufenden Jahr steil nach oben weisen - und den Aktienkurs mitziehen.





Softing-Altie: Heiße Wette auf 2017



Auf eine aufregende Berg-und-Tal-Fahrt blickt die Softing-Aktie in Jahr 2016 zurück. Unter dem Strich steht kurz vor Jahresende letztendlich eine schwarze Null. Ein guter Ausgangspunkt für 2017, denn da könnte der Titel endlich wieder nachhaltig auf Klettertour gehen. Der Messtechnikspezialist sieht nämlich gute Chancen, dass das wichtige Geschäft in Übersee im kommenden Jahr anziehen wird.

"Softings starke Aufstellung in den USA ist ein echter Wettbewerbsvorteil. Für 2017 und die Folgejahre sind wir optimistisch", zeigt sich Vorstandschef Wolfgang Trier kurz vor Jahresschluss selbstbewusst. Der Manager geht davon aus, dass es allein schon durch den entstandenen Investitionsstau in der Automatisierungsindustrie in den vergangenen zwölf bis 15 Monaten zu positiven Impulsen kommen wird. Zudem sieht die Firma Chancen, größere Kunden in Asien zu gewinnen. Wachsen möchte das Firmenoberhaupt Trier aber auch mit Übernahmen, entsprechende Gespräche laufen bereits. Im Visier sind Unternehmen mit einem Umsatz von zehn bis 30 Millionen Euro. Der Nebenwert ist zwar heiß, doch die Chance auf hohes Wachstum im Jahr 2017 rechtfertigt eine Spekulation.