Seit 1. September dürfen nur noch Autos neu zugelassen werden, die den Prüfstandard WLTP ("Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure") durchlaufen haben. Die neuen, gründlicheren WLTP-Tests haben dazu geführt, dass noch nicht alle Modelle die Genehmigung für eine Neuzulassung besitzen. Vor allem Hersteller aus dem VW-Konzern hatten daher Autos ohne WLTP-Zertifizierung mit Rabatten in den Markt gedrückt oder die Wagen auf sich oder die Händler zugelassen.

"Mit gut 200 000 neu zugelassenen Pkw war der vergangene Monat der schwächste September mindestens seit der Jahrtausendwende", resümierte die Unternehmensberatung EY. Allerdings steht bei den Neuzulassungen für die ersten neun Monate immer noch ein Plus von 2,4 Prozent auf knapp 2,7 Millionen Neuwagen zu Buche.

Besonders heftig ging der Absatz im September bei den Marken des VW-Konzerns zurück. Die Tochter Audi verbuchte im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Einbruch der Neuzulassungen um fast 78 Prozent, bei der Marke Volkswagen betrug das Minus knapp 62 Prozent. Bei der Daimler-Hauptmarke Mercedes-Benz sank der Absatz um rund 21 Prozent, bei BMW nur um gut ein Prozent. Dadurch verschoben sich auch die Marktanteile: BMW kam im September mit gut 24 500 Autos auf einen Anteil von 12 Prozent, Mercedes auf 11 Prozent und verdrängten damit die Marke VW, die nur auf 10 Prozent kam. Sogar die PSA-Tochter Opel lag knapp vor VW.

Angesichts der drohenden Fahrverbote in deutschen Städten und möglichen Umrüstungen traf der Rückgang Fahrzeuge mit Dieselmotor besonders deutlich. Im Vergleich zu September 2017 sackte der Absatz der Diesel-Autos laut Angaben des Importeurverbandes (VDIK) um 44 Prozent ab. Auch in den ersten neun Monaten ging der Diesel-Absatz um 19 Prozent zurück.

Dass die Hersteller viele Neuwagen auf sich oder auf Händler zugelassen haben, könnte den Automarkt in den kommenden Monaten weiter beeinflussen. "Diese auf den Höfen der Händler stehenden Eigenzulassungen kommen nun als junge Gebrauchte billig auf den Markt und drücken den Absatz von Neuwagen", sagte EY-Experte Peter Fuß. Auch bei den Umtauschprämien für alte Dieselautos zeigte er sich skeptisch, ob diese die Nachfrage deutlich beeinflussen können. "Die Rabattschlacht geht weiter", schätzt er. Die Margen der Autohersteller gerieten voraussichtlich weiter unter Druck.

Der VDIK zweifelt indes nicht daran, dass der Pkw-Markt in diesem Jahr weiter wächst. "Wir gehen davon aus, dass sich die Situation nun allmählich wieder normalisiert und wir am Jahresende mit einem Plus abschließen", sagte VDIK-Präsident Reinhard Zirpel./stw/elm/jha/