Nike hat mit dem Air Max den Sportschuhmarkt revolutioniert. Nicht zuletzt durch Kooperationen von bekannten Persönlichkeiten entwickelte sich Nike zu einer der wertvollsten Marke weltweit. Der marktführende Sportartikelhersteller veröffentlichte am Donnerstag seine Quartalszahlen. Der Umsatz im ersten Quartal stieg um 16 Prozent im Vorjahresvergleich auf 12,2 Milliarden US-Dollar. Dennoch verfehlte der US-Konzern damit die Erwartungen der Analysten. Laut Bloomberg hatten die Experten mit 12,47 Milliarden Euro gerechnet. Mit einem Gewinn je Aktie von 1,16 Dollar je Aktie (VJ: +22 Prozent) übertraf das Unternehmen die Erwartungen dagegen um 0,04 Dollar. Die Prognose korrigierte Nike jedoch nach unten. Für das Gesamtjahreswachstum erwartet der Sportartikelhersteller statt einem zweistelligen Plus nur noch einstellige Zuwächse.

Gebremst wurde das Wachstum durch Schließung von vietnamesischen Fabriken. Dort produziert Nike laut früheren Angaben rund die Hälfte aller Schuhe. Nun stehen die Fabriken aufgrund von Corona-Maßnahmen still. "Wir haben bereits zehn Wochen Produktion verloren", sagte Nike-Finanzchef Matt Friend bei der Veröffentlichung der Zahlen. Bis die Fertigung wieder auf gewöhnlichem Niveau läuft, könne es Monate dauern, erklärte er weiter. Nun ist die Produktion zum Teil nach China und Indonesien ausgelagert worden. Aufgrund von Überlastungen in den Lieferketten brauchen die Produkte circa doppelt so lange von Asien nach Nordamerika. Das wichtige Weihnachtsgeschäft könnte dadurch bedroht sein.

Ungeachtet dessen bezeichnete Friend Nike als eine Wachstumsfirma. Der Konzern habe ein größeres Marktpotential als je zuvor. Nach Veröffentlichung der Zahlen verlor die Aktie am Freitag dennoch rund sechs Prozent.

Nike-Chef John Donahoe möchte das Direktgeschäft mit Verbrauchern weiter ausbauen. Die Direktverkäufe nahmen durch die Wiedereröffnung der Stores und das Online-Geschäft um 25 Prozent zu. Die Strategie habe das Wachstum weiter angekurbelt und würde die langfristigen finanziellen Perspektiven ändern, erklärte Donahoe weiter.

Die Schließung der vietnamesischen Fabriken bleibe für den Konzern eine Herausforderung, schrieb Analyst James Grzinic von Jeffries. Er rechne damit, dass die Lieferkettenunterbrechungen bis ins späte Frühjahr 2022 anhalten würden. Dennoch bleiben wir für die Aktie optimistisch. Nike erfreut sich mit den Air Max und anderen Modellen einer großen Beliebtheit und der Ausbau des Direktgeschäfts dürfte sich langfristig bezahlt machen. Wir empfehlen, den Kursrücksetzer zum Einstieg zu nutzen.