Unternehmenschef Pekka Lundmark bezeichnete die Quartalszahlen als "solide" und sprach von "gesundem" Wachstum der Gewinnmargen - Analysten und Börsianer hatten aber offensichtlich ein besseres Zahlenwerk erwartet. Aufgrund von Wechselkurseinflüssen verbuchte der finnische Konzern in Q4 einen von 6,903 Milliarden auf 6,568 Milliarden Euro (-4,9 Prozent p.a.) rückläufigen Nettoumsatz. Nachdem das Unternehmen in Q4 2019 pro Aktie noch einen Gewinn von 0,10 Euro gemeldet hatte, schlug ein Jahr später ein Minus von 0,46 Euro zu Buche. Weil das Management steuerliche Verlustvorträge in Milliardenhöhe abgeschrieben hat, rechne man nicht mehr damit, diese bei den finnischen Steuerbehörden künftig in voller Höhe geltend machen zu können. Da half es auch nicht, dass bei der Bruttomarge (Non-IFRS) zwar ein Zuwachs von 40,0 auf 41,8 Prozent und bei der operativen Marge (Non-IFRS) ein Plus von 16,4 auf 16,6 Prozent erzielt worden war.

Auch der Ausblick eignete sich eher nicht, um unter den Investoren gute Laune zu verbreiten. Das Management prognostiziert für das laufende Geschäftsjahr Nettoumsätze in einer Bandbreite von 20,6 Milliarden bis 21,8 Milliarden Euro und operativen Gewinnmargen zwischen sieben und zehn Prozent (2020: 4,3 Prozent). Nur zur Erinnerung: Für 2020 wurden noch Umsätze in Höhe von 21,87 Milliarden Euro gemeldet. Einen langfristigen Ausblick zur künftigen Geschäftsentwicklung bzw. Dividendenpolitik will das Management spätestens bis zum Kapitalmarkttag am 18. März liefern.

Analysten erwarten Comeback in die Gewinnzone


Laut Konsensschätzungen der Analysten (Quelle: FactSet Research) wird für das laufende Geschäftsjahr 2021 beim Gewinn pro Aktie mit einem leichten Rückgang von 0,27 auf 0,25 Dollar gerechnet, wobei sich die Bandbreite der Prognosen - verglichen mit den beiden Jahren zuvor - deutlich ausgedehnt hat. Dies deutet auf eine wachsende Verunsicherung der Experten hin. Mit Blick auf das Jahr 2022 soll sich der Gewinn pro Aktie dann wieder auf 0,32 Dollar verbessern. Hinsichtlich der von Analysten ausgesprochenen Ratings herrscht fast ein Gleichgewicht zwischen neutralen und positiven Analystenurteilen. Von insgesamt 31 erfassten Analystenmeinungen stuft eine kleine Mehrheit (14) den Wert als haltenswert (Hold) ein, während ein Analyst zum Übergewichten (Overweight) und zwölf zum Kauf (Buy) raten. Jeweils zwei Experten empfehlen das Untergewichten (Underweight) bzw. den Verkauf (Sell) der Nokia-Aktie. Diese Meinungsvielfalt führt bei den ausgesprochenen Kurszielen zu einer relativ breiten Range von 3,30 bis 6,40 Dollar, woraus sich ein Durchschnittswert von 4,69 Dollar (aktuell: 3,76 Dollar) errechnet.

Aus charttechnischer Sicht fällt vor allem eines auf: die heftigen Turbulenzen am 27. und 28. Januar. An diesen beiden Tagen wurden allein in Frankfurt jeweils mehr als eine Million Aktien gehandelt und dabei Tageshochs von 6,10 bzw. 5,30 Euro markiert. An der Heimatbörse Helsinki explodierten die Umsätze sogar auf über 190 Millionen Stück. Mittlerweile lief der von US-Kleinanlegern ausgelöste Kaufrausch aber wieder aus und die Aktie bewegt sich mit aktuell 3,71 Euro fast 40 Prozent unter dem Jahreshoch. Durch den mehrtägigen Reddit-Hype dürften angesichts der Umsatzexplosion einige Investoren hohe Buchverluste erlitten haben. Vor diesem Hintergrund könnte in den kommenden Wochen und Monaten immer wieder Verkaufsdruck aufkommen. Positiv hervorzuheben ist allerdings der Umstand, dass die langfristige 200-Tage-Linie überwunden wurde und bereits im Dezember nach oben gedreht hat, was unter chartorientierten Investoren als starkes Trendwechselsignal interpretiert wird. Fazit: Nach der ganzen Aufregung im Januar dürfte die Wahrscheinlichkeit für einen Seitwärtstrend größer sein, als die Aussicht auf eine starke Aufwärtsbewegung.