Nokia gehört neben dem schwedischen Ericsson-Konzern und dem chinesischen Technologieriesen Huawei zu den führenden Netzwerkausrüstern weltweit. In den vergangenen Jahren hinkten die Finnen der Konkurrenz bei der Auftragsvergabe allerdings hinterher. Daher wurden umfangreiche Maßnahmen zur Kostensenkung eingeleitet, die jetzt zu Greifen beginnen.

Das schlägt sich auch in den Geschäftszahlen zum vierten Quartal 2019 nieder. Bei Nokia stieg der bereinigte Gewinn auf 0,15 Euro je Aktie. Analysten hatten im Vorfeld mit 0,13 Euro gerechnet, exakt der Wert, den die Finnen für das vierte Quartal 2018 ausgewiesen hatten. "Unser viertes Quartal war ein starkes Ende eines herausfordernden Jahres", sagte Nokia-Chef Rajeev Suri. Zudem bekräftigte der Konzern seine Prognose für das Gesamtjahr 2020. Hier wird ein bereinigter Gewinn pro Aktie von 0,20 bis 0,30 Euro angepeilt.

Der Quartalsumsatz blieb mit rund 6,9 Milliarden Euro annähernd auf Vorjahresniveau. Suri bekräftigte, dass die Dividende für 2019 gestrichen werde. Für das Vorjahr hatten Aktionäre noch eine Dividende in Höhe von 0,10 Euro je Aktie erhalten.

Es gibt auch positive Entwicklungen bei Nokia. Die Finnen profitieren aktuell beim Aufbau von 5G-Mobilfunknetzen vom Huawei-Boykott der USA und einiger europäischer Länder. So hat der französische Telekomriese Orange mitgeteilt, dass sein 5G-Netz in Frankreich nur von Nokia und Ericsson installiert wird. Großbritannien beteiligt zwar Huawei auch am Aufbau, jedoch soll laut British Telecom die kritische und sicherheitsrelevante 5G-Infrastruktur, das sogenannte Kernnetz, in der Nähe von Atomkraftwerken und Militärbasen nur von den beiden europäischen Konzernen errichtet werden.

Somit kommt die Auftragslage bei Nokia auch langsam in Fahrt: Von Oktober bis Dezember 2019 hat der finnische Konzern insgesamt 15 Verträge zum Aufbau- und Ausbau von 5G-Netzwerken, unter Anderem in Saudi Arabien, den USA und Neuseeland, unterzeichnet. Dennoch sollten Anleger aktuell auf einen Einstieg bei Nokia verzichten.

Unsere Einschätzung


Denn auch wenn der Netzwerkausrüster für 2020 mit besseren Geschäften rechnet und aktuell von dem Huawei-Boykott profitiert, werden die Handelsrestriktionen gegen den chinesischen Konzern nicht ewig dauern. Kommt Huawei zurück, könnten die Finnen gegen die technologisch gleichwertige - jedoch kostengünstigere - Konkurrenz schnell wieder das Nachsehen haben.

Die Nokia-Aktie ist innerhalb von einem Jahr von 5,32 auf 3,74 Euro abgesackt. Nach Bekanntgabe der Quartalszahlen ist der Kurs der Nokia-Aktie im frühen Handel leicht um drei Prozent gestiegen. Mittelfristig jedoch könnte es mit dem Titel wieder abwärts gehen, sobald Huawei in den lukrativen 5G-Markt zurückkehrt und bei Ausschreibungen neuer Aufträge der schwedische Konkurrent Ericsson als Gewinner hervorgeht.

Unsere Empfehlung lautet daher: Verkaufen