Ausgangssituation und Signal



Der Aktienkurs der Nordex SE geht am Donnerstagmorgen gestärkt in den Handel und liegt kurz nach neun Uhr bei 19 Euro (+1,1%). Damit präsentiert sich das Papier am Donnerstag besser als der Gesamtmarkt, gemessen am TecDAX-Index, der sich kurz nach Börsenstart kaum verändert präsentiert.

Damit könnte sich die Kursberuhigung der vergangenen Tage fortsetzen. Rückblick: seit dem Mehrjahreshoch in der Vorwoche bei 20,22 Euro ging es mit den Anteilsscheinen des Windkraftbetreibers bis auf 17,86 Euro abwärts - ein Minus von fast 12 Prozent in den vergangenen sieben Handelstagen. Alleine am Mittwoch ging es mit den Notierungen von Nordex um 5,7 Prozent nach unten; die vorletzte Kerze im Tageschart zeugt davon. Diese "Candle" spricht aber auch vom aufkeimenden Kaufinteresse im Bereich um 17,86 / 18,00 Euro; dies wird durch den relativ langen, unteren Docht ersichtlich. Wie nachhaltig diese Nachfrage aber ist, muss sich in den kommenden Handelstagen beweisen.


Die Charts im Detail



Im kurzfristigen Bereich gilt die 21-Tagelinie (grüne Kurve) bei derzeit 17,23 Euro als solide Unterstützung. Dieser gleitende Durchschnitt verstärkt damit die horizontale Unterstützungslinie um 17 Euro und zeugt mit ihrem steil ansteigenden Verlauf von einem intakten Aufwärtstrend. Zum Verständnis: Die 21-Tagelinie ist eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen 21 Handelstage widerspiegelt. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form dargestellt. Die Definition: Solange die 21-Tagelinie nach oben strebt, solange gilt der kurzfristige Aufwärtstrend als intakt. Liegen die Kurse des Basiswertes zudem oberhalb ihrer ansteigenden 21-Tagelinie - wie derzeit bei der Nordex-Aktie der Fall -, so ist das ein Zeichen von kurzfristiger Stärke und Nachfrage seitens der Anleger.

Doch Vorsicht: Die jüngste Aufwärtsrallye hat auch dazu geführt, dass sich der Basiswert bereits ordentlich heiß gelaufen hat, und dies insbesondere in der längerfristigen Betrachtung. Der Titel ist "überkauft", wie Chartisten sagen. Ein Hinweis darauf liefert der prozentuale Abstand zwischen 200-Tagelinie (blaue Kurve) und Aktienkurs. Dieser bewegt sich bei derzeit knapp 80 Prozent und damit - rückblickend betrachtet - in einem Extrembereich (siehe Kurve unterhalb des Wochencharts). Das könnte schnell in Gewinnmitnahmen münden. Insbesondere dann, wenn auch die Gesamtmärkte anfangen sollten zu schwächeln. Im Falle eines Durchbruchs unter die Kursmarke von 17 Euro bestünde charttechnisch betrachtet ein Abwärtspotenzial bis in den Bereich um 13 Euro.


Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



Nordex SE: Ein charttechnisch angeschlagener und mittelfristig stark überkaufter Wert mit weiterem Abschlagspotenzial. Würde die erwähnte Unterstützung um 17 Euro nach unten durchbrochen werden, so wäre mit weiter fallenden Notierungen bis in den Bereich um 13 Euro zu rechnen - siehe Wochenchart. Damit würde sich dann auch die überkaufte Marktsituation auf ein wieder gesundes Maß korrigieren. Auf der Oberseite ist der Kursbereich um 19 Euro, sowie das Mehrjahreshoch bei 20,22 Euro, als Widerstand zu betrachten. Ein Ausbruch über die 20,22er-Marke, im Idealfall auf Wochenschlusskursbasis, würde die Ausgangslage wieder aufhellen.



Unterstützungen und Widerstände

Chartmarken Niveau
Oberes Ziel 2 20,22
Oberes Ziel 1 19,00
Unteres Ziel 1 17,00
Unteres Ziel 2 13,00


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.


AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de