Ein Investment in deutsche Aktien hat sich in den vergangenen zwölf Monaten zum aktuellen Stand bezahlt gemacht. Beim Schreiben dieses Beitrags kommt der deutsche Leitindex DAX jedenfalls auf Sicht von einem Jahr auf ein Plus von fast 19 Prozent. Der MDAX hat gleichzeitig um 18,31 Prozent zulegt und der TecDax sogar um 21,19 Prozent.

Seit einigen Handelstagen gönnt sich der Markt nun aber eine Verschnaufpause. Laut der NordLB haben auch andere wichtige Europäische Aktienbörsen nach einer mehrwöchigen eindrucksvollen Kletterpartie eine Atempause eingelegt. Das Handelsgeschehen sei dabei weiter von der Frage geprägt, wann es endlich zu einer Vereinbarung zwischen den USA und China in Handelsfragen kommt.

Mit Erleichterung hat laut Analyst Thorsten Strauß die Börse aufgenommen, dass die deutsche Wirtschaft um Haaresbreite einer Rezession entgangen ist. Im dritten Quartal habe das Bruttoinlandsprodukt ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent aufgewiesen. Nachdem die Wirtschaft im Vorquartal um 0,2 Prozent geschrumpft war, wäre bei einem weiteren Minus-Quartal der Tatbestand einer technischen Rezession erfüllt gewesen, was aber dank der guten Kauflaune der Verbraucher nun knapp vermieden worden sei.

Die weiteren Konjunkturaussichten würden von den Börsianern laut den Ergebnissen der jüngsten monatlichen Umfrage des ZEW so gut wie seit einem halben Jahr nicht mehr eingeschätzt. Die Umfragedaten gäben zwar noch keinen Anlass zum Jubeln - dafür sei das Niveau der Zahlen zu gering - aber zumindest scheine sich inzwischen eine Stabilisierung der Konjunktur abzuzeichnen.

In den Aktienkursen sei aber zuletzt bereits eine spürbare konjunkturelle Erholung mit entsprechend positiven Auswirkungen auf die Unternehmensgewinne eingepreist worden. Mit großer Aufmerksamkeit würden die Marktteilnehmer daher die in den kommenden Wochen zur Veröffentlichung anstehenden Wirtschaftsnachrichten daraufhin analysieren, ob sie diesen Optimismus rechtfertigen. In diesem Umfeld dürften die meisten Anleger eine abwartende Haltung einnehmen, was kurzfristig für eine Fortsetzung der Seitwärtstendenz an den Aktienbörsen spricht.

Einigen ausgewählten deutschen Aktien traut man bei der NordLB aber weiterhin Kursgewinne zu. Wir stellen davon fünf Titel zu. Die Kursziele bewegen sich bei den Werten um bis zu 29 Prozent über den aktuellen Notierungen.

Fraport-Aktie


Unter den Favoriten der NordLB befinden sich unter anderem die Aktien von Fraport. Die Kaufempfehlung für den Flughafenbetreiber ist mit einem Kursziel von 90,00 Euro versehen. Gegenüber dem aktuellen Kurs von 78,16 Euro verspricht das einen Anstieg von 15,15 Prozent. Wobei für das Geschäftsjahr 2019 auch noch eine geschätztes Dividendenrendite von rund 2,6 Prozent hinzukommt.

Wie der zuständige Analyst Wolfgang Donie schreibt, geht man bei dem MDAX-Vertreter weiterhin davon aus, dass das Unternehmen die eigenen Zielsetzungen für 2019 im oberen Bereich erfüllen wird. Das Wachstum dürfte sich trotz Konjunkturabkühlung und Konsolidierung der Airlines auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Allerdings würden die vorgesehenen hohen Investitionen den freien Cashflow weiterhin belasten. Die Schätzung für den Gewinn je Aktie in diesem Jahr bewegt sich bei 4,63 Euro und für das kommende Jahr bei 4,82 Euro. Auf letztgenannter Basis ergibt sich damit ein geschätztes KGV von 16,2.

In den ersten neun Monaten 2019 habe Fraport mit Ausnahme der beiden Flughäfen in Bulgarien (-11,6 Prozent) und von Porto Alegre (-0,2 Prozent) an allen Standorten ein Passagierwachstum erzielte. Der Konzernumsatz habe sich auf 2,852 Milliarden Euro (+12,0 Prozent) belaufen bzw. bereinigt um IFRIC12-Auswirkungen auf 2,487 Milliarden Euro (+5,2 Prozent; maßgebliche Größe für den Unternehmensausblick). Das EBITDA sei um 67,8 Millionen Euro (davon 34,0 Millionen Euro aufgrund IFRS 16) bzw. 7,7 Prozent auf 948,2 Millionen Euro gestiegen.

Da IFRS 16 auch die Abschreibungen erhöht, sei das EBIT nur moderat um 2,6 Prozent auf 595,3 Millionen Euro geklettert. Ein deutlich verbessertes at Equity-Ergebnis habe zu einem spürbaren Anstieg des Konzernergebnisses von 9,4 Prozent auf 413,5 Millionen Euro geführt. Dies habe einem Ergebnis je Aktie von 4,10 Euro (Vorjahr.: 3,73 Euro) entsprochen. Der operative Cashflow habe sich um 21,6 Prozent auf 792,9 Millionen Euro erhöht. Dagegen sei der freie Cashflow aufgrund der hohen Investitionstätigkeit von 82,2 Millionen Euro im Vj. auf nunmehr -166,9 Millionen Euro zurückgegangen. Die Nettofinanzverbindlichkeiten hätten sich um 380,7 Millionen Euro auf 3,951 Milliarden Euro erhöht.

Trotz kleinerer Anpassungen auf Segmentebene habe der Vorstand seine Vorhersage für 2019 auf Konzernebene (bereinigter Umsatz: 3,2 Milliarden Euro; EBITDA: 1.160 Millionen -1.195 Millionen Euro; EBIT 685 Millionen -725 Millionen Euro; Konzernergebnis 420 Millionen - 460 Millionen Euro) bestätigt. Für Varna und Burgas werde nun eine temporär negative Passagierentwicklung von minus zehn Prozent für 2019 (vorher: niedriges einstelliges Wachstum) erwartet. Bei Ground Handling werde nun ein Umsatzanstieg von fünf Prozent (bisher: bis zu vier Prozent) in Aussicht gestellt.


Charttechnik

Der Aktienkurs von Fraport musste im Laufe der Jahre zwar auch immer wieder Rückschläge hinnehmen. Letztlich ist die Notiz aber von Januar 2003 bis heute von 15,95 Euro auf 78,16 Euro vorwärtsgekommen. In der Spitze waren es im Januar 2018 sogar 96,94 Euro. Auf das letztgenannte Schlussrekordhoch folgte eine spürbare Korrekturbewegung. Doch rund zur Hälfte ist dieser inzwischen wieder ausgebügelt. Am Mittwoch reichte es in einem eher schwachen Marktumfeld sogar zu einem neuen Zwischenhoch, so dass sich das Chartbild relativ konstruktiv darstellt.

Profil

Die Fraport AG zählt zu den größten Flughafen-Konzernen weltweit. Der Schwerpunkt des Geschäfts der Fraport AG besteht im Betrieb des Flughafens Frankfurt am Main, der eine der bedeutendsten Verkehrsdrehscheiben (Hub) in Europa ist. Der Flughafen verfügt über 4 Bahnen, zwei Start-Landebahnen, eine reine Start- sowie eine reine Landebahn. Die Gesellschaft ist neben den Dienstleistungen rund um den Flugbetrieb auch im Airport-Retailing und der Immobilienentwicklung aktiv.

Fresenius-Aktie


Als einen Kauf hat die NordLB auch die Aktien von Fresenius eingestuft. Dieses Anlagevotum erfuhr jüngst in Reaktion auf vorgelegte Quartalszahlen ebenso eine Bestätigung wie das Kursziel von 58,00 Euro. Auf Basis dieser Vorgabe hat der Titel bei einer aktuellen Notiz von 48,385 Euro die Chance auf einen Anstieg von knapp 20 Prozent.

Laut dem zuständigen Analysten Holger Fechner konnte das Medizintechnik- und Gesundheits-Unternehmen im dritten Quartal 2019 den Konzernumsatz um acht Prozent (erstes Quartal und zweites Quartal 2019: +5 Prozent) auf 8.842 Millionen Euro (auf vergleichbarer Konzernbasis inklusive Währungseffekte ebenfalls +8 Prozent; währungsbereinigt: +sechs Prozent) erhöhen.

Das organische Wachstum habe weiterhin fünf Prozent betragen. Akquisitionen und Desinvestitionen hätten eine geringe Auswirkung (+1 Prozent) gehabt. Das Konzern-EBIT auf vergleichbarer Basis sei um zwei Prozent (währungsbereinigt: -1 Prozent) auf 1.130 Millionen Euro gestiegen. Das EBIT vor Sondereinflüssen (inklusive IFRS 16-Effekt von 23 Millionen Euro) habe 1.153 Millionen Euro betragen. Der berichtete EBIT habe bei 1.129 Millionen Euro (+8 Prozent) gelegen.

Entscheidend hätten sich die Anpassung der Umsatzrealisierung für gerichtlich eingeklagte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (84 Millionen Euro) ausgewirkt, der Effekt aus einer Reduzierung der dem ESCO-Programm zugeordneten Patienten, eine sinkende Kosteneinsparungsrate sowie die schwächere Entwicklung bei Fresenius Kabi in Nordamerika.

Das auf die Anteilseigner entfallende Konzernergebnis in den ersten neun Monaten 2019 habe sich auf berichteter Basis um neun Prozent (erstes Halbjahr noch -15 Prozent) auf 1.368 Millionen Euro (auf vergl. Basis Anstieg um 2 Prozent; währungsbereinigt.: 0 Prozent) reduziert. Basierend auf der "guten Entwicklung" der ersten neun Monate 2019 sowie den "guten Aussichten für das restliche Geschäftsjahr" habe der DAX-Vertreter den zuletzt beim Umsatz erhöhten Ausblick bestätigt.

Inklusive der Umsatzbeiträge sowie der Ergebnisbelastung von NxStage werde im Geschäftsjahr 2019 ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum zwischen vier Prozent und sieben Prozent erwartet, während das währungsbereinigte anteilige Konzernergebnis auf dem Niveau des Vorjahres liegen solle. Zudem werde eine Erhöhung der Dividende angestrebt. Die mittelfristigen Wachstumsziele für den Zeitraum 2020 bis 2023 seien ebenfalls unverändert geblieben.

Im Gegensatz zum Vorquartal seien bei Fresenius im dritten Quartal 2019 größere negative Überraschungen ausgeblieben. Die zuletzt beim Umsatz angehobene Prognose seien bestätigt worden. Damit habe sich das vom Management gezeichnete Bild einer nur zwischenzeitlichen Gewinnstagnation gefestigt. Anschließend sollen die im "Jahr der Investitionen" getätigten Maßnahmen das Wachstum ab dem Geschäftsjahr 2020 wiederbeleben. Dabei könne das Wachstum aufgrund von Übernahmen stärker ausfallen. Den Aktionären seien bereits höhere Dividenden avisiert worden. Die NordLB sieht den Gesundheitskonzern auf einem guten Weg, die angestrebten Wachstumsziele zu erreichen.

Den Gewinn je Aktie schätzt Fechner für 2019 auf 3,38 Euro und für 2020 auf 3,75 Euro. Daraus ergibt sich für das kommende Jahr ein geschätztes KGV von 12,9. Auf Basis der für das laufende Geschäftsjahr erwarteten Ausschüttung von 0,85 Euro je Aktie errechnet sich eine Dividendenrendite von 1,76 Prozent.


Charttechnik

Die Aktien von Fresenius können für den Zeitraum von Oktober 2002 bis Juni 2017 einen Anstieg von 2,38 Euro auf 79,65 Euro vorweisen. Das ist aller Ehren wert. Anschließend musste der Titel aber kleinere Brötchen backen. Im Bereich von grob 40 Euro scheint sich aber eine sehr tragfähige Unterstützungszone gebildet zu haben. Darauf aufbauend versucht sich der Titel derzeit an einer Bodenbildung.

Profil

Die Fresenius SE ist ein international tätiger Gesundheitskonzern, der Produkte und Dienstleistungen für Krankenhäuser, die ambulante medizinische Versorgung von Patienten und die Dialyse anbietet. Weitere Arbeitsfelder sind das Krankenhausträgergeschäft sowie Engineering- und Dienstleistungen für verschiedene Gesundheitseinrichtungen. Zum Fresenius-Konzern gehören vier Unternehmen, die weltweit eigenverantwortlich wirtschaften und handeln: Fresenius Medical Care, Fresenius Kabi, Fresenius Helios und Fresenius Vamed.

Fresenius Medical Care ist der weltweit führende Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für Patienten mit chronischem Nierenversagen. Fresenius Kabi ist Marktführer in der Infusionstherapie und in der klinischen Ernährung in Europa. Die Helios Kliniken Gruppe ist eines der größten und medizinisch führenden Klinikunternehmen Europas und auf den Betrieb und das operative Management von Krankenhäusern spezialisiert. Vamed ist weltweit im Projekt- und Managementgeschäft von Gesundheitseinrichtungen tätig. Dazu zählen Krankenhäuser, Gesundheitszentren sowie Thermen- und Wellnesscenter. Darüber hinaus werden über die Fresenius NetCare Dienstleistungen im Bereich Informationstechnologie angeboten.

Uniper-Aktie


Eine weitere Kaufempfehlung hat die NordLB zugunsten von Uniper ausgesprochen. Als Kursziel nennt man hier derzeit 34,00 Euro, nachdem der zuständige Analyst Holger Fechner an diesem Montag ebenso wie das Kaufvotum bestätigt hat. Auf dem aktuellen Niveau von 29,12 Euro verfügt der Titel über ein Aufwärtspotenzial von 16,8 Prozent.

Wie Fechner berichtet, musste der im MDAX enthaltene Versorger in den ersten neun Monaten 2019 bei einem leichten Umsatzrückgang von 0,5 Prozent (erstes Halbjahr 2019: +2,1 Prozent; erstes Quartal 2019: +3,8 Prozent) auf 52,778 Milliarden Euro erwartungsgemäß und unverändert ein deutlich rückläufiges bereinigtes EBIT von -47,4 Prozent auf 203 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2019: -48,8 Prozent; erstes Quartal 2019: -47,1 Prozent) vermelden.

Dabei sei der Geschäftsverlauf beim operativen Ergebnis insbesondere durch den Wegfall positiver Einmaleffekte aus dem Vorjahr, geringerer Produktionsmengen einzelner Kraftwerke sowie dem Wegfall der Einnahmen aus dem britischen Kapazitätsmarkt belastet gewesen. Dagegen habe das Unternehmen von gestiegenen Strompreisen und Produktionsmengen seiner Wasser- und Kernkraftwerke profitiert. Ein weiterer positiver Beitrag sei aus der Verbesserung der Gas- sowie Russlandgeschäfte gekommen.

Im Gegensatz zum Vorjahr hätten diesmal positive Effekte bei der stichtagsbezogenen Marktbewertung der Commodity-Derivate, mit denen Uniper das Strom- und Gasgeschäft gegen Preisschwankungen absichert, zu einem anteiligen Konzernüberschuss nach neun Monaten in Höhe von 1.009 Millionen Euro (neun Monate 2018: -550 Millionen Euro) geführt.

Nach dem gewöhnlich schwächsten Quartal im Jahresverlauf erwarte der Vorstand nun aufgrund einer Reihe positiver Entwicklungen für sein Geschäft "ein starkes operatives viertes Quartal". Dazu würden unter anderem Preis- und Volumeneffekte bei den Wasser- und Kernkraftwerken sowie weitere Optimierungserträge im Gasgeschäft gezählt.

Zusätzlich würden wegen der Wiederaufnahme der Kapazitätszahlungen in Großbritannien Nachzahlungen erwartet, die sich noch im Geschäftsjahr 2019 positiv auf das Ergebnis auswirken sollen. Vor diesem Hintergrund sei die Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2019 angehoben worden. Das bereinigte EBIT solle nun in einer Bandbreite von 750 bis 950 Millionen Euro (ursprünglich: 550 bis 850 Millionen Euro) liegen.

Ebenfalls würden ein deutlich positiver Cashflow und eine Verringerung der Verschuldung erwartet. Beim angestrebten Dividendenvorschlag für 2019 (bisher: Ausschüttung in Höhe von rund 390 Millionen Euro; rund 1,07 Euro je Aktie) werde "Potenzial" gesehen. Die von Uniper präsentierten Zahlen für die ersten 9 Monate 2019 lagen laut Fechner beim bereinigten EBITDA wie im Vorjahreszeitraum aufgrund von Sondereffekten erwartungsgemäß unterhalb der Vergleichswerte. Deutlich positiv sei dagegen die Entwicklung beim Konzernüberschuss gewesen.

Im vierten Quartal werde eine starke operative Entwicklung erwartet, was zu einer Anhebung der Ergebnisprognose geführt habe. Auch bei der Dividende werde nun Potential gesehen. Weiterhin unbekannt seien die Beweggründe der Übernahme durch das finnische Unternehmen Fortum Oyi. Die Gespräche mit Fortum seien auch unter dem neuen Vorstandsvorsitzenden Schierenbeck noch ergebnislos. Zuletzt hätten die Finnen eine Aufstockung ihrer Anteile von 49,9 Prozent auf rund 70 Prozent angekündigt. Die bisher fehlende Übernahmegenehmigung durch russische Behörden sei gerade erteilt worden, bedürfe aber noch einer Gesetzesänderung.


Die Schätzung für den Gewinn je Aktie in diesem Jahr beträgt 1,31 Euro und für das kommende Jahr 1,93 Euro. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von gut 15. Die Dividende taxiert man auf 1,07 Euro je Anteilsschein für 2019 und auf 1,20 Euro für 2020. Für das laufende Geschäftsjahr winkt damit eine Dividendenrendite von 3,67 Prozent.

Rheinmetall-Aktie


Kaufen lautet das Urteil der DZ Bank auch zu den Aktien von Rheinmetall. Das Kursziel für den Rüstungskonzern und Automobilzulieferer ist auf 122,00 Euro festgezurrt. Wobei anzumerken ist, dass der zuständige Analyst Frank Schwobe diese Vorgabe sowie das Anlageurteil erst an diesem Dienstag bestätigt hat. Bei einer derzeitigen Notiz von 96,02 Euro hat dieser MDAX-Vertreter theoretisch rund 27 Prozent Luft nach oben.

Wie es in einer aktuellen Einschätzung zu dem Wert heißt, hat der Rheinmetall-Konzern den Umsatz in den ersten neun Monaten 2019 um 3,1 Prozent von 4,164 Milliarden Euro auf 4,294 Milliarden Euro ausgebaut. Der Zuwachs sei allerdings nur vom Unternehmensbereich Defence getragen worden. Der Umsatz-Rückgang im Automotive-Segment sei auf das schwache Umfeld der weltweiten Automobilmärkte zurückzuführen. Wechselkursbereinigt habe das Umsatzplus des Konzerns bei 2,1 Prozent gelegen. Der Auslandsanteil des Umsatzvolumens habe sich im Neun-Monats-Vergleich von 75 Prozent auf 71 Prozent verringert.

Das Konzern-EBIT sei von 273 Millionen Euro auf 269 Millionen Euro zurückgegangen. In der Folge habe sich die EBIT-Marge des Konzerns von 6,6 Prozent auf 6,3 Prozent verringert. Das Vorsteuerergebnis habe um zehn Millionen Euro von 244 Millionen Euro auf 234 Millionen Euro abgenommen. Nach Steuern und Anteilen Dritter sei ein um acht Millionen Euro gesteigertes Ergebnis in Höhe von 162 Millionen Euro (neun Monate 2018: 154 Millionen Euro) hängen geblieben. Hieraus errechne sich ein Ergebnis je Aktie von 3,77 Euro (neun Monate 2018: 3,59 Euro).

Der Vorstand habe seinen Ausblick für das Geschäftsjahr 2019 erneut angepasst. Er rechne jetzt mit einem Konzern-Umsatzplus auf organischer Basis und vor Wechselkurseffekten in Höhe von leicht über einem Prozent (bisher: rund vier Prozent), was durch den Unternehmensbereich Defence getragen werden soll. Die erneute Anpassung der Prognose sei insbesondere auf die weltweit schwache Automobil-Konjunktur zurückzuführen. Die Defence-Sparte zeige sich hingegen weiterhin stark.

Für den Defence-Bereich kalkuliere die Unternehmensführung in 2019 mit einem Umsatzplus auf organischer Basis und vor Wechselkurseffekten von rund neun Prozent (bisher: rund elf Prozent). Mit Blick auf den weltweiten Produktionsrückgang im Automobil-Bereich prognostiziere Rheinmetall für den Unternehmensbereich Automotive im Jahr 2019 nun einen rückläufigen Umsatz um rund 7 Prozent (bisher: Rückgang zwischen zwei Prozent und drei Prozent). Die operative Marge im Automotive-Bereich solle nun bei rund 6,5 Prozent (bisher: rund sieben Prozent) liegen, die in der Defence-Sparte bei leicht über 9,5 Prozent (bisher: rund 9,0 Prozent). Die operative Marge des Konzerns solle wie bisher bei rund acht Prozent ins Ziel kommen.

Die Schätzung für den Gewinn je Aktie in 2019 beträgt 6,80 Euro und für 2020 dann 7,14 Euro. Das läuft auf letztgenannter Basis auf ein geschätztes KGV von 13,4 hinaus. Bei der Dividende kalkuliert man mit einer Zahlung von 2,25 Euro je Aktie für das laufende Jahr und mit 2,40 Euro für das kommende Jahr. Damit zeichnet sich für 2019 eine Dividendenrendite von 2,34 Prozent ab.

Charttechnik

Die langfristige Performance-Bilanz bei den Aktien von Rheinmetall kann sich trotz einiger Schwankungen sehen lassen. Schließlich stieg die Notiz von November 2000 bis April 2018 von 7,20 Euro auf 118,15 Euro. Mit einem diesjährigen Jahreshoch von 117,55 Euro hat sich der Titel daran versucht, die alte Bestmarke zu knacken. Doch das ist bisher nicht gelungen und nach dem jüngsten Kursrutsch ist daran kurzfristig auch nicht mehr zu denken. Vielmehr geht es für den Wert jetzt erst einmal darum, die Ausbildung eines Doppeltops zu vermeiden.

Profil

Die Rheinmetall AG ist ein deutscher Technologiekonzern, der in den Bereichen Automotive und Defence tätig ist. Das weltweit agierende Traditionsunternehmen vereint unter seinem Dach die Aktivitäten verschiedener Tochter- und Beteiligungsgesellschaften und fungiert als zentrale und strategische Management-Holding. Im Vordergrund stehen insbesondere die Aktivitäten der dezentral operierenden Führungsgesellschaft KSPG AG und der Rheinmetall Defence-Sparte.

Im Bereich Automotive hat sich die Führungsgesellschaft KSPG mit ihren Geschäftsbereichen Kolben, Luftversorgung, Pumpen, Aluminium-Technologie, Gleitlager und Motor Service auf Module und Systeme rund um den Motor spezialisiert. Die Defence Sparte des Rheinmetall Konzerns zählt mit ihren Geschäftsbereichen Fahrzeugsysteme, Waffe und Munition, Antriebe, Flugabwehr, Verteidigungselektronik sowie Simulation und Ausbildung zu den namhaften und großen Adressen der internationalen Verteidigungs- und Sicherheitsindustrie.

Zu den Tochter- und Beteiligungsunternehmen gehören außerdem unter anderem: American Rheinmetall Munition, Inc., Eurometaal N.V., Nitrochemie AG, Oerlikon Contraves, Werkzeugbau Walldürn GmbH, Société Mosellane de Services, BF Germany GmbH und Intec France S.A.S.

Nordex-Aktie


Als fünften und letzten Wert stellen wir aus den Kaufempfehlungen der NordLB zu deutschen Aktien die Anteilsscheine von Nordex vor. Als Kursziel nennt man hier 16,00 Euro, wobei man diese Vorgabe in der Vorwoche gleich um drei Euro von bisher 13,00 Euro angehoben hat. Gemessen an der aktuellen Notiz von 12,40 Euro verfügen die Anteilsscheine des Herstellers von Windkraftanlagen damit theoretisch über die Chance auf Kursgewinne von rund 29 Prozent.

In den ersten drei Quartalen 2019 habe Nordex insgesamt 476 Windenergieanlagen in 16 Ländern installiert mit einer Gesamtleistung von 1.565 MW (davon rund 47 Prozent in Europa; neun Monate 2018: 1.719 MW). Daraus resultierten im Segment Projekte Umsatzerlöse in Höhe von 1.658,4 Millionen Euro (neun Monate 2018: 1.517,0 Millionen Euro). Im Segment Service habe sich der Umsatz um 11,1 Prozent auf 287,1 Millionen Euro (neun Monate 2018: 258,4 Millionen Euro) erhöht. Insgesamt sei ein Konzernumsatz von 1.943,0 Millionen Euro (+9,6 Prozent; neun Monate 2018: 1.772,9 Millionen Euro; drittes Quartal 2019: +16,7 Prozent) erzielt worden. Insbesondere aufgrund einer höheren Produktionsleistung in Vorbereitung auf den erwarteten Anstieg beim Installationsvolumen habe sich die Gesamtleistung dagegen weiterhin deutlicher um 43,7 Prozent auf 1.753,3 Millionen Euro erhöht.

Das EBITDA habe nur noch um 15,7 Prozent (Q3 2019: +30,6 Prozent; erstes Halbjahr 2019 noch -55,5 Prozent) auf 60,2 Millionen Euro nachgegeben. Daraus ergebe sich eine EBITDA-Marge in Höhe von 4,5 Prozent im Vergleich zu 4,0 Prozent nach neun Monaten in 2018. Insgesamt sei ein anteiliger Konzernverlust von 76,5 Millionen Euro (drittes Quartal 2019: -21,1 Millionen Euro) im Vergleich zu -51,8 Millionen Euro nach neun Monaten 2018 angefallen.

Die Nettoverschuldung sich insbesondere aufgrund der Reduzierung der liquiden Mittel auf 200,9 Millionen Euro (31.12.2018: 32,5 Millionen Euro) erhöht. Die Eigenkapitalquote habe sich zum 30. September 2019 aufgrund der angefallenen Verluste sowie des Anstiegs der Bilanzsumme (Erhöhung der Vorräte) auf 15,5 Prozent (31.12.2018 noch 22,8 Prozent) reduziert. Darin noch nicht enthalten sei die zu Beginn des vierten Quartals durch eine Direktplatzierung beim Ankeraktionär Acciona S.A. durchgeführte zehn prozentige Kapitalerhöhung (Bruttoemissionserlös von rund 99 Millionen Euro).

Der Vorstandsvorsitzende José Luis Blanco habe abermals auf den planmäßigen Verlauf auch nach neun Monaten verwiesen. Im vierten Quartal 2019 werde wie angekündigt mit einer weiter ansteigenden Geschäftsentwicklung gerechnet. Entsprechend sei die Prognose bestätigt worden. Somit werde im Geschäftsjahr 2019 weiter ein Konzernumsatz von 3,2 bis 3,5 Milliarden Euro erwartet. Die EBITDA-Marge soll in der Bandbreite von 3,0 bis 5,0 Prozent liegen.

Wie angekündigt habe Nordex nach dem schwächeren Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr 2019 einen dynamischeren Start in die zweite Jahreshälfte verzeichnet. Rückenwind komme unverändert von der erfreulich positiven Entwicklung bei den Auftragseingängen, die sich seit dem vierten Quartal 2017 auch im dritten Quartal 2019 weiter sehr dynamisch fortgesetzt habe (nun zum 8. Quartal in Folge über 1 GW).

Aufgrund von innovativen Produkteinführungen sowie des internationalen Rückenwinds für Erneuerbare Energien sei dabei ein Ende noch nicht absehbar. Damit dürfte auch die derzeitig weiter anhaltende allgemeine Schwächephase im Heimatmarkt Deutschland mehr als kompensiert werden können. Die kurzfristig durchgeführte Kapitalerhöhung stärke die Bilanz des Unternehmens und die Position des Hauptaktionärs.

Die Ergebnisschätzungen gehen für 2019 von einem Verlust von 0,20 Euro aus, bevor daraus dann in 2020 ein Gewinn je Aktie von 0,29 Euro werden soll. Damit zeichnet sich für das kommende Jahr ein geschätztes KGV von knapp 43 ab.

Charttechnik

Obwohl erneuerbare Energien und damit auch Windkraft schon lange als sehr zukunftsträchtig gelten, haben die Aktien von Nordex an der Börse unter dem Strich nicht wirklich überzeugt. Jedenfalls kostet der Titel aktuell nicht mehr als bereits im Februar 2003, ganz zu schweigen vom riesigen Abstand zum Rekordhoch von 107,00 Euro aus dem Jahr 2001. Für die vergangenen gut zweieinhalb Jahre ist nicht mehr als ein intakter Seitwärtstrend zu konstatieren.

Profil

Die Nordex SE zählt zu den weltweit führenden Anbietern von Windenergieanlagen. Unter dem Markennamen Nordex führt das Unternehmen leistungsstarke Onshore-Anlagen, vor allem im Megawatt-Bereich. Die Kernkompetenz der Nordex-Gruppe liegt in der Planung und dem Engineering großer Windkraftanlagen für Stark-, Mittel- und Schwachwindstandorte, der Entwicklung und Fertigung von Steuerungen dieser Einrichtungen einschließlich des Netzanschlusses sowie der Fertigung von Rotorblättern für Windkraftanlagen der Megawatt-Klasse. Außerdem ist das Unternehmen auch an der Projektentwicklung von Windparks beteiligt.

Nordex übernimmt neben der Produktion zudem die Errichtung und Instandhaltung von Windturbinen. Für den Betrieb von Windenergieanlagen bietet Nordex die webbasierte Steuerungs- und Visualisierungs-Software Nordex Control. Das Programm ermöglicht die Steuerung und Regelung einer gesamten Windkraftanlage oder eines Windparks sowie die Datenerfassung und ihre Visualisierung. Die gesamte Produktpalette der Nordex-Gruppe wird durch verschiedene Serviceleistungen wie Inspektionen, Wartung und kurzfristige Störungsbeseitigung sowie mit Schulungen für die erfolgreiche Betriebsführung von Anlagen abgerundet.