Das war ein solider Start ins neue Börsenjahr. Der DAX schloss erstmals über 14 000 Punkten, in den USA wurden neue Höchststände erreicht und in Asien zeigten sich die Kurse widerstandsfähig. Der Brexit-Deal vom Heiligabend gab einen guten Ton vor, der mit dem Übergang auf den neuen US-Präsidenten in der kommenden Woche verstärkt werden dürfte. In diesen Tagen beginnt die Berichtssaison über das vierte Quartal; korrespondieren die Zahlen mit den robusten Konjunkturdaten, dürfte es die eine oder andere Gewinnüberraschung geben. Die Börsenampeln stehen weiter auf Grün.

Nach einem gebremsten Wachstum von zwei Prozent im vergangenen Jahr könnte China 2021 wieder zur Lokomotive der Weltkonjunktur werden. Volkswirte erwarten ein Wachstum von bis zu zehn Prozent. Zum 100. Geburtstag der Kommunistischen Partei wird die Führung alles tun, damit Arbeitsmarkt und Konsum brummen. Ein heftiges Störgefühl löst derzeit allerdings das Schicksal von Alibaba-Gründer Jack Ma aus. Der ist über Nacht verschwunden. Wie kein anderer Firmengründer verkörpert Ma den Aufstieg des Landes zu einer globalen Technologiemacht. In nur zwei Jahrzehnten hat er aus einer kleinen B2B-Handelsplattform einen global agierenden Versandhandelskonzern mit angeschlossenen Cloud-Dienstleistungen und Konsumentenkreditgeschäft gemacht, ist mit zahlreichen öffentlichen Auftritten zu einer populären Figur geworden. Im Zusammenhang mit dem geplanten Börsengang des Finanzarms von Alibaba bezeichnete er die chinesischen Regulatoren Ende Oktober als "Altherren-Club". Damit überschritt Ma wohl eine rote Linie.

Wäre es nach Angela Merkel gegangen, würde Annegret Kramp-Karrenbauer die Union in die Bundestagswahlen Ende September führen. Doch sie konnte nicht überzeugen und erklärte vor einem Jahr ihren Rücktritt. Am kommenden Samstag wird nun endlich ein Nachfolger bestimmt. Die Börse setzt auf Friedrich Merz. Nach dem Lockdown ist Wirtschaftssachverstand gefragt.