Bei der Einhaltung der sogenannten ESG-Kriterien (also der Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards sowie der Grundsätze einer ordentlichen Unternehmensführung) kommt es in einigen Branchen zum Schwur. Wo in der Systemkonkurrenz zwischen dem Westen und China bislang Lippenbekenntnisse reichten, muss nun Konsequenz gezeigt werden. Der Westen hat jetzt die Zwangsarbeit verurteilt, zu der die Minderheit der Uiguren im Westen Chinas zur Bewirtschaftung der Baumwollfelder gepresst wird, und erste Sanktionen verhängt. Derweil beharrt China auf dem völkerrechtlichen Prinzip der Nichteinmischung, verfügt seinerseits Strafnahmen und boykottiert bestimmte Marken. Mittendrin stehen Konzerne wie H & M, die vor der Entscheidung stehen, auf ihr Geschäft im Reich der Mitte - und damit einen erheblichen Umsatzanteil - zu verzichten oder in Europa und den USA ihre Seele zu verkaufen. Die Stunde der Wahrheit ist für Aktionäre keine gute Uhrzeit.

Der DAX hat die 15 000-Punkte-Marke geknackt und entwickelt sich international zum Outperformer. Die Schere der relativen Performance zwischen DAX und Dow geht zugunsten des DAX immer weiter auf.

Eine der weltgrößten Investmentbanken, die Credit Suisse, hat innerhalb weniger Wochen zum zweiten Mal eine milliardenschwere Schieflage. Nach der Greensill-Affäre sind es nun Kredite an den Hedgefonds Archegos. Neu an diesen Störfällen ist, dass sie geschahen, obwohl die Börsen nahe ihrer Höchststände notieren - und nicht inmitten einer Kurskorrektur. Offensichtlich ist der Anlagedruck so hoch, dass immer höhere Risiken eingegangen werden. Was letztlich zum eigentlichen Übel führt: der nunmehr seit der Jahrtausendwende andauernden Geldschwemme der Zentralbanken. Diese drücken die Zinsen künstlich und haben dadurch den viel beklagten Anlagenotstand erst herbeigeführt. Dass die US-Häuserpreise wieder das Vor-Lehman-Niveau von 2006 erreicht haben, trägt auch nicht zur Beruhigung der Lage bei.