Eine unerwartete Wende nahm das Hin und Her um die Regierungsbildung am Sonntagabend in Italien. Nach einem Treffen mit Staatspräsident Sergio Mattarella gab der erst vor wenigen Tagen mit der Regierungsbildung beauftragte Juraprofessor Giuseppe Conte bekannt, dass er den Auftrag zurückgebe. Nun soll bis zu Neuwahlen ein vom Staatspräsident eingesetztes Technokratenkabinett die Geschäfte führen.

Gescheitert war die Regierungsbildung an der Nominierung des Euro-Gegners Paolo Savona, der Finanzminister ­werden sollte. Da in Italien das Staatsoberhaupt bei der Regierungsbildung mitredet, konnte Mattarella diesen Personalvorschlag ablehnen. Wie anspruchslos die Börsianer inzwischen geworden sind, zeigt die Tatsache, dass allein schon die Vertagung der Italien-Krise für eine Entspannung sorgte.

Zu einem richtig ungünstigen Zeitpunkt - direkt vor dem um den Memorial Day (28. Mai) verlängerten langen Wochenende an der Wall Street - musste Fiat Chrysler 5,3 Millionen Fahrzeuge zurückrufen. Offenbar gibt es Störungen mit dem Tempomaten. Es ist die größte Rückrufaktion, welche die amerikanische Autoindustrie jemals durchführen musste. Ein schwacher Trost für die durch die Dieselmanipulation gebeutelten deutschen Hersteller.

Am 30. Juni werden die wenigen europäischen Banken, die in den vergangenen Jahren überhaupt noch einen Kapitalverkehr mit dem Iran unterhalten haben, ihre Geschäftsbeziehungen aufgrund der US-Sanktionen einstellen. ­

Es gibt aber nicht nur Verlierer. Der US-Ölindustrie kommt die Aussperrung des Iran genauso entgegen wie Saudi-Arabien. Das Geld der in die Ölindustrie ­investierenden Asiaten wird nun nach Riad fließen.

Seit der Einführung der "Rente mit 63" im Sommer 2014 haben mehr als eine Million Beschäftigte diese Möglichkeit genutzt. Eigentlich bräuchten wir das Gegenteil: Anreize, damit ältere Beschäftigte freiwillig länger arbeiten.