von Herausgeber Frank-B. Werner

Am vergangenen Freitag vor 25 Jahren gründete Jeff Bezos Amazon.com. Inzwischen ist das Unternehmen fast eine Billion Dollar wert, nach Microsoft die zweitwertvollste börsennotierte Firma der Welt - und Jeff Bezos ist auch nach seiner Scheidung einer der reichsten Männer des Erdballs. Die meisten Amerikaner können sich indes nicht über solche Vermögen freuen. Die jüngste Arbeitsmarktstatistik weist zwar den 105. Monat in Folge aus, in dem per saldo neue Stellen geschaffen wurden, aber sie zeigt auch, dass die Löhne in den USA stagnieren.

Manche Beobachter haben die Deutsche Bank schon vor langer Zeit für tot erklärt. Aber warum sollte Vorstandschef Christian Sewing nicht die Reanimation gelingen? Eine konsequente Redimensionierung ist schon anderen Unternehmen gut bekommen. Es bleiben allerdings die Fragen, warum die Anteilseigner so lange zugewartet haben und ob es nicht auch im Aufsichtsrat die eine oder andere Veränderung bräuchte.

"Wir haben ihn wiederholt dazu aufgerufen, die Zinsen zu senken. Wenn die Zinsen sinken, so sagten wir ihm, werde auch die Inflation sinken. Doch er ­leitete die nötigen Schritte nicht ein. Wir lagen nicht auf einer Linie." So zitiert die "Neue Zürcher Zeitung" den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdo­gan, der mit diesen Worten am Wochenende die Entlassung von Notenbankchef Murat Cetinkaya kommentierte. Die Erklärung zeigt nicht nur das erstaunliche Unwissen Erdogans um geldtheoretische Zusammenhänge, sondern auch die Misere des türkischen Präsidialsystems.

Es gibt keine echte Gewaltenteilung. Und auch die Unabhängigkeit der Zentralbank ist nur eine formale. Wie die dringend benötigten Investitionen aus dem Ausland angesichts dieser Interventionen aus dem Präsidentenpalast wiederbelebt werden sollen, ist genauso unklar wie die Frage, was man nun noch gegen den zu erwartenden Verfall der Lira und die wieder ansteigende Inflation tun kann.