Der Absturz der türkischen Lira ist nicht die erste Turbulenz, die die Märkte in diesem Jahr durchschüttelt. Gleichwohl konnte man mit dem als Krisenwährung geltenden Gold seit Jahresanfang keinen Blumentopf gewinnen. Weder die Unsicherheiten um die italienische Politik noch die eskalierenden Streitigkeiten der USA mit ihren Handelspartnern brachten für den Goldpreis nennenswerte Unterstützung. Im Gegenteil: Seit Jahresbeginn hat der Goldpreis - in Dollar gerechnet - fast zehn Prozent verloren. Heißt das nun, dass Gold als Krisenwährung nichts mehr taugt? Wahrscheinlich wird andersherum ein Schuh draus. Was uns in den Nachrichtensendungen als veritable Krise verkauft wird, wird an den Märkten nicht als schwerwiegendes Problem gesehen. Italien wird sich weiter durchwursteln, die Türken machen sich selbst das Leben schwer, ohne dass andere Schwellenländer davon dauerhaft betroffen wären, und die Handelsstreitigkeiten werden politisch ausgeräumt, bevor sie sich auf die Konjunktur niederschlagen können. Erst wenn der Grundoptimismus umschlägt, wird auch der Goldpreis wieder steigen.

Für Aktionäre von Bayer war das erstinstanzliche Urteil eines US-Gerichts gegen die Tochtergesellschaft Monsanto am Montag ein Schlag ins Kontor. Bis zu 14 Prozent verlor der Aktienkurs, nachdem einem Hausmeister 289 Millionen Dollar Schadenersatz zugesprochen worden waren, weil sein Kontakt zum glyphosathaltigen Unkrautvernichtungsmittel "Roundup" ausschlaggebend für eine Krebserkrankung gewesen sei. Bayer kündigt Berufung an und verweist auf Beurteilungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, der Europäischen Chemikalienagentur und zahlreicher vergleichbarer Behörden anderer Länder, die zu dem Schluss kommen, die Substanz sei bei sachgerechter Anwendung nicht krebserregend. Alles Fake News? Für Mutige sind die Ausverkaufskurse eine gute Gelegenheit gewesen. Wer sich auf die zu erwartende Achterbahnfahrt der kommenden Wochen und Monate nicht einlassen will, sollte erst einmal von der Seitenlinie zuschauen.