Jetzt taucht überraschend noch ein Name unter den Bewerbern der Demo­kraten um die Nominierung als US-Präsidentschaftskandidat im kommenden Jahr auf: Michael Bloomberg, der 77-jährige frühere Bürgermeister von New York. Noch ein sehr reicher, alter weißer Mann, stöhnen die einen; zum Glück endlich ein wählbarer Kandidat, frohlocken die anderen. Die Tatsache, dass Bloombergs Name kurz vor Schluss der Bewerberliste noch ins Spiel gebracht wurde, ist indes eine Blamage für die Demokraten und in erster Linie dem Umstand geschuldet, dass Joe Biden, der bislang aussichtsreichste Kandidat - ein Jahr jünger als Bloomberg und unter Barack Obama acht Jahre lang Vizepräsident -, ziemlich angeschlagen wirkt. Die parteiintern an Unterstützung gewinnende, auch schon 70-jährige Senatorin Elizabeth Warren ist wiederum aufgrund ihrer radikalen Ansichten zu Reichtum und Eigentum für die Mehrheit ihrer Landsleute nicht wählbar. Sollten die Demokraten am Ende tatsächlich mit Bloomberg ins Rennen gehen, wäre dies ein Akt der Verzweiflung: Sie haben es nach dem Clinton-Debakel versäumt, einen jungen, optimistischen Kandidaten mit einem frischen Programm aufzubauen. Bis vor Kurzem wollten Analysten einem weismachen, die Plattformen und Vergleichsportale im Internet würden traditionelle Geschäftsmodelle vollständig untergraben, ihnen allein gehöre die Zukunft. Die jüngsten Zahlen der ­Online-Reiseportale Expedia und TripAdvisor sprechen eine andere Sprache. Der Einbruch der Zahlen wird zum einen mit einer Änderung im Google-­Suchalgorithmus erklärt. Viel wichtiger allerdings: Vermehrt buchen die Kunden wieder direkt bei Hotels und Fluglinien, ohne im Vorfeld einen Blick auf die Portale zu werfen. Dazu mag auch beigetragen haben, dass es den Betreibern nicht gelingt, gefälschte Bewertungen auszuschließen. Und dass die Anordnung der Vergleichsergebnisse häufig der Höhe der Provisionen folgt, was nicht deutlich gemacht wird. Die Kurse beider Gesellschaften brachen jedenfalls vergangene Woche um jeweils 20 Prozent ein.