Bereits 2022 könnte der proteinbasierte Corona-Impfstoff des US-Konzerns Novavax seine vollständige Zulassung erhalten. Das teilte der Impfstoffhersteller am Dienstag mit. "Wir erwarten, dass wir zusätzliche Zulassungen erhalten, wo wir bereits einen Antrag gestellt haben, einschließlich in den USA. Wir werden die vollständige Zulassung unseres Impfstoffs (...) in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 anstreben", so Konzernchef Stanley Erck. Das Unternehmen rechnet im Jahr 2022 mit einem Gesamtumsatz von vier bis fünf Milliarden Dollar. Analysten gehen von 4,70 Milliarden Dollar aus.

Anfang Februar hat sich die Ständige Impfkommission (Stiko) für den Einsatz des Novavax-Vakzins für Menschen ab 18 Jahren ausgesprochen. Das Präparat ist bereits seit Ende Dezember in der EU zugelassen. In Großbritannien ist der Impfstoff Nuvaxovid inzwischen ebenfalls zugelassen worden. Anders als die mRNA- und vektorbasierten Vakzine etwa von Biontech und Moderna ist der Novavax-Impfstoff eher klassisch auf Proteinbasis mit einem Wirkverstärker hergestellt. Weil der Impfstoff auf einer anderen Technologie beruht und Impfskeptiker überzeugen könnte, gilt das Präparat auch als weitere Hoffnung im Kampf gegen die Impflücke in Deutschland. "In den Zulassungsstudien zeigte der Impfstoff eine mit den mRNA-Impfstoffen vergleichbare Wirksamkeit", erklärte die Stiko. Zur klinischen Wirksamkeit gegen die Omikron-Variante könnten aber noch keine Aussagen getroffen werden. Für Schwangere und Stillende werde der Impfstoff aktuell nicht empfohlen.

Die bayerischen Impfzentren seien für den Start der COVID-19-Schutzimpfungen mit dem proteinbasierten Novavax-Impfstoff bereit. Vorrangig sollen zunächst Beschäftigte von Einrichtungen im Gesundheitswesen eine Impfung erhalten. Der Impfstoff soll Mitte der Woche in den bayerischen Impfzentren eintreffen. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) erläuterte: "Da die Liefermenge zunächst begrenzt ist, stellen wir ihn als erstes all denjenigen zur Verfügung, die sich beruflich um die besonders vulnerablen Gruppen kümmern."

Die Stiko geht bei Novavax von ähnlich ausgeprägten Impfreaktionen wie bei den anderen zugelassenen Vakzinen gegen das Coronavirus aus. "Die Zulassungsstudien ergaben keine Sicherheitsbedenken hinsichtlich schwerer unerwünschter Wirkungen nach Impfung", schreibt die Stiko. Allerdings sei die Datenlage noch begrenzt.

Empfehlung zur Novavax-Aktie


Zuletzt ging es für die Novavax-Aktie - wie auch bei anderen Impfstoffherstellern - steil abwärts. Das Papier gab zwischen Mitte Dezember und Ende Januar von 192 Euro auf 60 Euro fast 68 Prozent nach. Derzeit notiert die Aktie bei etwa 69 Euro. Die Aussicht, dass das Novavax-Vakzin noch in diesem Jahr die vollständige Zulassung erhalten könnte, beeindruckte Anleger am Dienstag wenig. Das Papier gab in einem schwachen Gesamtmarkt rund 2,8 Prozent nach.

Der Corona-Impfstoff von Novavax könnte mit seiner Protein-Basis auch Impfskeptiker überzeugen. Risikobereite Anleger können die günstigen Kurse zum Einstieg nutzen.

iw/rtr/dpa-AFX