FRIEDRICH HEINEMANN, ZEW-ÖKONOM



"Die Fed zeigt der EZB den Weg."

"Der Zinsschritt der Fed war alternativlos. Angesichts einer historisch niedrigen Arbeitslosenquote ist eine Normalisierung des US-Zinsniveaus unabdingbar. Begrüßenswert ist, dass die Fed nun endlich einen Kurs auf den Bilanzabbau einschlägt. Offenbar nimmt die US-Notenbank die Gefahren von neuen Vermögenspreisblasen an Aktien- und Immobilienmärkten als Folge ihrer billionenschweren Wertpapierkäufe ernst."

"Die Fed ist in ihrem Lernprozess damit deutlich weiter vorangekommen als die EZB, die immer noch die durchgreifende Stabilisierung der Weltwirtschaft und die wachsenden Risiken der Wertpapierkäufe zu ignorieren scheint. Die Fed zeigt der EZB jetzt den Weg. Bleibt zu hoffen, dass Europas Zentralbank diesem Vorbild bald folgt."

MICHAEL KEMMER, HAUPTGESCHÄFTSFÜHRER DES BUNDESVERBANDES DEUTSCHER BANKEN



"Die aktuelle Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank ist ein richtiges Signal. Der US-Wirtschaft attestiert die Fed damit eine weiterhin gute Verfassung."

"Für die Europäische Zentralbank (EZB) darf der geldpolitische Krisenmodus ebenfalls kein Dauerzustand sein."

MARTIN MORYSON, SAL. OPPENHEIM



"Die Fed hat an der Zinserhöhung trotz der sehr schwachen Inflationsdaten von heute festgehalten. Offensichtlich hat die Fed die schwache Preisentwicklung als transitorisch, also als kurzfristiges Problem, angesehen und misst ihr nur eine geringe Bedeutung bei. Dafür spricht, dass sie zwar die Inflationsprojektionen für dieses Jahr nach unten angepasst hat, aber die Projektionen für die beiden kommenden Jahre unverändert belassen hat."

"Bei dem Abschmelzen ihrer Bilanz will die Fed noch in diesem Jahr beginnen, dabei aber recht zaghaft einsteigen. Weder Start- noch Enddatum sind genannt, es spricht aber viel dafür, dass sie auf einer der beiden kommenden Sitzung den Startschuss geben wird."

CHRISTOPH BALZ, COMMERZBANK



"Die Fed hat ihren Leitzins zum vierten Mal in diesem Zyklus angehoben. Gleichzeitig hat sie den Boden weiter bereitet, um im weiteren Jahresverlauf den Abbau ihrer aufgeblähten Bilanz in Angriff zu nehmen. Damit wird die Normalisierung der Geldpolitik die nächste Stufe erreichen. Die Fed hat sich von den zuletzt schwächeren Inflationsraten nicht beirren lassen, sondern erwartet, dass die Vollbeschäftigung am US-Arbeitsmarkt die Inflation wieder nach oben in Richtung des Fed-Ziels treiben wird. Hätte die Fed heute auf eine Zinserhöhung verzichtet, obwohl der Markt diesen Schritt praktisch vollständig eingepreist hatte, hätte dies am Markt wohl eher für Unruhe gesorgt."

rtr