Schwindende Hoffnungen auf ein Ende der Turbulenzen an den Ölmärkten haben am Dienstag die europäischen Aktienanleger verunsichert. Dax und EuroStoxx50 konnten ihre Auftaktgewinne nicht halten und rutschten bis zum Nachmittag um 0,8 und 0,3 Prozent auf 9132 und 2826 Zähler ab. Jetzt komme es auf die Wall Street an, die am Montag wegen eines Feiertages geschlossen hatte, sagte ein Börsianer. Die US-Futures signalisierten zunächst leicht steigende Kurse.

An den Ölmärkten blieb indes die Unsicherheit. Zwar einigten sich Russland und unter anderem Saudi-Arabien auf eine Begrenzung der Förderung auf dem Niveau vom Januar - jedoch unter der Voraussetzung, die übrigen Förderländer stimmen zu. Spekulationen auf ein sinkendes Überangebot wurden damit enttäuscht. So fiel das zeitweise 6,5-prozentige Plus beim Ölpreis weitgehend in sich zusammen: Nordseeöl der Sorte Brent notierte am Nachmittag mit etwa 33,42 Dollar je Barrel (159 Liter) nahezu unverändert.

"Es scheint unwahrscheinlich zu sein, dass andere Förderer dem noch zustimmen werden", erklärte ein Händler. Daher hätten die Marktteilnehmer wieder einen Gang zurückgeschaltet. Am Montag hatte der Dax noch fast drei Prozent zugelegt und damit den Erholungskurs vom Freitag fortgesetzt.

DURCHWACHSENER ZEW-INDEX



Darüber hinaus drückte ein durchwachsen aufgenommener ZEW-Index auf die Stimmung. Das Barometer für die Konjunkturerwartungen war im Februar um 9,2 auf 1,0 Punkte eingebrochen, lag damit aber etwas über den Schätzungen.. "Die sich abzeichnende Abschwächung der Weltkonjunktur und die ungewissen Folgen des Ölpreisverfalls belasten die Konjunkturerwartungen", sagte ZEW-Experte Sascha Steffen.

Erneut unter Druck gerieten im Dax die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank, die je knapp drei Prozent verloren. Beide hatten in den vergangenen fünf Handelstagen mit gut zehn Prozent Boden gutgemacht. Zum Vorjahresschluss liegen sie damit aber immer noch 34 und 23 Prozent im Minus. "Das Kursplus der letzten Tage war überzogen, das war einfach zu viel", sagte ein Händler. Schließlich habe sich an den Rahmenbedingungen für die Banken nichts geändert. Auch Credit Suisse, Societe Generale und Unicredit rutschten wieder ab.

Im deutschen Nebenwerte-Index MDax brachen MTU Aero um 6,6 Prozent ein. Ein enttäuschender Umsatz hatte den Gewinnanstieg des Triebwerkherstellers überschattet.

In Paris zogen Michelin um 3,5 Prozent an. Der schwache Euro hatte dem französischen Coni-Rivalen einen kräftigen Gewinnanstieg beschert. Die im Dax notierten Conti konnten davon aber nicht profitieren, sondern fielen nach einer Verkaufsempfehlung durch die Analysten von Exane BNP Paribas um ein Prozent.

Zu den größten Verlierern im EuroStoxx zählten Air Liquide mit einem Abschlag von vier Prozent. Der Industriegasehersteller und Linde -Konkurrent hatte mit seinem Umsatz und Dividende die Erwartungen der Anleger nicht erfüllt. Linde verloren 1,3 Prozent.

Reuters