Die Ratings von Scope Analysis zählen zu den wichtigsten Gradmessern für den Zustand der Immobilienfonds-Branche. Jetzt hat das Analysehaus seine neuen Urteile veröffentlicht. Aktualisiert wurden die Bewertungen von 13 für Privatanleger geeigneten Fonds. Bei sieben blieb das Rating im Vergleich zum Vorjahr konstant, sechs wurden herabgestuft.

Besonders hart traf es Union Investment. Alle drei Fonds für Privatanleger wurden schwächer beurteilt als 2020. Mit dem grundbesitz europa und dem WestInvest InterSelect mussten sich zwei weitere Schwergewichte mit einer niedrigeren Bewertung begnügen. Auch der auf Wohnhäuser spezialisierte Wertgrund WohnSelect D verlor eine Rating-Stufe.

Hauptgründe für die Herabstufungen waren gestiegene Risikoeinschätzungen bei den Immobilienbeständen und eine schwächere Wertentwicklung. Die jetzt untersuchten Fonds, zu denen auch zwei Produkte für institutionelle Anleger zählen, hatten 2019 eine Rendite von durchschnittlich 3,2 Prozent erzielt. Im vergangenen Jahr waren es nur noch 2,1 Prozent. Das Spektrum reichte von -1,0 Prozent bis 5,1 Prozent. Den Auswirkungen der Pandemie hatte sich die sonst sehr stabile Fondsgattung nicht entziehen können.

Erträge gesunken

"Das veränderte Renditeprofil der Fonds zeigt, dass sich die Risiken, die im vergangenen Jahr bereits zu Rating-Herabstufungen führten, nun materialisieren", so Sonja Knorr, Head of Alternative Investments bei Scope Analysis. "Vor allem Fonds mit größerem Bestand an Hotelimmobilien und Shopping-Centern mussten Einnahmeeinbußen und Wertkorrekturen hinnehmen."

Obwohl das Gesamturteil von Scope etwas schwächer ausfällt als im Vorjahr, attestiert das Analysehaus den Offenen Immobilienfonds eine solide Leistung. Das durchschnittliche Rating der betrachteten Fonds liegt bei "a-" - was aus Anlegersicht eine gute risikoadjustierte Rendite erwarten lässt. Schlecht bewertet wurde keines der Portfolios.

Als höchstes Rating wurde in diesem Jahr "a+" vergeben. Vier Produkte erhielten diese Note: der Deka-ImmobilienEuropa, der Fokus Wohnen Deutschland, der Leading Cities Invest und der Wertgrund WohnSelect D.

Als relevantesten Risikofaktor für die Zukunft erachtet Scope die weitere konjunkturelle Entwicklung vor allem in Europa und Nordamerika. Die Stärke und Beständigkeit der wirtschaftlichen Erholung im zweiten Halbjahr hat nach Ansicht der Ratingagentur maßgeblichen Einfluss auf die Vermietungsaktivitäten, mögliche Mieteinnahmeausfälle und Immobilienbewertungen der Portfolios. Für das gesamte Jahr 2021 erwarten die Analysten, dass Offene Immobilienfonds im Mittel eine Rendite von 1,5 Prozent erzielen werden.

Die Tabelle unten enthält sämtliche Offenen Immobilienfonds für Privatanleger, die Scope beurteilt hat. Zu den sechs Fonds mit einer aktuellen Rating-Abstufung gesellt sich der Swiss Life Living and Working hinzu. Er wurde allerdings bereits im Dezember 2020 neu bewertet. Einziger Fonds mit verbessertem Rating im Vergleich zum Vorjahr ist der KGAL ImmoSubstanz. Dessen Heraufstufung datiert jedoch aus dem Oktober 2020. Der Vollständigkeit halber sind in der Tabelle alle bewerteten Fonds aufgeführt.