Deswegen sei er "sehr selbstbewusst für weiter starkes Wachstum". Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020/21 per Ende Juni kletterten die Erlöse um 36,2 Prozent auf rund 612 Millionen Euro und lagen damit über der im Mai angehobenen Prognose.

"Die Pandemie war ein Katalysator, aber vor allem hinkt der Luxussektor bei der Digitalisierung anderen Bereichen immer noch hinterher", sagte Kliger. Zuletzt hätten auch wieder mehr Veranstaltungen stattgefunden, weswegen "mehr Geld für Kleidung" ausgegeben wurde. Die Zahl der Neukunden sei im vierten Geschäftsquartal um bisher nie erreichte 110.000 gestiegen. Inzwischen kommt MyTheresa, das Mode von Designern wie Gucci, Yves Saint Laurent, Prada, Burberry sowie Valentino anbietet und auch Männer- und Kindermode vertreibt, auf 671.000 Kunden.

Immer mehr dieser Kunden wollten stärker auf Nachhaltigkeit achten, sagte Kliger, der das Unternehmen im Januar erfolgreich an die Wall Street geführt hat. Deswegen arbeitet der Online-Modehändler, der 1987 mit einem Laden in der Münchner Innenstadt startete, inzwischen mit der Second-Hand-Plattform Vestiaire Collective zusammen. Darüber können Kunden ihre Waren verkaufen und im Gegenzug Gutscheine für den MyTheresa-Shop erhalten. Bisher war das nur mit Taschen möglich, noch im September sollen aber auch Kleidungsstücke und Schuhe veräußert werden können. "Die Erlöse verbleiben im Ökosystem", machte Kliger die Vorteile deutlich und sagte, das Angebot sei "ein Puzzlestück" auf dem Weg zu einer größeren Nachhaltigkeit. Dazu gehöre auch, dass MyTheresa ab der kommenden Sommersaison keine Pelze mehr anbietet.

Das bereinigte Betriebsergebnis des Farfetch-Konkurrenten stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr auf fast 55 Millionen Euro nach 35,4 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. "Wir konnten trotz des starken Wachstums unsere Profitabilität steigern. Das zeigt, wie kerngesund die Struktur unseres Geschäftsmodells ist", sagte Finanzchef Martin Beer.

rtr