Um herauszufinden, welcher Onlinebroker Privatanlegern das beste und umfassendste Angebot macht, hat die Redaktion die Konditionen von 15 Onlinebrokern in insgesamt 35 Kategorien und rund 420 Unterpunkten bewertet. In den vergangenen beiden Ausgaben wurden bereits viele Ergebnisse vorgestellt. Im dritten und letzten Teil dreht sich nun alles um das Angebot an Fonds, Wertpapier-Sparplänen und Auszahlplänen (siehe unten "So wurde ­getestet").

Zur Erinnerung: Nach den ersten beiden Teilwertungen liegt die Comdirect Bank mit 2.228,93 Punkten vor der Consorsbank mit 2.153,70 Punkten. Im dritten Teil des Tests mussten sie sich ebenso wie ihre Verfolger weiteren Fragen stellen. Unter anderem diesen:

Ist überall Fondshandel via Börse und via Fondsgesellschaft möglich?

Alle Broker in unserem Test offerieren den Handel von Fondsanteilen via Börse und fast alle den via Fondsgesellschaft (KAG). Jedoch ist hier das Angebot durchaus unterschiedlich. So bietet beispielsweise Degiro den traditionellen Fondshandel via Fondsgesellschaft praktisch nicht an. Ansonsten ist das Angebot der Broker beim Fondshandel via KAG aber durchaus ansehnlich: Mit 2.556 handelbaren Fonds hat die Postbank nach Degiro das kleinste Fondsangebot via KAG, die DKB das größte: Laut eigenen Angaben sind über sie mehr als 33.000 Fonds direkt via Fondsgesellschaft zu beziehen.

Wie sieht es beim Rabatt auf den Ausgabeaufschlag aus?

Hier variieren sowohl die Anzahl rabattierter Fonds als auch die Höhe der Mindest- und der Maximalermäßigung. So bietet die Comdirect Bank über 350 Fonds ganz ohne Agio an, bei rund 14.000 ist das Agio mindestens um 25 Prozent reduziert. Bei der ING sind sogar 442 Fonds ganz ohne Agio zu haben, bei mehr als 5.000 Fonds ist der Ausgabeaufschlag zudem um mindestens 50 Prozent ermäßigt. Bei Maxblue gibt es die gleiche Ermäßigung aufs Agio bei über 6.300 Fonds und bei der 1822direkt ­sogar bei über 8.800 Fonds.

Wird beim Fondskauf via KAG grundsätzlich immer Agio fällig?

Nein. Die DKB verlangt beim Fondskauf via KAG eine Gebühr von 25 Euro. Beim Festpreis-Depot der Onvista Bank, das auch über finanzen.net vertrieben wird, geht’s sogar noch günstiger: Bei Kauf und Verkauf von Fondsanteilen via KAG werden lediglich fünf Euro je Order fällig. Sogar noch einen Euro günstiger macht es Smartbroker. Dort kostet dieselbe Fondsorder gerade mal vier Euro. Bei der Postbank wird zwar kein Agio fällig, dafür aber eine Provision, die sich nach Fondsart und Orderweg bemisst. Für Aktien-, Misch- und Immobilienfonds, die online geordert werden, wird demnach eine Provision von 1,25 Prozent des Ordervolumens fällig, bei Anleihefonds von 0,75 Prozent.

Kann man aktiv gemanagte Fonds auch über die Börse handeln?

Ja, grundsätzlich ist das bei allen 15 untersuchten Onlinebrokern möglich, jedoch sind längst nicht alle Fonds an der Börse handelbar. Die hierfür fälligen Gebühren inklusive fremder Kosten schwanken bei einer 2.500-Euro-Order zwischen 6,50 Euro bei Smartbroker und 25,63 Euro bei der Merkur Bank.

Wie ist es um das Angebot an Wertpapier-Sparplänen bestellt?

Das kommt auf den Broker an: Drei Onlinebroker (Degiro, Merkur Bank und NIBC Direct) bieten überhaupt keine Sparpläne an - weder auf Fonds noch auf ETFs, Zertifikate oder Aktien. Und nur sechs Anbieter (Comdirect Bank, Consorsbank, ING, Maxblue, Smartbroker sowie S-Broker) bieten Sparpläne auf alle diese Assetklassen.

Wie viele sparplanfähige Fonds gibt es bei den einzelnen Brokern?

Hier variiert das Angebot recht stark. Bei fünf Brokern gibt es jeweils mehr als 1.000 sparplanfähige Fonds. Das größte Angebot hat die Targobank mit rund 6.000 Fonds. Bei der 1822direkt, einer Onlinetochter der Frankfurter Sparkasse, sind es immerhin rund 2.450, bei der DKB mehr als 2.300. Bei Flatex sind exakt 1.875 Fonds auch im Rahmen eines Sparplans erhältlich und bei Smartbroker 1.441.

Was kostet die Ausführung ­eines Fondssparplans?

Das kommt darauf an. Normalerweise wird dafür - wie beim Fondskauf via KAG - ein prozentualer Ausgabeaufschlag von meist bis zu fünf Prozent fällig, auch Agio genannt. Aus der Reihe tanzen hier jedoch unter anderem DKB, Flatex und Onvista Bank. Bei diesen Anbietern wird bei Fondssparplänen kein Agio fällig, dafür berechnen DKB und Flatex je Ausführung eine Gebühr von 1,50 Euro. Bei Onvista werden 1,00 Euro je Ausführung fällig. Zudem sind bei der DKB Sparpläne auf 190 Fonds komplett gebührenfrei. Völlig kostenlos sind Fondssparpläne bei Smartbroker. Andere Anbieter offerieren ebenfalls einige sparplanfähige Fonds ohne Agio, womit diese dann meist kostenfrei sind: Das größte Angebot haben hier Consorsbank mit kostenlosen Sparplänen auf circa 110 Fonds, ING auf 52 und S-Broker auf 45 Fonds.

Wie sieht’s bei ETF-Sparplänen aus?

Bei ETF-Sparplänen passen mit Degiro, Merkur Bank und NIBC Direct ebenfalls drei der bewerteten Online­broker komplett. Bei den anderen Brokern sind ETF-Sparplane dagegen möglich. Und das teilweise sogar völlig ohne Gebühren. So bietet Flatex immerhin 413 von 1.044 sparplanfähigen ETFs derzeit kostenlos an, bei der Consorsbank gibt es 230 von 492 sparplanfähigen ETFs ohne Gebühren, bei Smartbroker 295 von 350 und bei der Comdirect Bank 170 von mehr als 600 sparplan­fähigen ETFs. Bei der 1822direkt sind ­dagegen gerade mal Sparpläne auf 50 ETFs gebührenfrei. Und beim S-Broker werden Sparpläne auf insgesamt 160 ETFs und ETCs von Comstage, Deka und UBS lediglich bis zu Sparplanraten von 500 Euro kostenlos ausgeführt.

Bei den regulär bepreisten ETF-Sparplänen verlangt die 1822direkt mit einer Flat Fee von 2,95 Euro die höchste Mindestgebühr, am günstigsten in Sachen Mindestgebühr sind hier Comdirect und Consorsbank mit 0,38 Euro bei Sparplänen über gerade mal 25 Euro. Die niedrigste Maximalgebühr hat die Postbank mit einer Flat Fee von 0,90 Euro je Ausführung und WKN. Die Onvista Bank liegt hier mit ihrer Flat Fee von 1,00 Euro nur leicht darüber. Allerdings waren vor Jahresfrist bei der ­Onvista Bank alle angebotenen Wert­papier-Sparpläne noch völlig kostenlos.

Wie viele Onlinebroker bieten Sparpläne auf Zertifikate an?

Lediglich neun der befragten 15 Onlinebroker haben auch Zertifikate-Sparpläne im Angebot. Mit Degiro, Flatex, Merkur Bank, NIBC Direct, Postbank und Targobank sind gleich sechs Anbieter in diesem Punkt völlig unbeschriebene Blätter. Bei der Onvista Bank sieht es mit einem sparplanfähigen Zertifikat auch nicht viel besser aus - allerdings bietet dieser Broker den Service, Sparpläne auf weitere Zertifikate zu ermöglichen, sollten seine Kunden dies wünschen. Mit 158 sparplanfähigen Zertifikaten (und ETCs) hat der S-Broker hier das größte Angebot. Dahinter kommen die Comdirect Bank mit 79 und die Consorsbank mit circa 60 sparplanfähigen Zertifikaten. Gebührenfreie Zertifikate- Sparpläne bieten dabei lediglich S-Broker (52) und 1822direkt (8) an. Grundsätzlich entsprechen die Gebühren bei Zertifikate-Sparplänen denen von ETF- Sparplänen.

Wie ist das Angebot an Aktiensparplänen?

Nicht besonders gut. Lediglich Comdirect, Consorsbank, ING, Maxblue, Smartbroker, S-Broker und Targobank bieten an, Aktien mittels Sparplan zu ­erwerben. Nachteil bei Smartbroker, S-Broker und Targobank: Bei ihren Aktiensparplänen ist der Bruchteilserwerb nicht möglich. Andererseits hat der S-Broker mit 566 sparplanfähigen Aktien das größte Angebot. Die Consorsbank folgt mit 348 Titeln. Bei der Comdirect Bank lassen sich 270 Aktien regelmäßig besparen. Und Kunden der ING können in 288 Aktien per Sparplan investieren. Smartbroker bietet Sparpläne auf 93 Aktien an. Bei der Targobank sind insgesamt 59 Aktien sparplanfähig. Maxblue bietet dagegen lediglich Sparpläne auf 30 Aktien.

Kann man auch Auszahlpläne auf Wertpapiere einrichten?

Ja, das ist möglich, jedoch ist das Angebot an Auszahlplänen noch recht überschaubar. Mit Consorsbank, Flatex, Postbank, Smartbroker, S-Broker und Targobank offerieren lediglich sechs Anbieter das regelmäßige Desinvestieren. Zudem ist bei Consorsbank, Postbank und Smartbroker dieses Angebot mit der häppchenweisen Rückgabe von Fondsanteilen an die Fondsgesellschaft recht mager. Bei Flatex sind zudem auch Auszahlpläne auf ETFs möglich. Die Targobank bietet das regelmäßige Entsparen für Fonds, ETFs und Aktien an. Der S-Broker hat das größte Angebot: Bei ihm sind Auszahlpläne auf Fonds, ETFs, ETCs, Zertifikate und Aktien möglich. Während bei der Targobank die ­Ratenhöhe bei Auszahlplänen auf ETFs und Aktien auf maximal 500 Euro ­begrenzt ist, gibt es beim Rest des hier aktiven Sextetts keine Obergrenzen.

Wer hat den dritten Teil des Onlinebroker-Tests am besten gemeistert?

Auf dieser Testetappe landete der Smartbroker mit 756,41 von 1.215 maximal möglichen Punkten auf Platz 1. Dahinter reiht sich mit 690,23 Punkten S-Broker ein. Und die Consorsbank schafft es mit 656,06 Punkten auf den dritten Platz der Etappenwertung.

Und wie sieht das Gesamtergebnis über alle drei Testteile aus? Unterm Strich erhielten drei Onlinebroker die Gesamtnote "sehr gut" (zur Benotung siehe Anmerkungen zur Ergebnistabelle unten): Comdirect Bank, Consorsbank und Smartbroker. Dabei kam die Comdirect Bank mit 2.867,97 Punkten auf Platz 1 vor der Consorsbank mit 2.809,76 Punkten. Smartbroker, der Neuling unter den Onlinebrokern, kam mit 2.799,14 Punkten auf den dritten Platz. Zwei Anbieter - S-Broker (2.597,78 Punkte) und Flatex (2.451,16) - wurden in unserem Test, der den Leistungsstand zum 1. Februar 2020 widerspiegelt, mit "gut" bewertet. Glückwunsch!

Heißt das, dass man bei anderen Anbietern kein Depot haben sollte?

Nein, beileibe nicht. Unser Test beleuchtet, welche Onlinebroker Privatanlegern das umfassendste Gesamtpaket bieten. Nur wer in allen Kategorien konstant gut oder sehr gut ist, hat hier die Chance, ganz nach vorn zu kommen. Anbieter, die sich auf einige Nischen spezialisiert haben, können dort absolute Spitze sein, haben aber keine Chance auf den Gesamtsieg. So bietet etwa Degiro (in unserem Test abgeschlagen auf Platz 15) den Xetra- und den US-Handel konkurrenzlos günstig an. Wem dies reicht, der ist bei Degiro gut bedient. Das zeigt: Jeder Anleger muss selbst entscheiden, wo er sein ­Depot führt. Denn er selbst weiß am besten, was er von seinem Broker benötigt, um erfolgreich zu investieren.
So wurde Getestet Im Test: 15 Onlinebroker, die in Deutschland aktiv sind. Dabei wurden in 35 Kategorien rund 420 (Unter-)Punkte der Standardkonditionen des jeweiligen Preismodells bewertet.

Bewertung: Insgesamt konnten maximal 4.500 Punkte erzielt werden. Diese verteilten sich wie folgt auf die drei Teile des Tests. Im ersten Teil konnten maximal 1.710 Punkte erzielt werden (s. Ausgabe 6/2020). Im zweiten Teil (Ausgabe 7/2020) waren bis zu 1.575 Punkte drin: Für möglichst viele handelbare Wertpapierklassen, Börsenplätze, Fremdwährungskonten und für außerbörslichen Handel, für geringe Kosten und Gebühren im Handel an deutschen ­Regionalbörsen, an der Euwax, der Londoner und der New Yorker Börse, im außerbörslichen Handel sowie auf Tradegate/Gettex. Zudem wurden weitere Kostentreiber und das Angebot in Sachen Info und Research sowie Wertpapier­beratung und Robo-Advisor betrachtet. Im dritten und letzten Teil des Tests (aktuelle Ausgabe) sind nochmals bis zu 1.215 Punkte drin: Dabei gab es bis zu 100 Punkte für das Fondsangebot im Handel mit Fondsgesellschaften, für Fonds mit rabattiertem Agio, für möglichst hohe Mindest-/Maximalrabatte sowie für möglichst geringe Mindest- und möglichst hohe Maximal-Ordergrößen. Weitere 150 Punkte waren beim Fondshandel via Börse drin. Für ein möglichst umfassendes Angebot an Fondsparplänen gab es maximal 252 Punkte. Bei ETF- und Zertifikate-­Sparplänen waren ebenfalls maximal je 252 Punkte zu ­erzielen. Möglichst gute Angebote an Aktiensparplänen brachten bis zu 157,5 Punkte. Und bis zu 51,5 Punkte gab es für Wertpapier-Auszahlpläne.