Die Zahlen können sich sehen lassen. Im vierten Quartal steigerte Pfeiffer Vacuum seinen Umsatz um 22 Prozent auf 137 Millionen Euro. Die Verkäufe lagen damit deutlich über der Markterwartung von 125 Millionen Euro. Ähnlich stark verbesserte sich auch der Auftragseingang der mit 133 Millionen Euro um ein Viertel zulegte. Am größten war die Überraschung jedoch bei dem operativen Ergebnis. Das Ebit schoss im Vorjahresvergleich um 72 Prozent auf fast 26 Millionen Euro in die Höhe. Erneut hatten Börsianer dem Konzern hier im Schnitt mit 19,9 Millionen Euro deutlich weniger zugetraut.

Bei den Ergebnissen haben Pfeiffer Vacuum auch zwei Zukäufe geholfen. Der Anteil an der Dreebit GmbH mit Sitz in Dresden beträgt nun 100 Prozent (bisher 24,9 Prozent). Damit setzt Pfeiffer Vacuum weiter auf den Wachstumsbereich Service. Dieser macht bereits heute rund 22 Prozent des Konzernumsatzes aus und ist ein zunehmend wichtiges Kaufargument für die Kunden von Pfeiffer Vacuum. Eine zweite Akquisition betrifft die ATC Inc. aus Indianapolis, USA. Mit dem Erwerb einer 100 Prozent-Beteiligung an der Gesellschaft baut Pfeiffer Vacuum das bestehende Produktportfolio für Dichtheitsprüfung konsequent aus. Mit dem Zugang zu alternativen Technologien und neuen Anwendungen wird Pfeiffer Vacuum zum Marktführer im Bereich der zerstörungsfreien Prüfung. Laut dem Unternehmen ist das Geschäftsfeld hochattraktiv und auch vor möglichen Synergien im weiteren Ausbau sehr margenstark.

Angesichts der Zahlen gibt sich Firmenchef Manfred Bender entsprechend zufrieden. "Starke Auftragseingänge am Jahresende haben 2016 von einem guten in ein sehr gutes Geschäftsjahr verwandelt. Mit dem Start in das Geschäftsjahr 2017 sind wir ebenfalls sehr zufrieden. Wir gehen davon aus, dass sich der positive Trend der vergangenen Monate zumindest in den ersten sechs Monaten 2017 fortsetzen wird", so der Manager

Unter Analysten wird die Äußerung Benders als ein Hinweis auf eine mögliche Prognoseerhöhung im ersten Halbjahr gewertet. Treiber der guten Entwicklung ist maßgeblich ein Großauftrag von Samsung, der offenbar noch in das vierte Quartal gebucht wurde und nun zu weiteren Folgeaufträgen führt. Als unzureichend bewertet Pfeiffer Vacuum hingegen das Übernahmeangebot des Großaktionärs Busch. Aktionären empfiehlt das Management die Kaufofferte abzulehnen. Mit einem Angebot von 96,20 Euro, bewertet das Familienunternehmen aus Maulburg den TecDax-Konzern mit 949 Millionen Euro. Pfeiffer Vacuum sieht in dem Übernahmeangebot den Wunsch von Busch den Konzern komplett kontrollieren zu wollen, allerdings ohne dafür einen Kontrollaufschlag zu bieten. Zudem spiegle das Angebot nicht die von Busch selbst bei Pfeiffer Vacuum gesehenen Entwicklungspotentiale wieder.

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Einschätzung der Redaktion

Zahlen und Ausblick sind gut, doch zu dem aktuellen Aktienkurs sind die positiven Nachrichten bereits enthalten. Das Busch sein Angebot aufstocken wird ist zumindest fraglich. Ab einem Firmenanteil von 30 Prozent ist eine Übernahmeangebot Pflicht und das Familienunternehmen hat keine Mindestannahmeschwelle genannt, damit die Kaufofferte wirksam wird. Heißt: egal wie viele Anteile Busch nachher angedient bekommt, die Konzerngruppe Maulburg wird die Papiere kaufen. Busch wird damit seinen Anteil aufstocken und die Kontrolle bei Pfeiffer ausbauen können, auch ohne das Angebot zu erhöhen. Dennoch, das Übernahmeangebot ist eine wirksame Kursstütze und möglicherweise wird Busch nach dem Auslaufen des Übernahmeangebotes weiter zukaufen. Investierte Anleger sollten die Aktie daher halten.

Kursziel: 105,00 Euro Stoppkurs: 96,20 Euro