Für Foundation Medicine war der Dezember 2017 ein ganz besonderer Monat. Die US-Firma konnte zum Jahresende den Durchbruch ihres Produkts FoundationOne Cdx feiern. Als Begleitdiagnostik kommt es bei fünf verschiedenen Krebsarten zum Einsatz: Molekulare Biomarker untersuchen das Profil von 324 Genen, die das Wachstum von Tumoren beschleunigen. Damit werden Patienten identifiziert, die aufgrund ihres genetischen Profils entweder für die Behandlung mit zugelassenen 17  Krebstherapien infrage kommen oder sich für laufende klinische Studien mit neuen Wirkstoffen eignen.

Foundation Medicine ist ein Beispiel für die Fortschritte in der personalisierten Medizin, bei der Patientengruppen über ihr genetisches Profil genauer eingrenzbar sind für zielgerichtete Therapien. "In der Krebsmedizin werden solche Molekulartests die Einschätzung zur Therapierbarkeit und Prävention kontinuierlich verbessern", erläutert Noushin Irani, Fondsmanagerin bei DWS. Die Prognosegenauigkeit von molekularen Biomarkern lasse zum Beispiel Rückschlüsse zu, ob Patienten bei bestimmten Krebsarten mit Chemotherapie oder anderen Therapien behandelt werden sollten.

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Digitale Medizin auf dem Vormarsch



Zwei Faktoren bestimmen den Markt: Zum einen soll die Gesundheitsversorgung effizienter und besser werden. Zum anderen dürfen die Kosten nicht aus dem Ruder laufen. Treibende Kraft ist der demografische Wandel. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO werden im Jahr 2050 rund 25 Prozent der Menschheit älter sein als 60 Jahre. Diese Altersgruppe kostet das Gesundheitswesen mehr als doppelt so viel wie der Rest der Bevölkerung. Der größte Kostenblock entfällt dabei auf die Behandlung in Krankenhäusern und Arztpraxen. Demgegenüber spielen die Medikamentenkosten eine untergeordnete Rolle.







Umso wichtiger wird deshalb die digitale Datenanalyse. Der elektronische Austausch von Gesundheitsdaten über IT-Technologien wie Big Data oder Cloud-Services (Neudeutsch "Digital Health") eröffnet neue Möglichkeiten zur besseren Behandlung und zunehmend auch Vorbeugung akuter und chronischer Erkrankungen. In der Praxis greift die digitale Medizin auf bereits ausgereifte Basistechnologien zurück. Dazu zählen Sensoren, Smartphone, Cloud Computing und die Robotik. Unternehmen entwickeln daraus neue oder verbesserte Produkte und Dienstleistungen, die das Gesundheitswesen effizienter und günstiger machen.

Gute Beispiele finden sich in der Telemedizin, der Blutzuckerüberwachung und der roboterunterstützten Chirurgie. So hat die US-Firma Dexcom kürzlich die Zulassung für ein Messgerät erhalten, das den Blutzuckerspiegel von Patienten kontinuierlich misst. Zugleich schlägt es Alarm, wenn eine gefährliche Unterzuckerung oder Überzuckerung auftritt. Die bislang notwendige Blutentnahme über ein Pieksen in den Finger entfällt. Für Kai Brüning, Fondsmanager bei Apo Asset Management, sind die jüngsten Fortschritte in der Blutzuckermessung und bei Insulinpumpen eine wichtige Etappe auf dem Weg, Diabetespatienten in Zukunft eine künstliche Bauchspeicheldrüse mit drei Endgeräten zu ermöglichen.

Als realistischer Zeithorizont für ein solches Produkt geht er von fünf Jahren aus. Sein Kollege Hendrik Lofruthe sieht auch in der Medikamentenentwicklung die digitale Medizin auf dem Vormarsch. Hier geht es vor allem darum, große Datenmengen für klinische Studien auszuwerten.

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Pioniere mit Preissetzungsmacht



Die Diskussion um eine Deckelung der Medikamentenpreise überschattet seit dem Präsidentschaftswahlkampf in den USA 2016 die Pharma- und Biotechbranche. Zugleich haben die jüngsten Zulassungen von Arzneien mit neuen bahnbrechenden Wirkprofilen, insbesondere in der Immuntherapie gegen Krebs und bei erblich bedingten Erkrankungen, gezeigt: Wo ein medizinischer Nutzen dazu führt, bislang unheilbare Krankheiten in Schach zu halten, verfügen Entwickler von Medikamenten weiterhin über eine ausgeprägte Preissetzungsmacht.

Für Christian Lach, Portfoliomanager bei BB Adamant, forciert die fortschreitende Digitalisierung auch die Qualität in der Medikamentenentwicklung: "Über die Datenanalyse lässt sich der ökonomische Wert zugelassener Therapien in der Praxis besser nachweisen. Hier wird sich in Zukunft die Spreu vom Weizen trennen."

Aus Anlegersicht bieten die Biotechbranche, die Medizintechnik und die digitale Medizin im Sinne bahnbrechender Innovationen das beste Risiko-Rendite-Profil. Auf den folgenden Seiten stellen wir zehn Firmen aus der Gesundheitsbranche vor, die in den kommenden Jahren ein überdurchschnittliches Wachstum liefern werden und deren Aktienkurse Potenzial haben.

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Forschung: Medikamente für Milliardenumsätze



Innovation zahlt sich aus. Das beweisen diverse Biotechfirmen, die für zahlreiche Nischenindikationen neue Therapien entwickeln. Nutznießer des Booms sind auch Diagnostikfirmen und Frühphasenforscher, die klinische Substanzen entdecken.

Gute Zeiten für Medikamentenentwickler und Patienten, die von marktreifen Therapien profitieren: Die Zahl der Neuzulassungen hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen, von einem Ausrutscher im Jahr 2016 einmal abgesehen. 46 neue Produkte erhielten 2017 grünes Licht - das zweitbeste Resultat seit dem Rekordjahr 1996 in den USA. Regulatorische Änderungen unter Scott Gottlieb, dem neuen Leiter der US-Gesundheitsbehörde FDA, sollen den Wettbewerb weiter fördern.

Zu den Höhepunkten zählte zuletzt die Zulassung der zwei ersten zellbasierten Gentherapien. Beide Krebsmittel, Kymriah von Novartis und Yescarta von Gilead Sciences, erreichten in klinischen Studien bei einem Teil der Patienten bislang eine völlige Heilung. Den Erkrankten werden Immunzellen entnommen, um sie genetisch zu verändern und darauf zu programmieren, die Tumorzellen anzugreifen. Das komplizierte Herstellungsverfahren hat seinen Preis. Die Behandlung mit Kymriah kostet 475 000 US-Dollar und mit Yescarta 373 000 US-Dollar pro Jahr.

In ähnlichen Größenordnungen bewegen sich die Behandlungskosten für seltene genetisch bedingte Erkrankungen, die unbehandelt tödlich enden. Christian Lach von BB Adamant erwartet, dass Unternehmen vor allem bei Enzymersatztherapien und Gentherapien ihre Preissetzungsmacht beibehalten. Allerdings, so Lach weiter, entstehen mehr "pay for performance"-Modelle. Dabei erstatten Krankenkassen die hohen Kosten nur, solange der medizinische Nutzen nachweisbar ist.

Zahlreiche neue Produkte sind in den vergangenen Jahren auch in der molekularen Diagnostik zur Früherkennung von Krankheiten auf den Markt gekommen. Das größte Potenzial bietet die Krebsmedizin. Hier liegt die aktuelle Trefferwahrscheinlichkeit je nach Medikament und Krebsart zurzeit bei 25 bis 50 Prozent. Angesichts der jährlichen Behandlungskosten von über 100 000 US-Dollar für neu zugelassene Arzneien erhöhen die Zulassungsbehörden den Druck, den Patientenkreis, der auf die neuen Therapien anspricht, genauer einzugrenzen.

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Zwei Überflieger



Das Zeug, zum Wegbereiter für die Präzisionsmedizin bei Krebstherapien zu avancieren, hat Foundation Medicine. Der auf Krebsmedikamente spezialisierte Pharmakonzern Roche erwarb im April 2015 eine Mehrheitsbeteiligung von 56,2 Prozent an der 2010 gegründeten US-Firma und vermarktet nun die Produkte von Foundation Medicine in Ländern außerhalb der USA.

Das Gensequenzierungssystem Foundation One durchforstet das Tumorerbgut und untersucht, bei welchen Patienten aufgrund des genetischen Profils bestimmte Wirkstoffe anschlagen. Die Aktionäre mussten eine lange Durststrecke durchstehen. Seit einem Jahr, als sich der Erfolg mit der neuen Gensequenzierung abzeichnete, hat sich der Aktienkurs aber fast verdoppelt. Das Umsatzpotenzial wird sich mit der steigenden Zahl an klinischen Studien in der Onkologie weiter entfalten. Anleger sollten Kursrücksetzer nutzen, um Positionen aufzubauen.

Bluebird Bio ist in den Bereichen Gentherapie, Gene Editing und Immuntherapie tätig. Alle drei Therapieansätze gelten als bahnbrechend. Geht alles glatt, könnte der US-Biotech-Spezialist bis 2019 an drei Zulassungsverfahren beteiligt sein. Bei LentiGlobin und Lenti-D handelt es sich um Heilmittel gegen schwere Stoffwechselstörungen, von denen jeweils mehrere Tausend Personen betroffen sind. Für beide Produkte, für die 2018 die zulassungsrelevanten Ergebnisse erwartet werden, besitzt Bluebird die globalen Vermarktungsrechte. Das größte Umsatzpotenzial verspricht bb212, eine CAR-T-Therapie gegen Multiples Myelom, eine besonders aggressive Leukämieform, die Bluebird zusammen mit Celgene entwickelt. Größtes Plus des Produkts ist die phänomenale Ansprechrate von 94 Prozent bei mehrfach vorbehandelten Patienten in einer früheren klinischen Studie.

Die Aktie ist sehr spekulativ. Angesichts der hohen Volatilität müssen Anleger ein hohes Risiko in Kauf nehmen. Seit dem Allzeithoch im März hat der Aktienkurs um ein Drittel korrigiert und bietet nach der Konsolidierung ein gutes Einstiegsniveau. Wir passen Ziel- und Stoppkurs an.

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Drei Nischenplayer



Ebenfalls spekulativ ist Alnylam. Zehn klinische Studien zur Behandlung sehr seltener Krankheiten laufen derzeit, vier davon sind zulassungsrelevant. Allein für den am weitesten fortgeschrittenen Kandidaten erwarten Branchenexperten jährliche Spitzenumsätze von 1,5 Milliarden US-Dollar. Die Entscheidung der FDA steht im August an. Zuvor wird Alnylam die entscheidenden klinischen Daten für ein anderes Nischenprodukt vorlegen. Weitere Umsatzbeteiligungen von bis zu 30 Prozent kommen hinzu, falls das an den Pharmakonzern Sanofi auslizenzierte Fitusiran gegen Bluterkrankheit (Hämophilie) den Sprung auf den Markt schafft. Weltweit top ist Alnylam in der RNA-Interferenz. Bei dieser Technologie werden bestimmte Gene ausgeschaltet, die Krankheitsprozesse auslösen. Wir bleiben weiter positiv gestimmt, passen aber nach der jüngsten Korrektur Ziel- und Stoppkurs an.

Vertex Pharma zählt zu den bereits profitablen Nischenplayern unter den Biotechs. Die Gesellschaft erzielt Milliardenerlöse mit zwei Substanzen zur Behandlung von Zystischer Fibrose (Mukoviszidose), einer genetisch bedingten Erkrankung, die unbehandelt zu einer verkürzten Lebenserwartung führt. Bei Vertex steht in diesem Jahr die Zulassungsentscheidung für eine verträglichere Nachfolgetherapie und eine Dreifachkombination von Wirkstoffen an. Bei einem positiven Ausgang könnte Vertex bis zu 90 Prozent aller Mukoviszidose-Patienten weltweit erreichen. Weil die Betroffenen das Medikament regelmäßig einnehmen müssen, ist das eine Lizenz zum Gelddrucken. Vertex bleibt einer unserer Favoriten im Biotechbereich.

Dass sich mit der Frühphasenforschung Geld verdienen lässt, beweist das TecDAX-Unternehmen Evotec. Pharma- und Biotechfirmen stehen angesichts der Kostendiskussion zunehmend unter dem Druck, zeitsparend neue klinische Kandidaten entwickeln zu müssen. Hier kommt Evotec ins Spiel als Partner, der mit seinen Technologieplattformen die Wirkstoffkandidaten für einzelne Krankheitsfelder identifiziert. Die Firma kooperiert mit den meisten großen Pharmakonzernen.

Bei eigenen klinischen Fehlschlägen trüben keine abgeschriebenen Kosten die Bilanz. Dafür verbucht Evotec steigende Einnahmen mit zunehmendem klinischem Entwicklungsstadium der von den Partnern weiterentwickelten klinischen Kandidaten. Mittlerweile unterhält die Hamburger Firma in allen größeren Krankheitsfeldern Forschungsallianzen.



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Technologie: Digitale Datenkuriere und kerngesunde Marktführer



Der elektronische Datenaustausch ist dabei, die Behandlung von Patienten sowie die Gesundheitsvorsorge grundlegend zu verändern. BÖRSE ONLINE stellt Unternehmen vor, die Investoren langfristig lukrative Renditechancen bieten.

Die digitale Medizin revolutioniert das Gesundheitswesen, angefangen von der Analyse individueller Daten für die Vorsorge und Behandlung bis hin zu chirurgischen Eingriffen. Mehr Effizienz bedeutet zugleich weniger Kosten. Allein in den USA, so hat eine Studie des Beratungsunternehmens McKinsey ergeben, lassen sich mithilfe digitalisierter Strukturen die gesamten Gesundheitskosten jährlich um bis zu 300 Milliarden US-Dollar verringern. Das entspricht zehn Prozent der gesamten Ausgaben.

Grundidee von Big Data ist, auf Basis der verfügbaren Datenmengen über Algorithmen künftige Ereignisse per Frühdiagnose vorauszusehen und präventiv einzugreifen. In der medizinischen Praxis ist der Übergang von der Patientenbehandlung zur Vorbeugung durch kontinuierliche Analyse von Gesundheitsdaten noch Zukunftsmusik. In der Medizintechnik gibt es aber schon einige Produkte, die zeigen, wie neue Technologien und Digital Health bei der Patientenbehandlung Hand in Hand gehen. Dazu zählen vor allem OP-Roboter, Sensoren, Messgeräte und Daten-Clouds.

Für die moderne Chirurgie ist die Liaison von Robotik, Cloud und digitaler Bildgebung ein Segen. Intuitive Surgical zählt zu den Pionieren unter den Herstellern von OP-Robotern. Die Amerikaner haben sich mit der Marke Vinci über verschiedene Produktgenerationen als globale Größe unter den OP-Robotern etabliert. Das Unternehmen war mit seinen Systemen bereits früh auf dem Markt präsent - ein großer Vorteil. Denn sind die Fachkräfte erst einmal auf den über eine Million Euro teuren Geräten geschult, haben es die Wettbewerber schwer, Intuitive Marktanteile abzujagen.

72 Prozent des Gesamtumsatzes bei Intuitive sind indes wiederkehrende Einnahmen aus Verbrauchsmaterialien wie Pinzetten oder Scheren. Die jüngsten Quartalszahlen katapultierten die Aktie auf ein neues Allzeithoch. Während der Umsatz um 24,7 Prozent auf 848 Millionen US-Dollar zulegte, schnellte der Nettogewinn um 60 Prozent auf 288 Millionen US-Dollar. Der Titel ist zwar nicht mehr günstig, hat langfristig aber Luft nach oben. Zum einen weil Intuitive vor allem im Ausland weiterhin rasant wächst, zum anderen ist die Gesellschaft in puncto Marktreife bei den Robotern für digitale Biopsien sehr weit fortgeschritten. Dabei wird ein Laser-Endomikroskop mit einer nadeldünnen Sonde an der Spitze eingeführt. Innerhalb von Sekunden ist eine Auswertung der Gewebeproben möglich, indem per Video oder Sprachverbindung ein Pathologe zugeschaltet wird. Allein für Lungenbiopsien beziffern Experten die globalen Umsätze auf bis zu fünf Milliarden US-Dollar jährlich.

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Bessere Kontrolle für Diabetiker



Wieder erste Wahl unter den Herstellern von Blutzuckermessgeräten ist Dexcom. Das im März zugelassene Modell G6 ist um ein Drittel kleiner als alle bisherigen Messgeräte und ermöglicht die Datenweitergabe an bis zu fünf Personen. Damit können etwa Eltern die Blutzuckerwerte ihrer Kinder überwachen. Minisensoren im Hautgewebe übertragen alle fünf Minuten die Daten auf ein Smartphone oder eine Smartwatch.

Eine weitere Neuheit: der G6 schlägt Alarm bei drohender Unter- oder Überzuckerung. Damit will Dex-com Rivalen wie Abbott und Medtronic wieder in die Schranken weisen. Für den Zeitraum 2017 bis 2020 erwarten die Analysten einen Umsatzsprung von 719 auf 1,13 Milliarden US-Dollar. Im selben Zeitraum soll das Unternehmen profitabel werden. Darüber hinaus gilt die Firma als heißer Übernahmekandidat.

Enttäuschend gelaufen ist zuletzt die Aktie von Cerner. Der Datenspezialist hat bei seinen Quartalsergebnissen 2017 mehrmals die Erwartungen verfehlt. Zudem haben sich Großaufträge verschoben. In der Warteschleife befindet sich etwa ein Projekt für das US-Kriegsveteranenministerium: Die komplette Digitalisierung aller Datensysteme der mehr als neun Millionen Personen und 1200 Einrichtungen umfassenden Behörde würde in den nächsten Jahren 16 Milliarden US-Dollar in Cerners Kassen spülen.

Zum Vergleich: 2017 belief sich der Konzernumsatz auf 5,1 Milliarden US-Dollar. Im laufenden Geschäftsjahr soll das Wachstum erst einmal auf Kosten der Profitabilität gehen. Während der Umsatz auch dank einiger Übernahmen auf 6,7 Milliarden US-Dollar zulegen soll, erwarten die Konsensschätzungen beim Gewinn je Aktie einen Rückgang auf 2,23 US-Dollar. Danach soll Cerner aber durchstarten und bis 2020 ein jährliches Gewinnwachstum von 25 Prozent erzielen. Die Aktie wurde zu 51,50 Euro ausgestoppt. Auf aktuellem Niveau ist der Titel aber wieder ein Kauf.

Der Telemedizinspezialist Teladoc gehört zu den Lieblingen der Börsianer. Die Aktie ist in diesem Jahr entgegen dem Sektortrend um 20 Prozent gestiegen, beflügelt von der starken Geschäftsentwicklung. Für 2018 erwartet das Management ein Umsatzplus von 52 Prozent und eine Zunahme der Onlinenutzer um ein Drittel. Der operative Gewinn soll um 170 Prozent nach oben schießen. Teladoc ist ein Wachstumsunternehmen und wird in den nächsten Jahren weiter Verluste schreiben.

Die Firma ist in den USA aber fest etabliert. Immer mehr Personen schalten für eine erste Diagnose einen Arzt per Videokonferenz oder Telefon zu. Gut 75 Prozent aller Gesundheitsdienstleister in den USA bieten den Teladoc-Service an - Tendenz weiter steigend. Zugleich entwickelt die Gesellschaft ihr Angebot weiter, etwa mit der Zuschaltung von Spezialisten für Diabetes. Die Kosten für den virtuellen Arztbesuch könnten Patienten ab 2020 von der staatlichen Gesundheitsversorgung Medicare erstattet bekommen. Ausbaufähig ist dagegen noch das internationale Geschäft, das bislang für 13 Prozent der Einnahmen steht.

Akron-Übernahme geplatzt



Der DAX-Konzern Fresenius glänzt als kompletter Gesundheitsdienstleister mit beständigem Wachstum und ist weltweit vertreten. Dass die Aktie seit 2017 schlechter abschneidet als der Gesamtmarkt, liegt kaum am operativen Geschäft. Dort legte Fresenius 2017 bei Umsatz und Gewinn neue Rekordwerte vor. Dazu wird die Dividende zum 25. Mal in Folge erhöht. Weniger gut kam jedoch die für 4,75 Milliarden US-Dollar geplante Übernahme des US-Generikaherstellers Akorn an.

Nun hat Fresenius die Übernahme abgeblasen. Akorn habe unter anderem gegen Vorgaben der US-Gesundheitsbehörde FDA verstoßen, hieß es. Aktionäre reagierten zunächst erleichtert, bevor Sorgen um einen drohenden Rechtsstreit aufkamen. Darüber hinaus hat die Dialysetochter Fresenius Medical Care die Umsatzprognose für 2018 gesenkt. Weil die langfristigen Wachstumsperspektiven für Fresenius intakt sind, bietet das aktuelle Kursniveau eine gute Einstiegschance.