Nach einem holprigem Start gibt die Aktie Vollgas. Sportwagenbauer übertrifft Marktkapitalisierung des Mutterkonzern VW. Was können Anleger jetzt erwarten? Von Wolfgang Ehrensberger

Die Aktie des Autobauers Porsche AG hat am Donnerstag erstmals die 90-Euro-Marke überschritten. Am Donnerstag sprang sie zeitweise mehr als sechs Prozent auf 93,70 Euro. Damit kommt der Sportwagen-Bauer auf einen Börsenwert von 85 Milliarden Euro – und übertrifft den Mutterkonzern Volkswagen (78 Milliarden Euro). 

Ist das Potenzial damit schon ausgereizt? Oder ist bei Porsche noch mehr drin? Was möglich sein könnte, zeigt der Vergleich zur Aktie von Ferrari. Die italienische Luxusmarke ist deutlich kleiner, kommt aber bereits auf eine stolze Bewertung 36 Milliarden Euro. Überträgt man die Gewinnmultiplikatoren von Ferrari auf Porsche, käme man dort auf einen Börsenwert von weit über 100 Milliarden Euro – oder über 100 Euro je Vorzugsaktie. Fest steht: Es ist nur ein begrenztes Angebot von Porsche-Aktien auf den Markt. Zu kurz gekommene Großinvestoren könnten weiter nachkaufen. Wenn knappes Angebot auf hohe Nachfrage trifft, stehen die Zeichen eher auf einen weiteren Anstieg. Allerdings kann es beim derzeitigen Konjunktur- und Marktumfeld auch jederzeit wieder einen kräftigen Dämpfer geben. Eine spekulative Wette ist die Porsche-Aktie allemal.  

Dabei war das Papier unmittelbar nach dem Börsengang zunächst kaum vom Fleck gekommen. Vor einer Woche mussten die begleitenden Investmentbanken den Porsche-AG-Aktienkurs noch massiv unterstützen. Dazu kauften sie von Donnerstag bis Dienstag 3,8 Millionen Porsche-Aktien für 312,8 Millionen Euro auf, wie aus einer Pflichtmitteilung der Bank of America hervorgeht, aus der die Nachrichtenagentur Reuters jetzt zitierte. Für die Stützungskäufe werden Aktien aus der Platzierungsreserve (Greenshoe) verwendet. Damit nimmt die Konzernmutter VW mit dem Verkauf der Porsche-Aktien entsprechend weniger ein als die Maximalsumme von 9,4 Milliarden Euro.

Insgesamt steht für die Stabilisierung in den vier Wochen nach dem IPO ein Greenshoe von bis zu 14,85 Millionen Aktien im Wert von 1,23 Milliarden Euro zur Verfügung. Gut ein Viertel wurden innerhalb von vier Tagen zurückgekauft. Die Bank of America erwarb dabei Porsche-Aktien zwischen 81,00 und dem Ausgabepreis von 82,50 Euro. Am Montag war die Aktie bis auf 81,00 Euro gefallen, seitdem legt das Papier kontinuierlich zu.