Aktienrückkäufe sind eine feine Sache. Denn dann sind weniger Papiere im Umlauf und das heißt: Der Gewinn verteilt sich auf weniger Titel. Aktienrückkäufe wirken aber auch stabilisierend auf den Aktienkurs. Gerade hat sich Qiagen ein Rückkaufprogram im Wert von 100 Millionen Euro genehmigen lassen. Das Programm ist Teil der Neuausrichtung des Biotechunternehmens.

Die Entwicklung von Qiagen wurde immer wieder durch Rücksetzer unterbrochen. Vor allem große Firmenkäufe mussten verdaut werden. Die Ergebnisse schwankten stark, doch mit einer operativen Marge von mehr als 25 Prozent nach Sonderbelastungen gehört Qiagen zu den rentabelsten Firmen der Diagnostikbranche.

Der Bereich "personalisierte Medizin" gilt als eines der Wachstumsfelder in der gesamten Branche. Zusammen mit großen Biotech- und Pharmafirmen entwickelt Qiagen neue Tests zur Ermittlung der Genstruktur von Krebspatienten. Mit den Testergebnissen können bestimmte Präparate gezielt für den Patienten herausgefiltert werden, die Erfolgschancen der Behandlung steigen, wirkungslose Chemotherapien bleiben dem Patienten erspart und nicht zuletzt sinken die Kosten der Behandlung erheblich. Ein weiterer Bereich, der ausgebaut wird, ist die Bioinformatik, die die großen anfallenden Datenberge aus Testreihen beispielsweise bei Genuntersuchungen auswerten und verarbeiten kann. Qiagen hat sich durch den Kauf der dänischen Firma CLC Bio in dem Bereich bereits verstärkt.

Daneben liefert das Unternehmen weiterhin Probenvorbereitungen, Testsysteme und die entsprechenden Maschinen an Labore und Pharmafirmen, aber auch an Behörden. Die Produkte werden eingesetzt, um Erreger zu erkennen, neue Medikamente für bestimmte Zielgruppen zu entwickeln oder aber auch um Verbrecher anhand ihrer DNA zu überführen.

Nach einem guten zweiten Quartal sieht sich Qiagen weiterhin auf Kurs. Dank starker Nachfrage nach Analysegeräten und Tuberkulose-Tests legte das Unternehmen beim Umsatz und Gewinn zu. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn stieg um neun Prozent auf 60,9 Millionen US-Dollar. Der Umsatz legte um fünf Prozent auf 331,2 Millionen Dollar zu.

Auf Seite 2: Jetzt auf den Übernahmekandidaten setzen

Seit dem Jahrestief im März bei 14,70 Euro stieg der Kurs auf über 18 Euro an. Damit übertraf er das frühere Jahreshoch. Im Zuge der Korrektur an den Märkten ist die Aktie auf ihr Ausbruchsniveau zurückgekehrt. Spekulative Anleger nutzen das zum Einstieg über einen klassischen Optionsschein-Call. Zum einen wird sich die Neuausrichtung positiv auf die Geschäfte auswirken, zum anderen gilt Qiagen mit seinem Know-How und dem neuen Fokus auf Bioinformatik selbst als Übernahmekandidat.