Kurz vor Weihnachten war Axel Kaufmann zur Stippvisite im Elsass. In Wittenheim unterhält Rational seinen zweiten Produktionsstandort. Dort stellen die Bayern ihre VarioCooking Center her - Geräte, die zum Einsatz kommen, wenn in Kantinen, Restaurants oder bei Veranstaltungen eine schiere Masse an Leuten verköstigt werden muss. Rational integrierte die Tochtergesellschaft, die bislang unter dem Namen Frima lief, im vergangenen Jahr in die Gruppe. Damit endete die Doppelmarkenstrategie.

Letztlich soll sich das positiv auf die Erlöse auswirken: "Im kommenden Jahr könnte die Produktgruppe bis zu 20 Prozent wachsen", sagt Finanzchef Kaufmann. Um der Nachfrage gerecht zu werden, plant Rational eine Kapazitätserweiterung am französischen Standort. Auf Wachstumskurs sind die Bayern auch in der Zentrale in Landsberg am Lech, wo sie ihr Hauptprodukt, den Kombidämpfer, herstellen: Sukzessive wird die Produktionsfläche erhöht.

Insgesamt läuft es beim Weltmarktführer von Geräten für die thermische Speisenzubereitung rund: garen, braten, grillen, und das auf möglichst geringer Fläche - ressourcen- und personalschonend. Das sind Attribute, die man Rational zuspricht. Weltweit werden 130 Millionen Speisen in Imbissketten, Nobelrestaurants oder Kantinen täglich mit den Geräten zubereitet. Seit Jahren liegt die operative Marge bei mehr als 25 Prozent, stetig steigen die Erlöse. In den ersten drei Quartalen des Jahres kletterten diese um zehn Prozent auf 562 Millionen Euro.

Besonders stark ist das Wachstum in Asien und den USA. Mit dem kleinsten, erst 2016 eingeführten Kombidämpfer zog Rational etwa in Nordamerika einen dicken Fisch an Land: die Hotelgruppe IHG, zu der auch Interconti und Holiday Inn gehören. Mehr als 1000 Hotels der Tochter Holiday Inn Express stattet Rational mit dem XS-Gerät aus. "Mit so einem Auftrag kann man nicht jedes Jahr rechnen", sagt Kaufmann. "Durch den Erfolg bei größeren Kunden sind die Ausschläge nach oben und unten größer, und die Vergleichbarkeit über einzelne Quartale ist schwieriger geworden."

Er ist jedoch zuversichtlich, dass die kleinen Helfer weiterhin großen Absatz finden, auch in Bäckereien, Tankstellen oder Snackbars. "Prozentual wächst diese Kompaktgeräteklasse aktuell am schnellsten, allerdings macht sie an der Gerätestückzahl insgesamt immer noch lediglich einen kleinen Teil aus", so Kaufmann.

Immer wieder gab es Spekulationen, dass die Bayern ein Werk in den USA bauen. "Die Wahrscheinlichkeit, dass wir dort aktiv werden, ist gestiegen, es gibt jedoch weder einen konkreten Handlungsbedarf noch einen Beschluss", so Kaufmann.

Kaufchance nach Korrektur



Und wie reagierte der Kurs der Aktie auf die positive Entwicklung? Er fiel. Marginal schlechter als erwartet fiel zuletzt die Marge aus. Währungsschwankungen, mehr Investitionen und höhere Rohstoffkosten belasteten. Vor allem aber war der Titel im Sommer zu schnell nach oben gestürmt - in der Spitze bis auf knapp 700 Euro. Bewertet war die Firma zu diesem Zeitpunkt mit einem KGV von rund 46.

Gerüchte machten die Runde, dass Rational ins Geschäft mit Privatkunden einsteigen könnte. Diesen erteilte Finanzchef Kaufmann eine klare Absage: "Wir machen nichts Halbgares."

Weiterhin will sich Rational ausschließlich auf Profiküchen konzentrieren. Hier sind die Margen höher. Mittlerweile notiert der Titel gut 200 Euro tiefer. Auf diesem Niveau ist er ein Kauf - wenn auch kein günstiger. Ein hoher Cashflow, nachhaltiges Wachstum und kaum Schulden sichern den Kurs ab. Zuletzt kaufte auch der Finanzvorstand Anteile dazu.