Börsianer lieben positive Überraschungen. Eine solche hatte vor wenigen Tagen K+S-Vorstandschef Norbert Steiner auf der Bilanzpressekonferenz parat: Die Dividende für 2014 soll deutlich aufgestockt werden. Statt 0,25 Euro je Aktie winken am Tag nach der Hauptversammlung am 12. Mai 2015 satte 0,90 Euro je Anteilschein. Grundlage ist ein ordentliches Ergebnis im vergangenen Geschäftsjahr. "Dazu beigetragen hat die Erholung der Kalipreise im zweiten Halbjahr. Den größten Beitrag leisteten unsere teilweise sehr schmerzhaften Einsparungen", erklärte Steiner. Die Aktie reagierte prompt mit einem Freudensprung. Auf diesem Niveau beträgt die Dividendenrendite knapp 2,7 Prozent. Damit reiht sich K+S auf einen Schlag in die Top Ten der renditestärksten DAX-Werte ein (Renditeangaben können minimal von den Daten im Kursteil abweichen).

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Aktien schlagen Anleihen

Nicht nur das: Die K+S-Aktie wirft deutlich mehr Ertrag ab als die Anleihen des Konzerns. Ein bis 2018 laufendes Zinspapier rentiert aktuell nur mit 0,72 Prozent. Selbst bei einer bis 2022 laufenden Anleihe können Anleger lediglich mit knapp 1,47 Prozent kalkulieren. Damit liegt K+S voll im Trend: "Dividenden sehen wir als Teil der Lösung in der aktuellen Nullzinsphase. Viele Unternehmen verdienen weiterhin gut und beteiligen ihre Aktionäre großzügig an den Gewinnen. Die Dividendenrenditen liegen dadurch häufig deutlich über den Anleiherenditen", erläutern die Analysten der DZ Bank.



Die zunehmende Beliebtheit dividendenstarker Aktien ist für BÖRSE ONLINE Grund genug, die Ausschüttungen der mehr als 550 von uns regelmäßig analysierten deutschen Firmen unter die Lupe zu nehmen. Nach unseren Berechnungen werden die Unternehmen in den kommenden Wochen und Monaten insgesamt rund 43,4 Milliarden Euro ausschütten, so viel wie noch nie. Das Plus gegenüber dem Vorjahr beträgt gut 9,5 Prozent. Voraussichtlich 286 Unternehmen werden ihre Dividende erhöhen. Nur bei 76 Firmen ist eine Senkung angekündigt oder absehbar.



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Keinen Termin verpassen

Damit Sie keinen Termin verpassen, haben wir wieder einen Dividendenkalender erstellt. Er enthält von 224 Firmen neben Datum und Ort der Hauptversammlung auch die Höhe der Zahlung. Außerdem stellen wir Ihnen die lukrativsten Renditeperlen aus DAX, MDAX, SDAX und TecDAX vor. Dazu kommen fünf ertragreiche Nebenwerte. Schon allein auf Basis der durchschnittlichen Dividendenrenditen in den vier deutschen Auswahlindizes, die aktuell zwischen 1,7 Prozent beim SDAX und 2,3 Prozent beim DAX liegen, ist deutlich mehr Ertrag drin als mit zehnjährigen Bundesanleihen, die aktuell noch magere 0,27 Prozent abwerfen.

Sind Dividenden also die neuen Zinsen? Ganz so einfach ist die Rechnung leider nicht. "Natürlich kann man Dividendenund Anleiherenditen wegen des unterschiedlichen Risikoprofils nicht vollständig miteinander vergleichen", konstatieren die Experten der DZ Bank. Denn grundsätzlich sind Aktien viel schwankungsanfälliger als Bonds, da sie dem positiven und negativen Geschäftsverlauf eines Unternehmens viel stärker folgen. "Jedoch erscheint besonders aktuell ein Vergleich interessanter als je zuvor: Da Investoren inzwischen auch bei Anleihen deutlich höhere Risiken akzeptieren müssen, um erträgliche Renditen zu erhalten, und mittelfristig zudem bei Anleihen Kursverluste drohen, hat sich das Chance-Risiko-Verhältnis in Richtung Aktien verbessert", so die DZ Bank.

Obwohl sich nachweisen lässt, dass Dividendenausschüttungen längerfristig einen Großteil zur Gesamtrendite eines Aktieninvestments beisteuern, wäre es dennoch grundverkehrt, seine Investmententscheidungen lediglich anhand der Kennzahl Dividendenrendite zu treffen. "Entscheidend für den längerfristigen Investmenterfolg ist daher besonders eine nachhaltige Ausschüttungspolitik der Unternehmen. Mittelfristig drohen sonst sowohl Dividendenkürzungen als auch Kursverluste", so die DZ-Analysten.

Dividendenabschlag schnell aufgeholt

Anleger sollten zudem nicht vergessen, dass die Ausschüttung am Tag der Auszahlung in Form des Dividendenabschlags vom Aktienkurs abgezogen wird. In der Praxis bügeln Aktienkurse diese Delle aber meist rasch wieder aus: "Unsere Berechnungen für den Zeitraum 2004 bis 2014 zeigen, dass es bei den Dividendenzahlern aus DAX, MDAX, SDAX und TecDAX im Durchschnitt 46 Handelstage dauert, bis der Dividendenabschlag aufgeholt ist. Knapp zwei Drittel schaffen es sogar in den ersten 20 Handelstagen", sagt Kapitalmarktexperte Christian W. Röhl, Autor der jährlichen Dividendenstudie von FOM Hochschule und DSW.

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Unsere Favoriten im DAX

Im DAX zählen wir neben K+S die Papiere der Allianz zu den Dividendenfavoriten. Zwar konnte der Versicherungskonzern bei der Vorlage der 2014er-Bilanz nicht vollends überzeugen. Dennoch soll die Dividende von 5,30 Euro auf 6,85 Euro je Aktie steigen. Mit 4,28 Prozent ist der Titel nicht nur der Renditespitzenreiter im DAX, sondern mit rund 3,1 Milliarden Euro auch der Konzern mit der größten Ausschüttungssumme. Die Papiere von Munich Re dagegen werfen fast vier Prozent Rendite ab. Der Rückversicherer wird 7,75 Euro je Aktie ausschütten, 0,50 Euro mehr als im Vorjahr. Der Konzern stellt sich wegen des schwierigen Umfelds mit historisch niedrigen Zinsen und anhaltendem Preisdruck auf weiter schrumpfende Gewinne ein. 2015 dürfte der Überschuss auf 2,5 bis 3,0 Milliarden Euro sinken. Das wäre bis zu rund ein Fünftel weniger als 2014. Dennoch rechnen Analysten im Schnitt mit einer weiteren Anhebung der Dividende auf 8,00 Euro je Aktie.

Seit Jahren gehört BASF zu den verlässlichsten Dividendenzahlern im DAX. Der Chemiekonzern wird seine Ausschüttung das fünfte Jahr in Folge auf nunmehr 2,80 Euro je Aktie anheben. Das ist fast viermal so viel wie vor zehn Jahren. "Wir streben an, die Dividende jährlich zu steigern, sie zumindest aber auf dem Niveau des jeweiligen Vorjahres zu halten", lautet die Dividendenpolitik des Unternehmens. Auch bei der Deutschen Telekom können sich Anleger auf mehr Geld einstellen. Während die Bonner ihren Aktionären für 2014 eine unveränderte Dividende von 0,50 Euro je Aktie zahlen wollen, soll die Ausschüttung bis 2018 um durchschnittlich zehn Prozent pro Jahr steigen. Entsprechend könnte die Gewinnbeteiligung dann bei mindestens 0,70 Euro je Anteilschein liegen. Bei einem unveränderten Aktienkurs würde die Rendite von 2,9 auf 4,1 Prozent steigen.



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Satte Dividenden im MDAX

Im MDAX gehört Bilfinger zu den wenigen Unternehmen, die ihre Ausschüttung senken werden. Mit der von 3,00 auf 2,00 Euro je Anteilschein gekürzten Dividende gehört die Aktie des Baukonzerns jedoch noch immer zu den renditeträchtigsten MDAX-Aktien. Dass Bilfinger trotz des Verlustjahres 2014 eine solch hohe Dividende zahlen will, wurde am Markt als gutes Zeichen interpretiert. Zu einem kräftigen Dividendensprung kommt es hingegen bei der Aareal Bank. Das Geldinstitut konnte sein Betriebsergebnis 2014 trotz der historisch niedrigen Zinsen mehr als verdoppeln, wobei es unter anderem von der Übernahme des Konkurrenten Corealcredit profitierte. An dem kräftigen Gewinnschub sollen die Anteilseigner in Form einer von 0,75 auf 1,20 Euro pro Aktie erhöhten Dividende profitieren. Auch die Aktien von ProSiebenSat.1 und Talanx rangieren mit Werten von 3,4 Prozent und 4,0 Prozent klar über der durchschnittlichen MDAX-Dividendenrendite von rund zwei Prozent. Spitzenreiter ist TAG Immobilien: Die Aktie des Immobilienunternehmens bringt es auf knapp 4,1 Prozent.



Auch im SDAX dominieren Immobilienaktien die Rendite-Rangliste: Obwohl deren Aktienkurse zuletzt hervorragend gelaufen sind, betragen die Renditen bei Alstria Office Reit und Hamborner Reit noch immer rund vier Prozent. Beim Börsenneuling TLG Immobilien müssen sich Anleger im laufenden Jahr zwar mit einer Dividende von circa 0,20 Euro je Aktie zufriedengeben. Doch künftig will der Konzern 70 bis 80 Prozent des operativen Ergebnisses an die Anteilseigner ausschütten. Das könnte in eine Verdreifachung der 2015er-Dividende auf 0,60 Euro je Aktie beziehungsweise einer Rendite von 4,1 Prozent münden. Auch die Aktie der Comdirect Bank liegt ungefähr in diesem Bereich. Bei Amadeus Fire ist sogar noch etwas mehr drin - vorausgesetzt, der Personaldienstleister schüttet erneut seinen kompletten Gewinn an die Anteilseigner aus.



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TecDAX-Renditen glänzen

Der TecDAX entwickelt sich allmählich zu einem Paradies für Renditejäger. Bei Freenet soll die Dividende von 1,45 auf 1,50 Euro je Aktie steigen. Damit bleibt der Titel mit rund 5,5 Prozent der renditeträchtigste im TecDAX. Dicht dahinter folgt Drillisch. Da die beiden Mobilfunkdienstleister ihre Umsätze stabilisieren und Gewinne weiter steigern wollen, dürften die 2014er-Dividenden die Untergrenze für die kommenden Jahre bilden. Bei Telefónica Deutschland und QSC war die Dividende in der nun gemeldeten Höhe nicht unbedingt absehbar: Telefónica Deutschland will für 2014 trotz des hohen Verlusts infolge der Übernahme von E-Plus mindestens 700 Millionen Euro ausschütten. Das dürfte auf eine Dividende von 0,23 Euro je Aktie hinauslaufen. QSC hält ebenfalls trotz roter Zahlen an der Vorjahresdividende von 0,10 Euro je Anteilschein fest.

United Internet hinkt in Sachen Rendite den anderen Unternehmen zwar ein wenig hinterher, die Dividenden bei dem Internetkonzern dürften aber in den kommenden Jahren rasant zunehmen. Nach 0,40 Euro je Aktie im Vorjahr rechnen Analysten für 2014 mit einer Anhebung auf 0,55 Euro. Wie viel es am Ende genau werden, wird Konzernlenker Ralph Dommermuth wohl auf der Bilanzpressekonferenz am 26. März verkünden.