Wie schon im Juli vereinbart, wird der älteste Touristikkonzern der Welt in einen Reiseanbieter und eine Fluggesellschaft aufgespalten. Fosun wolle 450 Millionen Pfund an frischem Geld bereitstellen, drei Viertel des Reisegeschäfts und ein Viertel der Airline-Gruppe übernehmen. Die wichtigsten Banken und Anleihegläubiger bringen ebenfalls 450 Millionen Pfund auf und wandeln die Schulden, die Thomas Cook bei ihnen hat, um in 25 Prozent des neuen Kapitals vom Touranbieter und 75 Prozent der Airlines, zu denen auch der deutsche Ferienflieger Condor gehört.

Der Wert der Beteiligung der übrigen Aktionäre wird dadurch stark verwässert, was den Aktienkurs in den vergangenen Wochen schon auf wenige Pence schwinden ließ. Nach Bekanntgabe des Rettunsplans sackten die Papiere um fast 15 Prozent auf einen Pence ab. "Der Vorstand hat derzeit die Absicht, die Börsennotierung beizubehalten", teilte Thomas Cook mit. Die Umsetzung der Vorschläge könne jedoch zu einem Rückzug vom Aktienmarkt führen. Das Rettungspaket soll bis Anfang Oktober unter Dach und Fach gebracht werden. Dazu sind aber noch viele Vereinbarungen mit allen Beteiligten und die Zustimmung von Wettbewerbsbehörden notwendig.

Der weltweit zweitgrößte Reisekonzern nach TUI war durch eine milliardenschwere Abschreibung auf ein britisches Tochterunternehmen und ein schwächeres Reisegeschäft ins Schleudern gekommen. Stärker als TUI leidet Thomas Cook unter der mit Brexit und schwächerem Pfund einhergehenden Reiseunlust der Briten. Einen Plan zum Verkauf der Airlines, mit dem Condor zu seinem früheren Eigner Lufthansa hätte zurückkehren können, gab das hochverschuldete Unternehmen vorerst auf. Dennoch könnten Condor und Lufthansa Insidern zufolge enger zusammenrücken, indem sie gemeinsam Langstreckenflüge anbieten.

Fosun ist bereits seit 2015 mit 18 Prozent als größter Aktionär an Thomas Cook beteiligt. Die vom Hongkonger Milliardär Guo Guangchang mitgegründete Gruppe zählt zu den gewichtigsten Konglomeraten in China. In Deutschland ist Fosun am Modekonzern Tom Tailor und der Privatbank Hauck & Aufhäuser beteiligt.

rtr