Das vergangene Jahr hat Rheinmetall lediglich mit einem Minimalgewinn von einer Million Euro abgeschlossen. Das lag vor allem am schwachen Abschneiden der Automobilsparte, bedingt durch die Corona-Krise. Aufgrund der guten Liquiditätsausstattung und, um es mit den Worten des Konzernchefs Armin Papperger zu sagen, des "bärenstarken Cashflows" will der Konzern dennoch eine Dividende von zwei Euro zahlen.

Für die Zukunft stellen sich die Düsseldorfer neu auf und setzen sich ambitionierte Mittelfristziele. Bis 2025 soll ein Umsatz von 8,5 Milliarden Euro und eine operative Ergebnismarge von zehn Prozent oder mehr erreicht werden. Im Krisenjahr 2020 lag der Umsatz bei knapp 5,9 Milliarden Euro und die Rendite bei 7,3 Prozent.

Technologietransfer als Ziel

Der Konzernumbau geht einher mit einer Umstrukturierung der Organisation. Die bisherige strikte Trennung der Bereiche Defense und Automotive wird aufgegeben. Stattdessen werden in Zukunft fünf Sparten direkt vom Konzernvorstand geführt. Mit dieser neuen Formation soll ein Technologietransfer zwischen den Sparten möglich werden und die Automobilbereiche von den Forschungsanstrengungen der Rüstungsprojekte profitieren.

Drei Punkte sind beim Umbau wichtig. Zum einen will der Konzern den Automotive-Anteil von 37 Prozent des Konzernumsatzes 2020 bis 2025 auf 30 Prozent verringern. Dazu hat Rheinmetall in einem ersten Schritt sein Kolbengeschäft zum Verkauf gestellt. Mögliche Käufer scheint es zu geben. "Wir haben mehr als 100 Interessenten", sagte Papperger auf der Bilanzpressekonferenz. Der Konzernchef rechnet mit dem Abschluss des Verkaufs in Richtung des drittes Quartals dieses Jahres.

Der zweite Punkt des Umbaus betrifft die Einführung eines Mindestrenditeziels. In Zukunft muss jede Sparte eine Umsatzrendite von zehn Prozent erzielen. Bereiche, die die Vorgabe auf Dauer verfehlen - das ist der dritte Punkt des Umbaus -, werden im Rahmen eines kontinuierlichen Portfoliomanagements abgestoßen.

Insgesamt geht Rheinmetall von einem positiven Marktumfeld im laufenden Jahr aus. Die Düsseldorfer erwarten ein globales Wirtschaftswachstum von sechs Prozent und eine Erholung der Automobilproduktion bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen von 13 Prozent. Die Ausgaben für Verteidigung in für den Konzern relevanten Märkten sollen den Annahmen zufolge um sechs Prozent zulegen.

Wachstumstreiber Panzer

Einer der wichtigen Wachstumstreiber für Rheinmetall ist der Schützenpanzer Lynx mit einem geschätzten Auftragspotenzial zwischen 15 und 40 Milliarden Euro. Bereits Mitte 2020 hatte sich Ungarn als erstes NATO-Land für den Lynx entschieden. Papperger wertete das als Marktdurchbruch. Und auch für die US-Tochter American Rheinmetall Vehicles (ARV) macht sich der Konzernchef Hoffnung, mit der Technik des Lynx zum Zuge zu kommen.

Im Bereich Cyber-Sicherheit sieht Rheinmetall ebenfalls Chancen und hat erste Produkte entwickelt. Der Konzern rechnet bis 2025 mit einem Potenzial beim operativen Ergebnis von rund 40 Millionen Euro, bei hohem Margenbeitrag.

Ein weiteres Wachstumsfeld erschließen sich die Düsseldorfer im Wasserstoffgeschäft. Sie konzentrieren sich dabei auf Lkw und stationäre Anwendungen, sind aber auf der gesamten Länge der Wertschöpfungskette von der Produktion bis zur Nutzung aktiv.

Umbau: Das Marktumfeld für den Konzern ist gut. Der Umbau dürfte die Profitabilität steigern und auch die Aktie treiben.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 100,00 Euro
Stoppkurs: 65,00 Euro