Rheinmetall-Chef Armin Papperger hat sich in seinem ersten Amtsjahr die Aufräumarbeiten beim Düsseldorfer Mischkonzern einiges kosten lassen. Er nahm dafür einen Gewinnrückgang in Kauf, der allerdings geringer ausfiel als er und Experten erwartet hatten. Hoffnung weckte auch der Rekord-Auftragsbestand im zuletzt schwächelnden Rüstungsgeschäft.

Das operative Ergebnis (Ebit) sank nach vorläufigen Berechnungen im vergangenen Jahr auf 213 (Vorjahr: 268) Millionen Euro, wie Rheinmetall am Mittwoch mitteilte. Papperger hatte mit 180 bis 200 Millionen Euro gerechnet, Analysten im Schnitt mit 198 Millionen Euro. Die Kosten für Restrukturierungen und andere einmalige Aufwendungen bezifferte der Vorstand auf insgesamt rund 100 Millionen Euro. Der Umsatz schrumpfte um zwei Prozent auf 4,613 Milliarden Euro. Als Grund dafür nannte er Wechselkurseffekte.

Die Anleger honorierten die Jahreszahlen. Die Aktien legten zeitweise um über fünf Prozent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch zu und führten die MDax -Gewinnerliste an. DZ-Bank-Analyst Markus Turnwald hob in einem Kommentar den hohen Auftragseingang in der Rüstungssparte hervor. Zudem liege die operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) im Autozulieferer-Geschäft mit sieben Prozent deutlich über seiner Prognose von 6,3 Prozent.

SILBERSTREIF AM HORIZONT

Das Rüstungsgeschäft schwächelte zwar 2013: Die Erlöse gingen um knapp acht Prozent auf 2,155 Milliarden Euro zurück, das Ebit rutschte um mehr als 60 Prozent. Allerdings gab es einen Lichtblick in der Sparte: Der Auftragsbestand kletterte um 21 Prozent auf den Rekordwert von 6,05 Milliarden Euro.

In der Autozulieferung legten die Erlöse um vier Prozent auf 2,458 Milliarden Euro zu, das Ebit stieg um 15 Prozent auf 160 Millionen Euro. Rheinmetall profitierte mit seinen Mechatronikteilen wie Abgasrückführsystemen von gesetzlich geforderten Schadstoff- und Verbrauchsreduzierungen.

Einen Ausblick auf das laufende Jahr gab Konzernchef Papperger nicht. Am 19. März will Rheinmetall seine vollständige Bilanz veröffentlichen.

Reuters

Einschätzung der Redaktion

Ein neuer Auftragsrekord in der Rüstungssparte sowie die unerwartet hohe Umsatzrendite im Autozuliefer-Geschäft haben die Rheinmetall-Aktie am Mittwoch beflügelt. Der neue Rheinmetall-Chef Armin Papperger hat in seinem ersten Jahr die nötigen Aufräumarbeiten zügig umgesetzt und kann sich nun auf das eigentliche Geschäft konzentrieren. Auch charttechnisch sieht die Aktie derzeit vielversprechend aus. Die Widerstandszone zwischen 45 und 50 Euro hat das Papier genommen. Kaufen. ehr