Für das erste Quartal hat Rheinmetall nur durchwachsene Zahlen vorgelegt. Der Umsatz in den ersten drei Monaten blieb mit knapp 1,3 Milliarden Euro praktisch auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums, wie der Rüstungskonzern am Freitag in Düsseldorf mitteilte.

Allerdings füllten sich die Auftragsbücher: In der Artillerie- und Munitionssparte verfünffachte sich der Bestelleingang auf mehr als 1,1 Milliarden Euro. Hier spielte ein großer Munitionsauftrag aus Ungarn eine zentrale Rolle.

Der Ausblick auf das Gesamtjahr bleibt zuversichtlich. Rheinmetall-Chef Armin Papperger erwartet nach wie vor ein Umsatzplus von 15 bis 20 Prozent im Konzern - vorausgesetzt, Deutschland stellt wie geplant ein Investitionspaket von gut 100 Milliarden Euro bereit, um mit dem Kauf von Waffen und anderen Rüstungsgütern die Bundeswehr auszurüsten. Die Anschaffungen würden sich über mehrere Jahre hinziehen.

Im laufenden Jahr soll bei Rheinmetall mehr als elf Prozent des Umsatzes als operativer Gewinn übrig bleiben. Im ersten Quartal lag diese Marge nur bei 7,3 Prozent, obwohl das operative Ergebnis im Jahresvergleich um fast zehn Prozent auf 92 Millionen Euro stieg. Auf die Rheinmetall-Aktionäre entfiel dabei ein Überschuss von 48 Millionen Euro, eine Million weniger als ein Jahr zuvor.

Rheinmetall hatte schon kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine eine Liste relativ schnell verfügbarer Rüstungs-Produkte vorgelegt, darunter Panzer, Lastwagen und Munition. Die Düsseldorfer Waffenschmiede hofft darauf, dass der Bund zumindest bei einem Teil der Liste zugreift. Zudem dürfte Rheinmetall angesichts der Bedrohungslage durch Russland auch aus anderen Staaten mehr Aufträge bekommen.

An die Ukraine will der Rüstungskonzern Marder-Schützenpanzer und Leopard-Kampfpanzer liefern. Beide angebotenen Typen sind alt, sollen aber modernisiert werden.

Einen Überblick über die schweren Waffensysteme von Rheinmetall, die oft in Zusammenarbeit mit dem Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann produziert werden, liefert diese Seite.

Börse Online Einschätzung zur Rheinmetall-Aktie


An der Börse geht es für die Rheinmetall-Aktie am Freitag vorübergehend aufwärts in die Pluszone. Nach einem frühen Tageshoch bei 213,40 Euro ist das MDax-Papier aber wieder unter 210 Euro in den roten Bereich abgerutscht.

Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine Ende Februar hat sich der Kurs der Aktie mehr als verdoppelt. Inzwischen wird sie gut zweieinhalb Mal so teuer gehandelt wie kurz vor dem Jahreswechsel.

Börse Online hatte bei Rheinmetall Ende April nach Erreichung des ursprünglich ausgegebenen Kursziels von 210 Euro zu teilweisen Gewinnmitnahmen geraten. In dem MDax-Wert ist viel Rüstungsfantasie bereits enthalten. Wer die Aktie noch hält, bleibt mit neuen längerfristigen Kursziel von 240 Euro dabei. Eine Stopp-Loss-Order sollte zur Absicherung bei 170 Euro gesetzt werden.

mmr mit dpa und rtr