Der Verkauf eines Großteils seiner Kliniken an den Medizinkonzern Fresenius (Fresenius SECo) kommt Rhön-Klinikum (RHOeN-KLINIKUM) teuer zu stehen. Sonderbelastungen durch die Milliardentransaktion und Kosten für den Konzernumbau haben den Gewinn gedrückt, wie der Krankenhaus-Konzern bei der Vorlage vorläufiger Zahlen am Donnerstag mitteilte. Unter dem Strich fiel der Überschuss von Rhön im abgelaufenen Geschäftsjahr um knapp 3 Prozent auf 90 Millionen Euro. Den Aktionären winkt aus dem Verkauf allerdings ein stattlicher Geldsegen.

    Das kam an der Börse gut an: Rhön-Titel legten um 1,49 Prozent auf 22,83 Euro zu. Die vorläufige Bilanz sei ordentlich ausgefallen, schrieb Analyst Tom Jones von Berenberg. Zudem sei der Ausblick auf 2015 bekräftigt und Aussagen zur Verwendung des Verkaufserlös gemacht worden.

    Das Rhön-Management will der Hauptversammlung am 12. Juni vorschlagen, rund 1,7 Milliarden Euro aus dem Verkauf der Kliniken an die Aktionäre auszuschütten, hieß es in einer Präsentation für Analysten. Dafür sei der Rückkauf eigener Aktien geplant. Der Verkauf der Kliniken hatte Rhön gut 3 Milliarden Euro eingebracht. Weitere Details wollen die Franken mit Veröffentlichung des Geschäftsberichtes und der endgültigen Zahlen für 2013 am 30. April vorlegen.

    Wie Rhön weiter mitteilte, sank das operative Ergebnis (Ebitda) - um knapp 6 Prozent auf 275 Millionen Euro. Hier schlugen Kosten für Beratung oder auch Stellenkürzungen in der Konzernverwaltung mit 30 bis 40 Millionen Euro negativ zu Buche. Gestiegene Patientenzahlen sorgten beim Umsatz dagegen für einen Anstieg um rund 5 Prozent auf 3,01 Milliarden Euro. Während Umsatz und Gewinn im Rahmen der Markterwartungen lagen, hatten sich Analysten beim Ebitda mehr erwartet.

    Für 2014 gab Unternehmenschef Martin Siebert wegen des noch andauernden Konzernumbaus keinen Ausblick. Auch nach dem Deal gehört der Konzern mit dem Uniklinikum Gießen und Marburg zu den Großen auf dem zersplitterten deutschen Krankenhausmarkt. Die "neue" Rhön betreibt zehn Kliniken an fünf Standorten und beschäftigt künftig etwa 15 000 Menschen.

    Ein Ziel für die neue Rhön haben sich Finanzchef Jens-Peter Neumann und Konzernchef Siebert schon gesetzt: Sie wollen die Profitabilität des Konzerns weiter vorantreiben: Bis 2015 erscheine eine Ebitda-Marge von rund 14 Prozent weiterhin erreichbar. 2013 wies Rhön eine Marge in Höhe von 10,4 Prozent aus. Für 2015 stellte Rhön-Chef Siebert Erlöse von 1,06 bis 1,12 Milliarden Euro und ein Ebitda von 145 bis 155 Millionen Euro in Aussicht.

    Die zum Fresenius-Konzern gehörende Krankenhaus-Tochter Helios hatte jüngst von den Kartellbehörden grünes Licht für die Übernahme erhalten. Für die Dr. Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden ist die Übergabe an Fresenius nach Zustimmung der Städte als Miteigentümer geplant. Diese könnte Anfang April erfolgen. Fresenius-Chef Ulf Schneider rechnet damit, dass die Häuser im Verbund mit Helios mehr Gewinn abwerfen werden. Er bestätigte außerdem frühere Aussagen, wonach die erworbenen Krankenhäuser 2014 einen positiven Beitrag zum Ergebnis je Aktie von Fresenius leisten sollen.

dpa-AFX