InterMune galt bereits als Übernahmekandidat. Zuletzt war aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen verlautet, dass größere Arzneimittelhersteller Interesse angemeldet hätten und die Firma daher Finanzberater engagiert habe. Hintergrund sind gute Aussichten für das vielversprechende Lungenmittel Pirfenidone, dem Branchenexperten in einigen Jahren Umsätze von bis zu einer Milliarde Dollar zutrauen. Es hat bereits Zulassungen für Europa und Kanada erhalten. Roche erwartet, dass das Medikament nach Prüfung der Arzneimittelaufsicht FDA noch in diesem Jahr in den USA auf den Markt kommt.

Pirfenidone bedeutet eine wichtige Portfolio-Ergänzung für den Schweizer Konzern, der Weltmarktführer bei Krebsmitteln ist. Roche hat zwar bereits andere Atemwegs-Medikamente im Angebot und in der Entwicklung. Aber in den Bemühungen, sich auch außerhalb der Krebsmedizin stärker zu etablieren, gab es in den vergangenen Jahren mitunter Rückschläge.

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KRÄFTIGER AUFSCHLAG

Roche zahlt 74 Dollar je InterMune-Aktie. Das entspricht einem Aufschlag von 38 Prozent auf den jüngsten Aktienkurs der US-Firma. Solch hohe Prämien sind nicht unüblich bei Biotech-Übernahmen, denn der Wettstreit um neue Umsatzbringer ist hart. Ab 2016 soll die InterMune-Akquisition Roches Gewinn ankurbeln.

Über weitere Zukäufe wird spekuliert. Der japanische Pharmakonzern Chugai hatte zuletzt einen Medienbericht zurückgewiesen, wonach Roche für zehn Milliarden Dollar die restlichen Chugai-Anteile übernehmen will. Roche-Chef Severin Schwan wollte sich nun nicht dazu äußern.

In der internationalen Pharmaindustrie grassiert derzeit das Fusionsfieber so stark wie nie zuvor. In diesem Jahr gab es nach Daten von Thomson Reuters bislang Transaktionen im Volumen von 346 Milliarden Dollar. Vor einem Jahr waren es bis dato nur 212 Milliarden.

Reuters