Mit dem Verkauf von RTL Nederland und der Übernahme von Sky Deutschland stärkt der Konzern seine Finanzkraft und baut zugleich seine Position als Streaminganbieter aus. Von Simon Ax.
Die RTL Group befindet sich aktuell in einer umfassenden Transformationsphase. Während das klassische TV-Werbegeschäft unter Druck steht, setzt Europas größte private Senderfamilie konsequent auf Streaming, digitale Werbung und eine strategische Neuausrichtung des Portfolios.
Wachstum im Streaminggeschäft
Die Strategie trägt erste Früchte: Die Zahl der zahlenden Abonnenten des Streamingdienstes RTL+ stieg im ersten Halbjahr 2025 auf rund 7,2 Millionen – ein Plus von mehr als 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Umsätze legten kräftig zu: Mit 235 Millionen Euro wuchs das Segment um 27 Prozent. Gleichzeitig gelang es RTL, die Verluste im Streamingbereich um mehr als die Hälfte zu reduzieren. Damit rückt das Ziel, ab 2026 ein profitables Streaminggeschäft zu betreiben, in greifbare Nähe.
Portfoliostrategie mit großen Schritten
Parallel treibt RTL seine Portfoliostrategie voran. Im Frühjahr 2025 verkaufte der Konzern RTL Nederland für rund 1,1 Milliarden Euro, was die Bilanz stärkte. Im Juni folgte der Einstieg ins Pay-TV: Für 150 Millionen Euro zuzüglich erfolgsabhängiger Zahlungen übernahm RTL das Geschäft von Sky Deutschland – einschließlich der Aktivitäten in Österreich und der Schweiz.
Damit bündelt RTL künftig über 11,5 Millionen zahlende Kunden und erwartet jährliche Synergien von etwa 250 Millionen Euro. Es entsteht ein schlagkräftiger Anbieter, der Free-TV, Pay-TV, Sportrechte und Streaming vereint – und so besser gegen internationale Wettbewerber wie Netflix, Disney oder Amazon gerüstet ist.
Basis für attraktive Ausschüttungen
Die finanziellen Aussichten sind stabil. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebita) soll 2025 bei etwa 780 Millionen Euro liegen, nach 721 Millionen Euro im Vorjahr. Hinzu kommt eine starke Bilanz: Durch die Verkäufe verfügt der Konzern aktuell über eine Netto-Cash-Position von über einer Milliarde Euro. Das verschafft Spielraum für Investitionen, Übernahmen und attraktive Ausschüttungen.
Auch in Zukunft setzt RTL Akzente bei Zukunftstechnologien: Mit der Gründung von Imaginae Studios durch die Tochter Fremantle baut das Unternehmen Kompetenzen im Bereich Künstliche Intelligenz aus.
Für Anleger ist RTL auch als Dividendenwert attraktiv: Mit einer regulären Rendite von über sieben Prozent zählt die Aktie zu den besten Ausschüttungswerten in Deutschland. Hinzu kommt eine Sonderdividende von fünf Euro je Aktie, die 2026 ausgezahlt werden soll. Zusammengerechnet ergibt sich daraus eine Dividendenrendite von mehr als 18 Prozent.
Übrigens: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE, die Sie hier finden.
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