Das Anlagethema ist schon gut gelaufen. Doch ein Ende der zahlreichen Konflikte zeichnet sich bislang nicht ab, Verteidigungssysteme bleiben gesucht. Von Jörg Billina.
Polens Regierungschef Donald Tusk spricht von einer „Provokation großen Ausmaßes“. Das Eindringen russischer Kampfdrohnen in den polnischen Luftraum und deren Abschuss durch NATO-Kampfjets verschärfen die ohnehin hohen geopolitischen Risiken. Der Ukraine-Krieg, die Nahostkonflikte und die wachsende Rivalität zwischen Washington und Peking haben die weltweiten Militärausgaben im vergangenen Jahr auf 2,7 Billionen US-Dollar anwachsen lassen.
Eine ähnliche Größenordnung wird auch für das Jahr 2025 erwartet. Insbesondere die Nachfrage nach moderner Militärtechnik, Drohnenabwehrsystemen, Cybersicherheit und Frühwarntechnologien steigt deutlich. Davon profitieren nicht nur Large-Cap-Unternehmen.
13 Milliarden Euro investiert
Für Anleger, die nicht in Einzelwerte investieren, sondern sich diversifiziert im Sektor engagieren wollen, stehen inzwischen rund 20 Produkte zur Verfügung. Zusammen verwalten die Fonds und ETFs laut der Ratingagentur Scope ein Vermögen von 13,3 Milliarden Euro.
Zu den volumenstärksten Produkten gehört der von der britischen Investmentgesellschaft HANetf bereits im Juli 2023 aufgelegte Future of Defence-ETF mit einem Fondsvolumen von zwei Milliarden Euro. Alle im ETF enthaltenen Unternehmen haben ihren Sitz in einem NATO-Land.
Rheinmetall, BAE Systems und L3Harris im Fokus
Zu den Topwerten des 60 Aktien umfassenden Indexfonds zählt Rheinmetall. Das deutsche Unternehmen soll die Lücken im europäischen Verteidigungssystem schließen. Neben dem Kampfpanzer Leopard 2 entwickelt der Düsseldorfer Konzern auch das kanonenbasierte Skynex-System zur Abwehr von Drohnen und ballistischen Raketen.
Hoch gewichtet ist zudem BAE Systems. Das britische Unternehmen produziert den Eurofighter Typhoon und den F-35 Lightning II. Beide Kampfflugzeuge gelten als unerlässlich für die Luftüberlegenheit der NATO. Darüber hinaus bietet BAE Systems Atom-U-Boote sowie Raketen- und Artilleriesysteme an.
Das US-Unternehmen L3Harris Technologies wiederum hat unter anderem das Waffensystem Red Wolfe im Portfolio. Es ist speziell für Angriffe auf bewegliche Ziele wie Schiffe oder Fahrzeuge in einer Entfernung von bis zu 370 Kilometern konzipiert.
Anlagethema mit weiterem Potenzial
Obwohl einige Werte im ETF bereits stark gestiegen und hoch bewertet sind, hat das Anlagethema weiter Potenzial. Eine schnelle Lösung der aktuellen Konfliktherde ist nicht in Sicht.
Zudem sind viele NATO-Staaten der Forderung des US-Präsidenten nach einer Erhöhung der Militärausgaben auf fünf Prozent der Wirtschaftsleistung bislang nicht nachgekommen.
Übrigens: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE, die Sie hier finden.
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