Auf die Sanktionen gegen Russland, die von den EU-Außenministern am Montag auf den Weg gebracht wurden, hat der Rubel kaum reagiert. Die Vermögenssperren und Einreiseverbote für die Verantwortlichen der Inhaftierung von Kremlkritiker Alexej Nawalny schmerzen Russland letztlich kaum.

Wegen der Risiken durch mögliche Sanktionen hat der Rubel die zuletzt gesehene Ölpreisrally noch nicht nachvollzogen. Obwohl die Energiepreise angesichts der Bedeutung des Energiesektors für die russische Wirtschaft großen Einfluss auf den Außenwert der Devise haben. Sollten EU und USA nicht doch noch gemeinsam schmerzhafte Sanktionen verhängen, dürfte der Rubel diese Zurückhaltung ablegen. Die meisten Devisenanalysten rechnen bis Jahresende mit einer Aufwertung der russischen Währung sowohl gegenüber dem Euro als auch dem US-Dollar.

Unterstützung durch Notenbank

Von der Geldpolitik kommt bereits Rückenwind für den Rubel. Die russische Notenbank CBR hat bei ihrer Sitzung Mitte Februar den Leitzins unverändert bei 4,25 Prozent gelassen. Dies geschah vor dem Hintergrund einer anziehenden Inflationsrate, die im Januar mit 5,2 Prozent den höchsten Stand seit Anfang 2019 erreichte und zumindest im Februar und März weiter steigen dürfte. Zugleich machte Notenbankchefin Elwira Nabiullina deutlich, dass die Phase der Zinssenkungen vorbei sei.

Die Zentralbank hat den Leitzins allein 2020 um insgesamt zwei Prozentpunkte gesenkt, um die Folgen der Corona-Krise für die Wirtschaft zu mildern. Für weitere Zinssenkungen sieht Nabiullina angesichts wieder anziehender Konjunktur und steigender Teuerungsraten keinen Spielraum mehr. Den Zeitpunkt, um über eine neutrale Geldpolitik - was Zinsanhebungen bis zu einem Satz von fünf bis sechs Prozent bedeutet - nachzudenken, sieht die Notenbankpräsidentin aber noch nicht gekommen. Neuigkeiten hierzu werden für die Sitzung Mitte April erwartet.

Hebelzertifikat für Risikobereite

Einige Analysten erwarten, dass der Rubel in den kommenden Monaten deutlich an Wert gewinnen wird. So prognostizieren beispielsweise die Experten von Unicredit, dass Ende des dritten Quartals für einen US-Dollar nur noch 70,50 Rubel gezahlt werden müssen.

Anleger, die sich der mit einem Russland-Investment stets verbundenen politischen Risiken bewusst sind, können zu einem Knock-out-Zertifikat von Vontobel (ISIN: DE 000 VS8 713 5) greifen, um von einem zum US-Dollar stärkeren Rubel zu profitieren. Das Papier bildet den Wechselkurs mit einem Hebel von derzeit 3,1 ab. Die Barriere, bei der weitgehender Verlust des investierten Kapitals droht, ist 30 Prozent entfernt.