Trotz "hervorragender Ergebnisse" dürfte nicht vergessen werden, "dass wir in den kommenden Monaten aufgrund der Störungen in den Lieferketten sowie der üblichen Saisonalität zum Jahresende eine Normalisierung der Geschäftslage zu erwarten haben", sagte Vorstandschef Gunnar Groebler laut Mitteilung zur Vorlage der endgültigen Quartalszahlen am Freitag.

An der Börse zeigten sich die Investoren wegen der lediglich bestätigten Prognose enttäuscht, die Aktie rutschte zum Handelsstart um mehr als sechs Prozent ab und war damit Schlusslicht im SDAX. Anleger hatten sich wegen einer optimistischen Studie der Schweizer Großbank UBS Hoffnung auf höhere Jahresziele gemacht. Die Stahlpreisentwicklung der letzten Monate, die Einigung im Zollstreit zwischen der Europäischen Union und den USA sowie die hohen Öl- und Gaspreise, die die Nachfrage nach Stahlrohren antreiben sollten, seien positiv für Salzgitter, hatte Analyst Andrew Jones geschrieben. Die Aktie war am Donnerstag um mehr als vier Prozent gestiegen.

Der Stahlkocher hatte in den vergangenen Monaten seine Ziele mehrfach erhöht und zuletzt für 2021 einen Gewinn vor Steuern von 600 bis 700 Millionen Euro angepeilt. Dies wäre nach Angaben des Konzerns das beste Vorsteuerergebnis seit zehn Jahren. Dabei soll der Umsatz auf mehr als neun Milliarden Euro steigen nach rund sieben Milliarden im vergangenen Jahr.

In den vergangenen neun Monaten erwirtschaftete Salzgitter unter dem Strich knapp 468 Millionen Euro Gewinn nach einem Verlust von 243 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Der erzielte Umsatz von rund sieben Milliarden Euro und das Vorsteuerergebnis von 604,5 Millionen Euro waren bereits seit Ende Oktober bekannt. Besonders positiv entwickelten sich laut Salzgitter die Geschäftsbereiche Flachstahl und Handel.

Im ersten Quartal des kommenden Jahres will das Management um Unternehmenschef Groebler eine neue Konzernstrategie präsentieren.

dpa-AFX