Konjunkturelle Probleme, Unsicherheiten bei Preisen und Rohstoffkosten oder Währungsschwankungen erschwerten eine klare Prognose für 2014, erklärte Salzgitter-Finanzvorstand Burkhard Becker am Freitag bei der Bilanzvorlage im Salzgitter. Angesichts dieser Schwankungsbreite könne das Ergebnis im laufenden Jahr "ein beträchtliches Ausmaß sowohl in negativer als auch positiver Richtung annehmen", teilte der MDAX-Konzern mit. "Es ist ein nach wie vor schwieriges Umfeld", fasste Becker die aktuelle Lage zusammen.

Wie bereits mit ersten Eckdaten Ende Februar berichtet, stellen die Niedersachsen für 2014 lediglich in Aussicht, dass das Ergebnis vor Steuern in der Nähe des ausgeglichenen Bereichs ankommen dürfte.

Salzgitter kämpft wie die gesamte Branche gegen eine Strukturkrise. Zu viele nicht ausgelastete Fabriken befeuern einen Preiskampf. Unter dem Strich steht bei Salzgitter für 2013 beinahe eine halbe Milliarde Euro Minus. Die 489,6 Millionen Euro Verlust nach Steuern sind fast fünf Mal so hoch wie das Vorjahresergebnis aus 2012 (minus 99,8 Mio Euro). Beim Bilanzposten vor Steuern, an dem die Niedersachsen ihren Ausblick festmachen, standen 2013 rund 478 Millionen Euro Verlust.

Trotz der schwierigen Lage will der Stahlriese für das Geschäftsjahr 2013 eine Dividende ausschütten. Angepeilt seien 20 Cent pro Aktie an, berichtete Becker. Für 2012 hatte Salzgitter noch 25 Cent Dividende gezahlt.

Die Hauptversammlung am 22. Mai muss den Dividendenvorschlag noch absegnen. Größter Profiteur wäre das Land Niedersachsen, das gut ein Viertel an Salzgitter hält. Als Mittel gegen die Krise plant der Konzern die Streichung von gut 1500 Stellen. Der Arbeitsplatzabbau und das dazugehörige Reformprogramm "Salzgitter AG (Salzgitter) 2015" sollen das Unternehmen flexibler machen und wieder in die Gewinnzone bringen.

dpa-AFX

Einschätzung der Redaktion:

Die Stahlbranche leidet unter Überkapazitäten und Preisverfall. Bei Salzgitter kommen allerdings noch hohe Abschreibungen auf die Tochtergesellschaft Peiner Träger, Restrukturierungskosten und Verluste durch die Kupferhütte Aurubis hinzu, an denen der niedersächsische Konzern mit einem Viertel beteiligt ist. Die Aussichten für 2014 sind schwer einzuschätzen. BÖRSE ONLINE sieht derzeit wenig Chancen auf ein Comeback der Aktie. Auch wenn Spekulanten Gefallen an der moderaten Bewertung finden dürften, sollten konservative Privatanleger das Papier auf jeden Fall meiden - zumal die Angst vor einem Rücksetzer der Weltkonjunktur nach wie vor ein großes Thema bei Investoren ist. Erst wenn der Kurs den langfristigen Boden bei 25 Euro erreicht, dürfte der Titel wieder interessant werden.

Nikolaus Hammerschmidt