Nach der Vorlage besser als erwarteter Quartalszahlen gelang der Aktie der Deutschen Bank ein kräftiger Rebound. Erstmals seit vier Monaten wagte wieder einmal ein Manager ein Investment in den seit Jahren extrem gebeutelten DAX-Wert. Eine regelrechte "Kaufwut" konnte man Aufsichtsratsmitglied John Thain attestieren. Im Zuge von mehr als 100 Transaktionen erwarb der US-Amerikaner am vergangenen Donnerstag rund 100.000 Aktien und bezahlte hierfür etwas mehr als eine Million Euro. Besonders interessant: In den vergangenen Jahren ist der erfahrene Investmentbanker noch nie als Käufer in Erscheinung getreten. Anleger können dies durchaus als Hoffnungszeichen interpretieren, wenngleich im Bankensektor ein Taxieren der Risiken alles andere als leicht sein dürfte.

Aus charttechnischer Sicht kann man die Lage der Deutschen Bank als ausgesprochen interessant bezeichnen. Zum einen generierte die DAX-Bank Ende Juli mit dem Überwinden der mittelfristigen 100-Tage-Linie ein klares Kaufsignal. Zum anderen gelang der Aktie ein Ausbruch aus dem seit Ende 2017 gebildeten kurzfristigen Abwärtstrendkanal, wobei der langfristige Trend nach unten weiterhin intakt ist. Zudem erwies sich das Ende Juni zu beobachtende Kaufsignal beim Timingindikator Relative-Stärke-Index als "Volltreffer". Problem dabei: Mit dem Kurssprung von neun auf elf Euro zeigt der RSI mit 75 Prozent mittlerweile wieder eine überkaufte Lage an. Sollte er nun unter 70 Prozent abrutschen, wäre dies als charttechnisches Verkaufssignal zu interpretieren. Das Risiko eines technischen Rücksetzers ist somit nicht von der Hand zu weisen.

Auf Seite 2: Insiderkauf auch bei SAP

Insiderkäufe nahe am Rekordhoch kann man zweifellos als besonders lobenswert einstufen, schließlich scheinen die Manager in solchen Fällen von den positiven Perspektiven besonders stark überzeugt zu sein. So hat der für den Bereich "Digital Business Services" verantwortliche Vorstand Michael Kleinemeier am 20. Juli zum Kurs von 101,42 Euro (Rekordhoch: 104,68 Euro) immerhin 500 SAP-Aktien im Gegenwert von über 50.000 Euro erworben. Zur Erinnerung: Im Oktober trat Kleinemeier ebenfalls als Käufer in Erscheinung. Damals erwarb er zum Preis von 95,55 Euro insgesamt 627 Anteilsscheine. Doch nicht nur wegen des historisch hohen Kursniveaus sind diese Investments besonders beachtenswert, sondern vor allem angesichts der Tatsache, dass Unternehmensgründer wie zum Beispiel Hasso Plattner in der Vergangenheit regelmäßig Aktien im großen Stil verkauft haben. Wer in Kenntnis dieser Fakten dennoch kauft, muss sowohl mutig als auch sehr überzeugt sein.

Aus charttechnischer Sicht kann die SAP-Aktie derzeit nicht völlig überzeugen. Der langfristige Aufwärtstrend ist zwar nach wie vor intakt, unter Timingaspekten sorgen aber einige Aspekte für erhebliche Skepsis. So prallte der Softwaretitel innerhalb von wenigen Wochen bereits dreimal an der Marke von 104 Euro ab. Die Wahrscheinlichkeit eines technischen Rückschlags in Richtung der Unterstützungszone von 98 Euro kann nun als relativ hoch eingestuft werden. Der Timingindikator Relative-Stärke-Index lieferte bereits Mitte Juni ein Signal zum Ausstieg. Sollte er in den kommenden Wochen in den überverkauften Bereich (<30 Prozent) abrutschen, könnte der Titel aber wieder interessant werden. Mitte Februar folgte nämlich auf ein Überwinden der Marke von 30 Prozent eine Kursrally der Aktie von 84 auf in der Spitze 104 Euro. Bis dahin sollten Anleger erst einmal abwarten.

Auf Seite 3: "Alarmstufe Rot" bei dem Kryptounternehmen The Naga Group

Einen völlig desolaten Eindruck macht derzeit das im Sommervergangenen Jahres an die Börse gegangene Unternehmen The Naga Group, das sich unmittelbar nach dem IPO von drei auf über 15 Euro vervielfacht hatte, und danach bei hektischem Auf und Ab in eine rasante Talfahrt überging. Zwei Insider haben am 17. Juli noch rechtzeitig verkauft. So hat die Zack Holding GmbH und die Bilski Unicorn GmbH für ihre 40.753 bzw. 10.187 Aktien immerhin noch immerhin 5,91 Euro pro Aktie erhalten. Am gestrigen Montag waren die Papiere mit 1,67 Euro so billig wie noch nie. Fazit: Finger weg!

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.