Der Marktführer für Firmensoftware schnitt wie erwartet ab und bestätigte damit die Einschätzungen der Analysten. "Das fünfte Jahr in Folge haben wir unseren Ausblick für das Geschäftsjahr erreicht", erklärte Finanzchef Luka Mucic. Größter Treiber bleibt das Wachstum bei der Software zur Miete aus dem Internet (Cloud). In diesem Bereich engte SAP die Aussichten etwas ein. Die Kernsoftware S4 Hana laufe gut, sagte Co-Chef Christian Klein. Auch die Dienstleistungen wüchsen derzeit stark, sagte Mucic.

Der um Sonder- und Währungseffekte bereinigte operative Gewinn kletterte 2019 um elf Prozent auf 8,2 Milliarden Euro. Das teilte der Dax-Konzern am Dienstag in Walldorf mit. Bei einem Umsatzanstieg um neun Prozent auf 27,6 Milliarden Euro verbesserte sich die operative Rendite um 0,6 Prozentpunkte auf 29,6 Prozent. Das Umsatzwachstum wurde durch die Übernahme des US-Marktforschers Qualtrics Anfang vorigen Jahres getrieben, der eine halbe Milliarde Euro erlöste.

Prognose angehoben


Aufgrund dieser hohen Dynamik hebt SAP den Ausblick für 2020 an. Der Umsatz soll um sechs bis acht Prozent auf 29,2 bis 29,7 Milliarden Euro klettern, der bereinigte Betriebsgewinn um acht bis 13 Prozent auf 8,9 bis 9,3 Milliarden zulegen. Im Mittel der Prognosespanne würde die Umsatzrendite um mehr als einen Prozentpunkt auf 30,9 Prozent steigen, erklärte der Finanzchef. Ziel des Konzerns ist es, die Umsatzrendite zu steigern.

Einziger Wermutstropfen bleiben die hohen Ausgaben für Personalumbau und Aktienboni für die Mitarbeiter. Rund 4.000 Beschäftigte verließen das Unternehmen gegen Abfindungen, darunter etwa 1.400 in Deutschland. Durch diese Maßnahmen schrumpfte der Nettogewinn um 17 Prozent auf knapp 3,4 Milliarden Euro. Auf Seiten der Mitarbeiterzahlen wuchs die Belegschaft dennoch um knapp 4.000 auf insgesamt 100.330 Mitarbeiter. Für dieses Jahr sei kein Personalabbau geplant, so Mucic.

Unsere Einschätzung:


Auf die Zahlen reagierten Anleger zunächst wenig optimistisch. Der Kurs rutschte deutlich ins Minus. Baustellen wie der Personalabbau, der jüngste Chefwechsel und noch nicht ganz abgeschlossene Unternehmensintegrationen scheinen die Investoren abzuschrecken.

Dennoch dürfte SAP-Anlegern ein gutes Jahr bevorstehen. Nachdem der Konzern seine Ziele wie erwartet erreicht hat, wurde die Prognose für 2020 bereits angehoben. Sowohl der Umsatz wie auch der bereinigte Betriebsgewinn sollen deutlich steigen. Im Mittel der Prognosespanne würde die Umsatzrendite um mehr als einen Prozentpunkt auf 30,9 Prozent zulegen. Wird dieser Kurs eingehalten, dürfte SAP sein vor einem Jahr gestecktes Mittelfristziel von mehr als 35 Milliarden Euro Umsatz und 34 Prozent Rendite erreichen. Größter Wachstumstreiber dürfte weiterhin das Cloud-Geschäft bleiben. Die Entwicklungs- und Integrationsplattform S4 Hana laufe gut, bestätigte Co-Chef Christian Klein. Auch im Bereich Dienstleistungen verzeichnet SAP Wachstum. Anleger sollten auf die Strategie der neuen Doppelspitze aus Jennifer Morgan und Christian Klein setzen. Enttäuschungen sind nicht zu erwarten. Wir stufen die Aktie mit "Kaufen" ein.