Nähere Angaben zur betroffenen Person und zu den Hintergründen wurden mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht gemacht. Zunächst hatten die "Stuttgarter Zeitung", die "Rhein-Neckar-Zeitung" sowie der "Mannheimer Morgen" darüber berichtet.

Nach Angaben von Türker Baloglu von der IG Metall in Heidelberg wurde der Vorsitzende des SAP-Konzernbetriebsrat in Deutschland von seinem Posten abberufen, weil ihm das Misstrauen ausgesprochen worden war. Da der Betroffene auch Mitglied des Aufsichtsrats ist, erhält das Thema eine gewisse Brisanz. Hintergrund des Misstrauensvotum der Betriebsräte ist den Berichten zufolge ein gerichtlicher Streit um eine mögliche Beeinflussung der SAP-Aufsichtsratswahl im Jahr 2012.

Nach Angaben der "Rhein-Neckar-Zeitung" war der Betriebsrat dabei der Beklagte in einem Zivilverfahren. Die Klage wurde zwar abgewiesen, die Richterin legte in ihrer Begründung aber nahe, dass der jetzt abberufene Konzernbetriebsratschef an unlauteren Absprachen beteiligt gewesen sei. Der Kläger, ein ehemaliger SAP-Mitarbeiter, hatte von ihm die Zahlung von rund 500 000 Euro gefordert - als Gegenleistung dafür, dass er bei der damaligen Wahl von Arbeitnehmervertretern zum Aufsichtsrat bei den Delegierten für ihn geworben habe.

Die Staatsanwaltschaft habe die Zivilakte des Landgerichts geprüft, teilte ein Behördensprecher mit. Zu welchem Ergebnis sie kam, wollte er zunächst nicht mitteilten. Im Konzernbetriebsrat hat laut "Stuttgarter Zeitung" unterdessen der bisherige Vize den Vorsitz kommissarisch übernommen.

dpa-AFX