Bevor das digitale Zeitalter anbrach, war Schreibtischarbeit glamouröser als heute. Man rauchte Zigarre, schrieb Briefe, unterzeichnete Verträge. Die schönsten Accessoires für diese vornehmen Tätigkeiten stammen seit jeher aus dem Pariser Traditionshaus S. T. Dupont. 1872 gegründet, stellte die Firma zunächst Aktentaschen für Geschäftsleute her. Als im Zweiten Weltkrieg das Leder knapp wurde, verlegte sich Dupont gänzlich auf die Herstellung hochwertiger Feuerzeuge. Rund 20 Jahre später lancierte die Marke einen ersten Füllfederhalter.

Prinzen und Modezaren



Mit exklusiven Modellen, die auch heute noch aufwendig in Handarbeit gefertigt werden, spricht das Unternehmen Luxusliebhaber weltweit an. Die Liste der illustren Kunden ist lang: In den 30er-Jahren bestellte der indische Maharadscha 100 Feuerzeuge aus reinem Gold für seine Hofdamen. In den 70er-Jahren ließ sich Jackie Kennedy einen Füller anfertigen. 2011 bekannte der Modedesigner Karl Lagerfeld seine Liebe zu den Schreibgeräten von Dupont - und entwarf für die Firma ein eigenes Modell in exzentrischem Rot.

Duponts Erfolgsgeheimnis liegt aber nicht nur darin, Prinzen und Modezaren mit Füllfedern und Feuerzeugen auszustatten. Um sich einen Klassiker wie etwa den schlicht ausgeführten Füller "Elysée" leisten zu können, muss man nicht unbedingt Millionär sein. Er ist bereits für einige Hundert Euro zu haben. Interessanter für Sammler sind aber die fantasievollen Sondereditionen. Meisterlich hat Dupont über die Jahrzehnte die Kunst perfektioniert, noch den unwahrscheinlichsten Anlass zu einem neuen, detailversessenen Modell zu verarbeiten. Das kann mal barockornamental ausfallen, wie die Edition "Versailles" von 2006, mal futuristisch, wie die Hommage an den Blockbuster "Star Wars" von 2015.

Direktverbindung Orient



Am 27. Juli versteigert das Online-Auktionshaus Auctionata einen Dupont-Füller, der sich auf den ersten Blick als Modelleisenbahn präsentiert. Das Set "Orient-Express Limited Edition" entwarf Dupont im Jahr 2013 als Hommage an die legendäre Zuglinie, mit der Reisende von Paris über München nach Istanbul fahren konnten. Im Jahr 1977 wurde die Direktverbindung in den Orient eingestellt. In Literaturklassikern wie Agatha Christies weltberühmtem Kriminalroman "Mord im Orient-Express" lebt die wohl luxuriöseste Art des Reisens auf Schienen aber weiter.

Das Set aus dem Jahr 2013 hat einen Startpreis von 2400 Euro. Mit filigranen Rädern und angedeuteten Schornsteinen macht es Lust, es sofort aufs Gleis zu stellen. Oder aber auf den Schreibtisch - damit der Glamour alter Zeiten wieder Einzug ins Büro hält.

Nächster Termin



Luxury Edit. The Gentleman’s Standard, Auctionata, 27. Juli, www.auctionata.com