Spekulationen auf einen fallenden Euro und damit wachsende Exportchancen für Europas Industriekonzerne haben den Aktienbörsen am Mittwoch einen Schub gegeben. Der Dax stieg bis zum Nachmittag um 1,2 Prozent auf ein Zwei-Monats-Hoch von 10.112 Zählern. Der EuroStoxx50 legte 0,8 Prozent zu. Die US-Futures signalisierten für die Wall Street dagegen eine leichtere Eröffnung. Börsianer warnten vor zu hohen Erwartungen. "Die Umsätze sind vor der Osterpause sehr gering, hinter dem Plus steckt nicht wirkliche Kauflust", sagte ein Händler. Am Dienstag hatten die Anschläge von Brüssel die Kurse zeitweise deutlich gedrückt, ehe Eindeckungen zum Handelsschluss sie wieder hochgetrieben hatten.

Am Devisenmarkt belasteten Spekulationen auf eine weitere US-Zinserhöhung im April den Euro, der um rund einen halben US-Cent auf 1,1175 Dollar sank. Ein niedriger Wechselkurs beschert den europäischen Unternehmen auf dem Weltmarkt Wettbewerbsvorteile. Im Gegenzug leiden die US-Konzerne: So verhagelte der hohe Dollarkurs Nike im abgelaufenen Quartal das Geschäft. Im vorbörslichen US-Handel fielen Nike um rund fünf Prozent. Die im Dax gelisteten Aktien des kleineren deutschen Konkurrenten Adidas stiegen dagegen um 1,2 Prozent. Im Dax führten Infineon mit einem Plus von 3,2 Prozent die Gewinnerliste an. Händler sprachen von technischen Kaufsignalen.

AUSBLICKE SETZEN LEONI UND NORMA ZU



Aus den Depots flogen europaweit meist die Bankenwerte: Deutsche Bank verloren 0,8 Prozent, die französische Societe Generale 1,4 Prozent und die spanische Santander über ein Prozent. "Vor dem Quartalsende nächste Woche will niemand zu viele Finanzwerte im Depot haben, schließlich dürfte das erste Quartal für die meisten schwer gewesen sein", sagte ein Händler. Am Dienstag hatte die Deutsche Bank die Anleger auf ein schlechtes Quartal eingestimmt. Gegen den Branchentrend machten Credit Suisse Boden gut und stiegen um über zwei Prozent. Die Anleger honorierten den verschärften Sparkurs der Schweizer, die nach einem Ertragseinbruch die Reißleine zogen.

Im MDax trugen Leoni mit einem Minus von 4,2 Prozent die rote Laterne. Der Autozulieferer kürzte nach einem Jahr voller Probleme in der Bordnetzsparte die Dividende und streicht Arbeitsplätze. Den Ausblick des Mitbewerbers Norma fanden Börsianer ebenfalls nicht prickelnd und verkauften die Aktien, deren Kurs um 2,6 Prozent abrutschte.

Im TecDax zogen Aixtron um 17 Prozent an, nachdem die Analysten von Equinet die Aktien hochgestuft hatten. Sie begründeten dies mit positiven Nachrichten über die Herstellung der Zukunftstechnologie OLED.

Senvion kehrten zu einem holprigen Debüt an die Börse zurück. Die Aktien des Windkraftanlagenbauers, der unter dem Namen Repower schon einmal gelistet war, fielen bis auf 15,36 Euro. Im Verlauf erholten sich die Titel aber und pendelten um den Ausgabekurs von 15,75 Euro. Die bisherigen Eigner hatten die Anteile nur mit finanziellen Zugeständnissen bei Investoren untergebracht.

Reuters