Der Schweizer Versorger wird an der Börse mit 1,7 Milliarden Euro bewertet. Die Kursentwicklung ist verheerend. Auf Sicht von fünf Jahren verlor die Aktie ein Drittel an Wert. Niedrige Preise im Stromgroßhandel belasten die Ergebnisse. Anfang April hatte der französische Großaktionär EDF seinen Alpiq-Anteil von 25 Prozent an EOS Holding und Primo Energie zu einem Kurs von 70 Franken verkauft.

Hinter den Käufern steckt die von Credit Suisse aufgelegte Energy Infrastructure Partners. Im Rahmen des Geschäfts zieht Alpiq in Erwägung, die Aktie von der Börse zu nehmen. Dazu wäre ein Angebot für die freien Aktionäre (Streubesitz zwölf Prozent) nötig. Da dürfte sich das Gebot an den 70 Franken orientieren, heißt es. Die Aktie notiert im Moment einige Rappen höher. Eine Prämie, die sich lohnen könnte. Es ist zum einen nicht klar, ob es nicht für EDF günstige Nebenabreden gibt, die ­einen zusätzlichen Wert haben. Im Pressetext zum Verkauf war etwa von Earn-out- Mechanismen die Rede.

Verwunderlich ist auch: EDF stellt vier der 13 Verwaltungsräte. Ganz schön viel für einen Anteil von null Prozent. Klar ist auch, dass die Erträge von Alpiq ab 2020 stark zunehmen werden. Dafür sorgen die gestiegenen Kontraktpreise auf den Strommärkten. Wenn EDF vielleicht mehr bekommen kann und die Erträge zulegen, gibt es keinen Grund, warum Aktionäre zu 70 Franken verkaufen sollen.

Alpiq könnte trotzdem eine Dekotierung beantragen, die ­Aktien würden dann außerbörslich gehandelt. Ein Squeeze-out ist erst bei 98 Pro­zent der Aktien möglich. Das dürfte nicht erreichbar sein. Eine weitere Möglichkeit ist ein fusionsrechtliches Herausdrängen, das ab einem Anteil von 90 Prozent erlaubt ist. Dafür ist aber ein gerichtliches Gutachten nötig. Und das dürfte angesichts steigender Strompreise deutlich höher ausfallen als 70 Franken.

Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.