Es könnte der größte Börsengang (IPO) der Geschichte werden. 20 bis 30 Milliarden US-Dollar will der chinesische Finanzdienstleister Ant in den kommenden Wochen einsammeln - und könnte damit den Rekord des saudischen Ölkonzerns Saudi Aramco brechen. Dessen Börsengang hatte Ende 2019 rund 29 Milliarden US-Dollar in die Unternehmenskassen gespült. Ant, eine Tochter der weltweit größten Onlinehandelsplattform, Alibaba, käme damit auf einen Börsenwert von 200 Milliarden US-Dollar und würde aus dem Stand in der Beletage der asiatischen Börsengiganten mitspielen. Auch die Börsenplätze für das Doppellisting von Ant Financial sind eine Ansage in Zeiten des Handelskonflikts zwischen den USA und China: Hatte sich die Konzernmutter Alibaba noch für New York als Handelsplatz entschieden, will Ant dagegen in Hongkong und Shanghai starten.

Neue Nahrung erhielt dieses Selbst­bewusstsein durch die ökonomische Entwicklung der zurückliegenden Monate. Die Regierung in Peking hatte zu Jahresbeginn den Ausbruch der Corona-Pandemie über Wochen vertuscht. Immer noch ist unklar, wo und wann das Coronavirus erstmals auf den Menschen übertragen und aufgrund der daraufhin getroffenen Schutzmaßnahmen zum Auslöser der größten globalen Rezession seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde. Immer mehr zeichnet sich aber ab, dass die chinesische Wirtschaft wieder in die Spur gefunden hat. Industrieproduktion und Handel haben bereits im zweiten Quartal wieder Fahrt aufgenommen. Die Entwicklung an den Aktienmärkten spiegelt diesen Trend wider: Der Index MSCI China hat in diesem Jahr wieder kräftig zugelegt und andere Schwellenländer­indizes abgehängt.

Auch wenn sich dieses Wachstum zuletzt etwas abgeschwächt hat, ist Sean Taylor davon überzeugt, dass die von der Regierung schnell umgesetzten steuer­lichen Erleichterungen im Reich der Mitte greifen. "China ist das erste Land, das in der Corona-Krise eine V-förmige Erholung geschafft hat", erläutert der Anlagestratege für Schwellenländer der Deutschen Bank. "Für 2020 erwarten wir ein Wachstum um zwei Prozent. Aber auch Taiwan und Südkorea haben sich schneller als andere Schwellenländer erholt, weil sie im Krisenmanagement zügig die richtigen Schritte einleiteten. Zugleich wird das Wirtschaftswachstum weniger von zyklischen Sektoren getragen."

Anders als in früheren Abschwung­phasen, meint Luke Barrs, Kapitalmarkt­experte für Schwellenländer bei Goldman Sachs, seien die eingeleiteten Schritte zielgerichteter. Damit habe sich für die nächsten Jahre das Fundament für ein Wachstum verbreitert - egal wie es im Handelsstreit mit den USA weitergehe. "Auf Sicht der nächsten fünf Jahre wird das Wachstum dabei von drei Faktoren gesteuert: der Konsolidierung innerhalb der klassischen Industriezweige, einer noch stärkeren Verschmelzung von E-Commerce und stationärem Handel und noch mehr eigenen technologischen Innovationen, etwa bei künstlicher Intelligenz."

Nachzügler Rohstoffexporteure


Vergleichsweise gut durch die Krise kommen auch andere asiatische Volkswirtschaften wie Taiwan, Südkorea, Indonesien und Thailand. Allen diesen Ländern gemein ist, dass sie bislang von der Corona-Pandemie vergleichsweise weniger hart getroffen wurden. Zugleich haben sie es geschafft, ihre Währungen wie auch den Binnenkonsum stabil zu halten.

Technologiekonzerne profitieren bereits jetzt davon, dass in Zeiten von Home­office und Videokonferenzen Halbleiter stark nachgefragt werden. Gewinnt die Weltkonjunktur wieder an Schwung, werden die exportorientierten Firmen aus zyklischen Branchen profitieren. Rohstoffe exportierende Staaten wiederum wurden von der Pandemie heftiger erwischt. Besonders stark fällt der Wirtschaftseinbruch in Brasilien, Russland und Süd­afri­ka aus.

In Brasilien haben dazu dreierlei Faktoren beigetragen, die sich gegenseitig ergänzten, meint David Wehner, Senior-­Portfoliomanager bei Do Investment in München. Das Zusammenspiel bei der drastischen Abwertung der Landes­währung Real gegenüber dem Euro in Verbindung mit ungelösten strukturellen Problemen und einem katastrophalen Management der Pandemie habe voll durchgeschlagen.

Generell zeichnet sich ab, dass Lateinamerika und der afrikanische Kontinent noch länger mit der Bewältigung des Virus beschäftigt sein werden als die meisten asiatischen Staaten. Indien ist zwar ebenfalls besonders stark betroffen, doch falls die eingeleiteten steuerlichen Erleichterungen und Arbeitsmarktreformen zu greifen beginnen, wird auch die Wirtschaft des Subkontinents wieder wachsen.

Wachstumsthemen spielen


Vor allem bei Erdöl exportierenden Staaten kann sich dieser Negativtrend schnell umdrehen, wenn sich die Weltkonjunktur wieder erholt. Als zeitlichen Katalysator dafür sieht Fondsmanager Wehner die ersten zugelassenen Impfstoffe gegen Covid-19: "Noch treibt der Technologiesektor die Outperformance der Leitindizes, weil der Markt davon ausgeht, dass die Corona-Krise das Wachstum anderer Branchen hemmt. Anleger sollten aber schon jetzt damit beginnen, auf die - was den Buchwert angeht - niedrig bewerteten Branchen wie Rohstoffe, Öl oder Chemie zu setzen."

Nick Payne, Schwellenländerexperte bei Jupiter Asset Management, geht hingegen davon aus, dass Trends, die während der Corona-Krise auf dem Vormarsch waren, auch in den nächsten Jahren ihre hohen Wachstumsraten fortsetzen.

Zu den aus Investorensicht spannendsten Technologien zählt er beispielsweise Cloud-­Services, Onlinespiele, Streaming­anbieter sowie den Onlinehandel: "E-Com­merce hat seinen disruptiven Charakter für den Einzelhandel durch die Pandemie beschleunigt. Firmen aus China und Südkorea können nun ihre führende Position noch weiter entfalten. Mit 20 Prozent Anteil am Gesamtumsatz ist die Penetrationsrate schon höher als in den meisten europäischen Ländern."

Für Anleger heißt das: In den Emerging Markets ist davon auszugehen, dass in den Bereichen Technologie, Gesundheit, Infra­- struktur und zyklische Konsumgüter die Nachfrage nach Corona hoch bleibt. Differenzierter ist das Bild im Finanzsektor. Während bei den Banken die individuelle Analyse hinsichtlich der Finanzkraft entscheidet, gelten vor allem Kreditgeber und Versicherer als Nutznießer einer wieder anziehenden Konjunktur.

Mehr als je zuvor ist China der größte Baustein für sämtliche Schwellenländer­investments, zumal das Gewicht Chinas in allen maßgeblichen globalen Börsen­indizes steigt. ETFs sind der ideale Einstieg, um mit niedrigen Kosten ins gesamte Spektrum der Schwellenländermärkte zu investieren. Wer Aktien kauft, sollte insbesondere Unternehmen aus Wachstumsbranchen favorisieren, die bilanzielle Qualität mit führender Marktposition und einem über dem Branchenschnitt liegenden, langfristigen Wachstum verbinden.

Bei den meisten Schwellenländerfonds ist der asiatisch-pazifische Raum mit 60 bis 80 Prozent übergewichtet. Wegen der noch auskömmlichen Renditen mit Schwellenländerbonds eignen sich außerdem ausgewählte Fonds, die Staats- und Unternehmensanleihen ins Portfolio beimischen.

Fonds: Fokus auf Qualität und Wachstum


Das Fondsuniversum für Schwellenländerinvestments ist je nach persönlicher Risikoneigung breit gestreut. Ob mit Fokus auf China, Staats- und Unternehmensanleihen von mittlerer bis hoher Bonität oder einzelne Wachstumsbranchen - es gibt eine große Auswahl an Produkten. Bei der jüngeren Performance der Aktienfonds zeigt sich, dass jene Produkte am besten abschnitten, die verstärkt auf chinesische Wachstumstitel setzten.

Der bereits mehrfach empfohlene UBS China Opportunity bleibt ein Klassiker unter jenen Fonds, die auf die Spitzen­unternehmen aus Wachstumsbranchen in China setzen. Auf Branchenebene stark übergewichtet sind Technologie­titel, Versicherer und Unternehmen, die innovative Konzepte in der Bildung anbieten.

Zu den langfristigen Outperformern unter den Produkten mit dem Fokus auf Wachstumsbranchen zählt der Comgest Growth Emerging Markets. Technologie-, Medien-, Finanz- und Konsumaktien sind die am höchsten gewichteten Branchen. In geografischer Hinsicht gewichtet der Fonds die Kontinente Lateinamerika und Afrika mit einem Anteil von mehr als 20 Prozent höher als andere Produkte. Dieser Umstand hat den Fonds seit Jahresanfang Performance gekostet, er sollte sich aber auszahlen, sobald die weltweite Konjunktur wieder anspringt.

Der von Union Investment aufgelegte UniRak Emerging Markets besteht zu zwei Drittel aus Aktien, aktuell zu 27 Prozent aus Anleihen, und außerdem hält er stets Cash für kurzfristige Anlagen. Breit gestreut ist darüber hinaus der Branchen­fokus. Bei den größten Positionen dominieren die asiatischen Techgiganten Alibaba und Tencent.

Wer ganz auf Unternehmensanleihen setzen will, fährt gut mit dem Fidelity Emerging Markets Corporate Debt Fund Y-Acc. Stark übergewichtet sind Anleihen, die in Hartwährung herausgegeben werden. Bis zu 25 Prozent des Portfolios können auch in Staatsanleihen lokaler Währungen investiert werden. Zur Ab­sicherung gedacht sind als größte Position zehnjährige US-Staatsanleihen. Zu den größten Wachstumsmärkten in den Schwellenländern zählt die Gesundheitsbranche. In puncto Performance und Anlagestrategie ist der BB Adamant Asia Pacific Healthcare hier die erste Wahl. Das Fondsportfolio besteht aus Pharma-, Medtech- und Generikafirmen sowie Versicherern und Telemedizinspezialisten.

ETF-Investments: Für Einsteiger und Profis


Für Privatanleger ebenso wie für ­institutionelle Anleger stellen ETFs eine kostengünstige Möglichkeit dar, Schwellenländermärkte als Ganzes oder auch ausgewählte Einzelmärkte in ihr Port­folio zu integrieren.

Der Index MSCI Emerging Markets ist die Grundlage für die allermeisten Schwellenmärkte-Indexprodukte. Aktu­ell enthält das Barometer 1385 Aktien aus 26 Ländern. Trotz der breiten geografischen Streuung geben ostasiatische Märkte den Ton an: China (41 Prozent), Taiwan (13 Prozent) und Südkorea (elf Prozent) sind mit Abstand am höchsten gewichtet. Auf Branchen­ebene dominieren der Technologie- sowie der Bankensektor mit jeweils 18 Prozent. Im Vergleich dazu ist der Technologiesektor im US-Aktienindex S & P 500 mit rund 25 Prozent noch höher gewichtet.

Insgesamt fünf sparplanfähige ETFs stehen für Privatanleger zur Verfügung. Mit einer jährlichen Kostenquote von 0,25 Prozent überzeugt der in US-Dollar notierende Comstage MSCI EM UCITS (WKN: ETF 127). Die jährlichen Erträge werden ausgeschüttet.

Der Lyxor MSCI EM Asia UCITS (LYX 0YF) bildet die Entwicklung von Aktien aus insgesamt neun asiatischen Schwellenländern ab. Schwerpunkt sind aktuell China, Taiwan, Korea und Indien. Auf Sektorebene ist der Index breit gestreut, wobei Nicht­basiskonsumgüter und Technologie am höchsten gewichtet sind. Die jährlichen Kosten für das thesaurierende Produkt belaufen sich auf 0,12 Prozent.

Zwei Länder-ETFs


ETFs auf den Zukunftsmarkt China bilden den MSCI China ab. Dieser Index umfasst mehr als 700 chinesische Unternehmen, die als sogenannte B-­Shares oder H-Shares in US-Dollar oder Hongkong-Dollar an der Börse Hongkong notieren. In Zukunft ist indes davon auszugehen, dass die A-Shares, das sind die in Landeswährung an den Börsen Shanghai und Shenzhen notierten Titel, an Bedeutung gewinnen.

Favorisieren sollten Anleger momentan den iShares MSCI China UCITS ETF (A2P GQN). Dieser repliziert physisch und kommt auf eine jährliche Kostenquote von 0,4 Prozent.

Spekulativer ist der Xtra­ckers MSCI Indonesia Swap UCITS (DBX 0EU), der die großen und mittelgroßen Unternehmen der Börse in Jakarta abbildet. Mit mehr als 260 Millionen Einwohnern verfügt Indonesien über einen beacht­lichen Binnenmarkt. Beim Außenhandel dominieren die Rohstoff­exporte. Anleger mit Durchhaltevermögen setzen auf das langfristige Aufholpotenzial.

Alibaba-Health: Milliardengeschäft mit Telemedizin


Für China bedeutet die Corona-Pandemie in der digitalen ­Patien­tenversorgung den Wendepunkt. Der aktuelle China Health­care Report, eine Erfassung offizieller Statistiken, hat ergeben, dass im laufenden Jahr die Zahl der Onlinediagnosen um das 20-Fache und die der Arzneiverschreibungen um das Zehnfache gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist. Vor allem für die Landbevölkerung ist es viel einfacher, Ärzte über das Internet zu konsultieren, statt lange Wege für Unter­suchungen in Provinzkrankenhäusern in Kauf nehmen zu müssen. Der landesweite Durchbruch der Telemedizin wird Alibaba Health einen weiteren Wachstumsschub bescheren, denn immer mehr Patienten werden die Dienste auch künftig in Anspruch nehmen. Die Aktie ist zwar hochspekulativ, aber das Unternehmen ist gut genug aufgestellt, um in die ambitionierte Bewertung hineinzuwachsen. Nachdem Alibaba Health im Geschäftsjahr 2019/20 (31. März) den Umsatz verdoppelt hat, erwarten Branchenexperten für die kommenden drei Jahre eine Vervierfachung und im laufenden Jahr den Sprung in die Gewinnzone. Im August hat die Firma 1,3 Milliarden US-Dollar an frischem Kapital aufgenommen. Fließen soll das Geld in Technologien wie künst­liche Intelligenz für die Untersuchung von Depression, Alzheimer und Epilepsie bei Online­konsultationen.

Mercadolibre: Auf Shoppingtour in Lateinamerika


Für den argentinischen ­Onlinehändler wird 2020 zum Schlüsseljahr: Erstmals wird Mercadolibre schwarze Zahlen schreiben. Danach, davon gehen Analystenschätzungen aus, soll sich der Konzerngewinn bis 2022 auf rund 260 Millionen US-Dollar verzehnfachen. Der Umsatz soll im selben Zeitraum um über 150 Prozent auf über sechs Milliarden US-Dollar schnellen. Verglichen mit den mehr als 280 Milliarden US-Dollar von Amazon im Jahr 2019 erscheint das zwar wenig, allerdings ordern von den über 640 Millionen Menschen in Lateinamerika erst 200 Millionen Waren über das Internet. Weniger als fünf Prozent aller Käufe im Einzelhandel wurden 2019 über das Internet abgewickelt. Die Ausgangsbeschränkungen infolge der Corona-Pandemie werden zum entscheidenden Katalysator. Allein in den vergangenen drei Monaten ist das Geschäft nach Unternehmensangaben in allen 18 Ländern, in denen ­Mercadolibre tätig ist, mehr als in den zurückliegenden drei Jahren gewachsen. Zu den Stärken des in Buenos Aires ansässigen Konzerns gehört, dass er auf einem Kontinent Finanzdienstleistungen anbietet, auf dem weniger als die Hälfte der Bevölkerung über ein Bankkonto verfügt. Obwohl sich der Aktienkurs seit dem März-Tief mehr als verdoppelt hat, ist das Aufwärtspotenzial noch nicht ausgereizt. Anleger sollten für neue Engagements aber Rück­setzer abwarten.

Taiwan Semiconductor: Große Gewinne mit winzigen Chips


Die Halbleiterindustrie zählt zu den Branchen, bei denen die Corona-Krise kaum Bremsspuren hinterlassen hat. Im Gegenteil: Starke Nachfrage nach Serverkapazitäten und Homeofficelösungen haben im Verbund mit vorgezogenen Bestellungen zum Ausbau der 5G-Mobilfunktechnologie einen Run auf Hochleistungschips ausgelöst. Das jüngste Quartalsergebnis bei Taiwan Semiconductor ist ein Spiegelbild dieser Entwicklung. Der weltgrößte Auftragsfertiger in der Chipindustrie schaffte bei den Hochleistungschips ein Umsatzplus von zwölf Prozent gegenüber dem Vorquartal. Damit wurde die rück­läufige Nachfrage der Smartphone- und ­Autokunden mehr als kompensiert. Auf Halbjahresbasis kletterte die operative Marge gegenüber 2019 von 30,6 auf 41,8 Prozent. Bedenkt man, dass es sich bei der Nachfrage in Zusammenhang mit der 5G-Technologie um einen längerfristigen Trend handelt, sollte der Konzern in den nächsten Quartalen bei der Profitabilität weiter zulegen. Umso mehr, je früher sich der Investitionsstau auflöst, den die Corona-­Krise in der Auto- und Smart­phone­industrie verursacht hat. Vor diesem Hintergrund ist die Aktie immer noch moderat bewertet. Für die nächsten zwei Jahre erwarten die Analystenschätzungen ein durchschnittliches Gewinnwachstum um 27 Prozent im Jahr. Wir ziehen Ziel- und Stoppkurs nach.

Tencent Holdings: Der Herr der Netze im Reich der Mitte


Videospiele, E-Commerce, mobile Bezahldienste, Suchmaschinen und mit Wechat ein Messengerdienst, mit dem Nutzer auch bezahlen oder Taxis bestellen ­können: Zusammen mit Alibaba steht Tencent Holdings in China für die vielfältigen Digitalisierungsmöglichkeiten im Alltag. Die rigiden Ausgangsbeschränkungen während des Corona-Lockdowns haben das Wachstum in Geschäftsfeldern wie Cloud-Diensten und Video­streaming weiter beschleunigt. Gefahren drohen am ehesten von regulatorischer Seite, wenn die staatlichen Behörden ­Beschränkungen etwa für Nachrichtendienste ­verordnen. In der Summe ist das Geschäft jedoch breit aufgestellt: 40 Prozent der Einnahmen werden mit Video­spielen, 25 Prozent mit Finanzdienstleistungen und weitere 20 Prozent über ­Onlinewerbung generiert. Dank der Ausrichtung auf den Heimatmarkt wäre Tencent von einer ­weiteren Verschärfung des ­Handelskonflikts mit den USA wohl nur marginal ­betroffen. Auch bilanziell ist der Internetkonzern sehr gut aufgestellt. Tencent ist praktisch schuldenfrei, und die steigende Zahl der Absatzkanäle sollte in den kommenden Jahren dafür sorgen, dass der Free Cashflow stärker zulegen wird. Diese dominierende Stellung rechtfertigt einen Bewertungsaufschlag: Für ein Gewinnwachstum um 27 Prozent bezahlen Anleger für die Aktie ein 2021er-KGV von 30.