Berichtsaison

Der Startschuss in die US-Berichtsaison ist gefallen. Traditionell gibt der Aluminiumkonzern Alcoa als erstes großes Blue-Chip-Unternehmen seine Zahlen bekannt. Nicht nur deswegen findet der Wert große Beachtung. Gilt doch der Aluminiumhersteller vielen als heimliches Konjunktur-Barometer, weil die Produkte von vielen Branchen nachgefragt werden. Alcoa überraschte mit einem Quartalsgewinn von 195 Millionen Dollar. Ein schöner Erfolg. War doch im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 178 Millionen Dollar angefallen. Beim Umsatz meldete Alcoa eine Steigerung von sieben Prozent auf 5,8 Milliarden Dollar. Nicht gut genug. Analysten hatten mit sechs Milliarden gerechnet. Die Aktie verlor nach den Zahlen um rund zwei Prozent. Einer US-Studie zufolge hat die Marktreaktion auf die Zahlen von Alcoa eine weitreichende Bedeutung für die künftige Entwicklung des US-Aktienmarktes. Rutscht die Aktie nach den Zahlen ins Minus, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für Kursverluste im US-Leitindex S&P 500.

Beschäftigung

Auf dem Arbeitsmarkt in den USA wird das Klima rauer. Die US-Wirtschaft schuf im März nur noch 126.000 neue Jobs, halb so viele wie erwartet und so wenige wie seit über einem Jahr nicht mehr. Zuvor hatte es zwölf Monate in Folge jeweils mehr als 200.000 neue Arbeitsplätze pro Monat gegeben, die längste Boomphase seit mehr als zwei Jahrzehnten könnte nun zu Ende gehen.

Auf Seite 2: Dollar-Stärke und Ölpreis



Dollar-Stärke

Ein Grund für die Zurückhaltung auf dem Arbeitsmarkt ist der starke US-Dollar. Auf Sicht von einem Jahr gewann der Dollar gegenüber dem Euro um ein Fünftel an Wert. Das verteuert die US-Exporte und bringt die Unternehmensgewinne unter Druck. Deshalb halten sich die Firmen derzeit mit Neueinstellungen zurück. Dem Argument, dass die US-Unternehmen auf eine starke Binnenwirtschaft bauen können, steht entgegen, dass die 500 im S&P gelisteten Unternehmen rund 30 bis 40 Prozent ihrer Umsätze außerhalb der USA erwirtschaften. Große Konzerne wie etwa Procter & Gamble oder DuPont haben zuletzt die Erwartungen für das vierte Quartal 2014 verfehlt und auch wegen des starken Dollar eher verhaltene Ausblicke gegeben. Entsprechend wurden die Prognosen für das Wirtschaftswachstum nach unten angepasst. Experten gehen nur noch von einem US-Wachstum von 0,6 Prozent für das erste Quartal aus.

Ölpreis

Es kehrt einfach keine Ruhe ein auf den Ölmarkten. Nach einer kurzen Erholungsphase ging es Anfang der Woche wieder nach unten. Ein Grund ist nach wie vor die Überversorgung. In den USA stiegen die Rohöllagerbestände auf ein neues Rekordhoch. Sollten die Wirtschaftssanktionen gegen das bedeutende Förderland Iran aufgehoben werden, drohen weitere Preisabschläge, die die US-Energiebehörde auf bis zu 15 Dollar je Barrel taxiert. Mit dem Ölpreisverfall schwinden auch die Gewinne der Energiekonzerne. Eine Anpassung der Kurse von ExxonMobil, Chevron & Co. ist eigentlich überfällig. Bezeichnend auch, Starinvestor Warren Buffett hat sein Investment in Aktien von ExxonMobil abgebaut.

Auf Seite 3: Bewertung und saisonaler Effekt



Bewertung

Die 500 Unternehmen im S&P 500 werden derzeit zum 18-fachen ihres Gewinns der vergangenen zwölf Monate gehandelt. Im Vergleich dazu sind Aktien aus den Schwellenländern gerade einmal mit dem 12-fachen Gewinn bewertet. Das ist die größte Differenz seit der Dotcom-Blase zur Jahrtausendwende. Geht es nach dem Nobelpreisträger Robert Shiller, steht der Aktienmarkt in den kommenden Monaten vor einer deutlichen Korrektur. Das um zyklische Faktoren bereinigte KGV, das Shiller entwickelt hat, steht derzeit bei 28. Ein Niveau wie vor der Finanzkrise. Ein Warnzeichen, weil das Shiller-KGV bisher nur zwei Mal auf über 30 geklettert ist: 1929 und im Jahr 2000.

Saisonaler Effekt

Nicht zuletzt könnte auch ein nicht unumstrittene Börsenweisheit im kommenden Monat greifen: Sell in May and go away. Optionsscheinanleger bleiben hingegen dabei. Sie können sich mit einem Put auf den breiten S&P 500 Index in Position bringen und bei fallenden Kursen kräftig verdienen.

Auf Seite 4: Investor-Info



Basiswert: S&P 500
Produkt: Klassischer PUT
ISIN/WKN: DE000VZ85X88/VZ85X8
Emittent: Vontobel
Laufzeit: 18.12.2015
Basispreis: 2.100 Punkte
Omega: 8,14
Break-Even: 1.975,30 Punkte
Kurs: 1,17 Euro
(aktuell) Aufgeld: 5,13 %
Währungsicherung: Nein