Der Blick auf den Kursverlauf von SGL Carbon wirkt zunächst abschreckend. Im vergangenen Jahr brach die Aktie um mehr als 50 Prozent ein, während der Gesamtmarkt zumindest stabil blieb. Auch der längerfristige Verlauf weckt kaum Interesse, mit Kursen von aktuell rund 14 Euro notiert der SDAX-Wert auf einem ähnlichen Niveau wie bereits 2001. Eine ernüchternde Bilanz.



Anleger sollten die Aktie aber nicht zu schnell abschreiben - auch nicht aus charttechnischer Sicht. Bei rund 13,70 Euro stabilisierte sich der Kurs bereits während des Crashs Ende 2008 / Anfang 2009. Auch 2005 und 2006 zeigt das Kursbild bis in den Bereich um 11,80 Euro einige Wendepunkte. Seit Mitte Oktober wird diese langfristige Unterstützungszone erneut in Anspruch genommen und bisher eindrucksvoll bestätigt. Auch wenn der übergeordnete Trend klar abwärts zeigt, eröffnet sich für antizyklische Anleger eine gute Chance, da neue Positionen relativ eng abgesichert werden können. Im Gegenzug ist mit Ausnahme der eher schwachen Barriere um 15 Euro der Weg Richtung Norden frei.

Ähnlich kann auch die fundmentale Lage beurteilt werden. SGL-Chef Jürgen Köhler ist seit einem Jahr im Amt und kann inzwischen einige Erfolge beim Konzernumbau vorweisen. Schwache Nachfrage, Überkapazitäten und erheblicher Preisdruck in den wichtigen Geschäftsbereichen setzten dem SDAX-Unternehmen zu, die Sanierung war daher notwendig. Unter Aufsicht von BMW-Großaktionärin Susanne Klatten, der rund 40 Prozent an SGL zugerechnet werden können, geht es langsam bergauf. Im dritten Quartal blieb noch ein Minus von 21,4 Mio. Euro verglichen mit 34,4 Mio. Euro im Vorjahr. Das Einsparziel von zunächst 150 Mio. Euro bis Ende 2015 wurde auf mehr als 200 Mio. Euro angehoben. Davon waren bis Ende September 2014 bereits 130 Mio. Euro realisiert. Verlustbringende Aktivitäten werden restrukturiert oder eingestellt und die Organisationsstruktur gestrafft. Schwierig bleibt die Lage bei den Karbonstoffen, hingegen lief das Kerngeschäft mit Graphitelektroden für die Stahl- und Aluminiumindustrie sowie die Zulieferung für Batterien, LED-Leuchten und andere Spezialprodukte besser.

Finanziell ist SGL nach der Mitte Oktober durchgeführten Kapitalerhöhung, bei der gut 20 Millionen Aktien zu 13,25 Euro mit einem Bruttoemissionserlös von 267,4 Mio. Euro platziert wurden, ebenfalls besser aufgestellt. Mit der Teilnahme an der Maßnahme sendeten die Ankeraktionäre zugleich ein starkes Signal, dass sie unverändert an eine gute Zukunft des Unternehmens glauben.

Auf Seite 2: Lukrative Alternative zum Direktinvestment



Eine lukrative Alternative zu einem Direktinvestment stellt ein Capped-Bonus-Zertifikat dar. Die WKN TD1NUY ist mit einem Bonuslevel und Cap bei 18 Euro ausgestattet. Auf der Unterseite gilt es die Barriere bei zehn Euro zu beachten. Die kritische Grenze liegt nicht nur 28 Prozent unter dem aktuellen Niveau, sondern zugleich deutlich unter der erwähnten massiven Unterstützung. Die Chance in den Genuss des Bonusbetrags zu kommen, ist daher recht gut. Sollte die Aktie bis zum Laufzeitende im September 2015 über der Schwelle bleiben, bietet der Schein eine Bonusrendite von 15 Prozent oder 22 Prozent p.a.



Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar".

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