Der Nettogewinn ging um zehn Prozent auf 1,42 Milliarden Euro zurück, wie das Unternehmen am Montag in Erlangen mitteilte. Grund dafür war vor allem ein Gewinneinbruch in der Labordiagnostik-Sparte, weil Kliniken und Ärzte Routine-Untersuchungen mit Bluttests wegen der Pandemie verschoben. Dazu kamen höhere Kosten. Siemens Healthineers hat zwar auch Corona-Tests im Angebot, ist aber in der Molekular-Diagnostik im Vergleich zu Marktführer Roche klein.

Mit den Zahlen erfüllte Siemens Healthineers die eigenen, im August abgegebenen Prognosen. Das Ergebnis je Aktie lag mit 1,59 (Vorjahr: 1,70) Euro in der Mitte der erwarteten Spanne von 1,54 bis 1,62 Euro. Die Siemens-Tochter hatte einen stagnierenden Umsatz in Aussicht gestellt. Siemens Healthineers habe sich "als sehr widerstandsfähig erwiesen und hervorragend behauptet", sagte Vorstandschef Bernd Montag. Die Dividende soll bei 80 Cent je Aktie stabil bleiben.

Im neuen Geschäftsjahr soll es wieder deutlich aufwärts gehen. Für 2020/21 erwartet das Unternehmen einen Umsatzanstieg auf vergleichbarer Basis von fünf bis acht Prozent. Das Ergebnis je Aktie soll zwischen 1,58 und 1,72 Euro liegen. Voraussetzung dafür sei, dass bei Routine-Untersuchungen in den Laboren langsam wieder Normalität einkehre und die Investitionen im US-Gesundheitssystem ab Januar wieder anzögen. Die vereinbarte Übernahme des US-Rivalen Varian ist in den Prognosen noch nicht enthalten.

Die jüngsten Quartalszahlen und Prognosen von Siemens Healthineers haben den Papieren am Montag trotz vorbörslich moderater Kursaufschläge nicht wirklich weiter geholfen. Sie rückten auf Tradegate um 0,8 Prozent vor zum Xetra-Schluss auf 37,16 Euro. Seit Anfang September bewegen sie sich in einer Seitwärtsphase.

Der Medizintechnikkonzern will nach einer Delle im vergangenen Geschäftsjahr wieder zu Wachstum zurückkehren. Das bereinigte Ergebnis je Aktie sieht Healthineers in einer recht breiten Spanne bei 1,58 bis 1,72 Euro, was einem Händler zufolge schlechter als erwartet ist. Das Abschneiden des Konzerns im vierten Geschäftsquartal nannte er durchwachsen. Die Diagnostiksparte bleibe das Problem. Der freie Barmittelfluss und die Dividende seien aber etwas besser als erwartet.

Auch Barclays-Analyst Hassan Al-Wakeel sah bei Siemens Healthineers nach den Zahlen Licht und Schatten. Er blieb bei seinem Anlageurteil "Equal Weight" mit Kursziel 39 Euro.

dpa-AFX/rtr