Silber verteuerte sich seit Jahresbeginn um mehr als 40
Prozent und ließ Gold, dessen Preis um etwa 30 Prozent zulegte,
hinter sich. Dax und EuroStoxx50 rutschten im
gleichen Zeitraum um jeweils mehr als zehn Prozent ab. "Einmal
mehr etablierte sich Silber so als 'sicherer Hafen' neben Gold,
unter anderem auch nach der Brexit Entscheidung", schrieben die
Heraeus-Experten. Die Silber-Bestände börsennotierter
Edelmetall-Fonds (ETFs) liegen derzeit mit mehr
als 17.100 Tonnen nur knapp unter ihren Rekordständen von 2014.
Gold-ETFs kommen mit knapp 1800 Tonnen immerhin
auf ein Drei-Jahres-Hoch.
Haupttreiber der Edelmetall-Rally ist Heraeus zufolge die
weiterhin ultra-lockere Geldpolitik der Notenbanken. Vor allem
die mehrfach verschobene Zinserhöhung in den USA stütze die
Edelmetallpreise. Eine aktuelle Fed-Politik schwächt den
Dollar und macht dadurch Edelmetalle für Investoren
außerhalb der USA attraktiver.
Silber profitiere zudem von einer Nachfrage, die das Angebot
übersteige, fügten die Experten hinzu. Da Silber meist ein
Nebenprodukt aus Kupfer -, Blei- oder
Zinkminen sei, werde sich daran wohl kaum etwas ändern.
Wegen der unsicheren Konjunkturaussichten wurde vielfach die
Förderung von Industriemetallen gedrosselt.
Weniger optimistisch äußerten sich die Experten des
Edelmetall-Händlers zu den Aussichten für Platin : Hier
drücke der Skandal um manipulierte Diesel-Abgaswerte auf die
Stimmung. Entscheidend sei die Frage, ob und wie stark die
Nachfrage nach Platin, das für Diesel-Katalysatoren benötigt
wird, durch die Affäre beeinflusst wird. Platin kostet aktuell
etwa 1070 Dollar.
Auch sein Schwestermetall Palladium habe nur wenig
Aufwärtspotenzial, betonte Heraeus. Zwar übersteige auch hier
das Angebot die Nachfrage, wegen der trüben Konjunkturaussichten
fehlten aber die Impulse für größere Kursgewinne. Das ebenfalls
für Autokatalysatoren verwendete Metall kostet aktuell rund 600
Dollar.