"Uns erfüllt die Ukraine-Krise mit Sorge", ebenso wie die Entwicklung im Nahen Osten. In der deutschen Wirtschaft sehe man bereits erste Bremsspuren. Läuft die Konjunktur schlechter, sparen Firmen schnell bei Dienstreisen. Sixt spüre noch keine Auswirkungen, "bis auf einige Russen, die nicht mehr bei uns Luxusautos mieten". Dies schlage aber nicht wirklich auf die Zahlen durch.

Für 2014 bekräftigte Sixt, dass der operative Umsatz leicht wachsen und der Vorsteuergewinn stagnieren oder etwas steigen soll. Die hohen Zuwachsraten im ersten Halbjahr könne man nicht bis Jahresende fortsetzen, auch wenn Juli und August bis dato recht erfreulich liefen und der Konzern "eher am oberen Rand der Prognose" liege. Von Januar bis Ende Juni kletterte das Ergebnis vor Steuern (EBT) um 16,7 Prozent auf 67,5 Millionen Euro. Der operative Konzernumsatz, also ohne den Verkauf gebrauchter Leasingfahrzeuge, zog um 8,5 Prozent auf 760,2 Millionen Euro an. Die Erlöse in der Kernsparte Autovermietung legten fast zehn Prozent zu. Motor war hier erneut das Ausland. Das Geschäft mit Touristen in den Urlaubsländern Europas laufe erfreulich gut, vor allem in Spanien, erläuterte Sixt. Die Deutschen hätten das Land wiederentdeckt. "Wir sind komplett ausgebucht." Auf Mallorca oder in Malaga seien die Zuwachsraten zweistellig.

Besser als gedacht gehen dem Vorstandschef zufolge auch die Geschäfte in den USA, dem größten Autovermietmarkt der Welt. Der Umsatz dort liege "erheblich über unseren Erwartungen". Weil die Expansion - Sixt betreibt derzeit 33 Stationen in den Vereinigten Staaten und kann sich aber rund 1000 vorstellen - aber weiter viel Geld verschlingt, rechnet der Konzern dort für 2014 mit einem Verlust im kleinen bis mittleren einstelligen Millionenbereich.

Ein Minus in der gleichen Größenordnung erwartet Sixt 2014 unverändert auch für DriveNow, das gemeinsam mit BMW betriebene Carsharing-Unternehmen. Der Autobauer hatte bereits im Juni von schwarzen Zahlen gesprochen. Sixt führte aus, alle Stationen, die schon länger als ein Jahr betrieben würden, seien profitabel. Operativ sei das Ergebnis auf Monatsbasis positiv, sagte Finanzchef Julian zu Putlitz. Laut Sixt stiegen die Nutzerzahlen zuletzt dramatisch. Die Ausweitung des Angebots auf bis zu 25 Städte in den nächsten Jahren koste aber viel Geld.

Einschätzung der Redaktion

Die Sixt-Aktie zählt am Morgen zu den großen Gewinnern. Die Zahlen und der Ausblick konnten auf ganzer Linie überzeugen. Nach der jüngsten Korrektur bietet sich Anlegern eine attraktive Einstiegsgelegenheit. Wir bestätigen die Kaufempfehlung für die Aktie. Das Kursziel lautet 33 Euro. Ein Stopp bei 22,30 Euro sichert ab. Florian Westermann