Fernreisen waren durch die Corona-Pandemie so gut wie unmöglich. Der Urlaub auf den Malediven oder der Kurztrip nach Schweden konnten aufgrund von Reisebeschränkungen nicht stattfinden. Doch nach den Lockerungen können die Menschen wieder verreisen. Hiervon profitiert der Autovermieter Sixt. Viele der Sixt-Kunden sind Touristen, die direkt am Flughafen des Urlaubslandes ein Auto mieten.

Im zweiten Quartal stieg die Nachfrage nach Mietwagen von Sixt deutlich an. So verzeichnete das Unternehmen im ersten Halbjahr Erlöse in Höhe von 831 Millionen Euro, dies entspricht einem Anstieg von 15,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das Umsatzwachstum ist auf das gute Geschäft in den USA und in Europa zurückzuführen. Dennoch liegt der Umsatz noch unter dem des Vorkrisenjahres 2019. Damals hatte der Quartalsumsatz 1,35 Milliarden Euro betragen. Das Konzernergebnis nach Steuern belief sich auf 62,87 Millionen Euro im ersten Quartal, ein Jahr zuvor hatte Sixt einen Verlust von 71,49 Millionen Euro verzeichnet. Der Geschäftsverlauf war in den ersten sechs Monaten diesen Jahres so positiv, dass der Fahrdienstvermittler rund 1300 neue Mitarbeiter einstellte.

Sixt will US-Geschäft ausbauen


Sixt rechnet mit einem Konzernumsatz zwischen 1,95 Milliarden und 2,1 Milliarden Euro für das Gesamtjahr 2021, im Vorjahr hatte der Umsatz 1,52 Milliarden Euro betragen. Das Ebit, also das operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen, soll zwischen 190 Millionen und 220 Millionen liegen. Aus fortgeführten Geschäftsbereichen hatte Sixt im Jahr 2020 einen Verlust von 81,5 Millionen Euro hinnehmen müssen. Dabei geht Sixt allerdings davon aus, dass es im weiteren Verlauf der Pandemie zu keinen tiefgreifenden Einschränkungen im Reiseverkehr kommen wird.

Um in den USA weiterhin zu wachsen, will der Autovermieter seine Flughafenpräsenz weiter ausbauen. Viele Mietwägen werden von Urlaubern und Geschäftsreisenden direkt am Flughafen gemietet. Derzeit ist das Vermietungsunternehmen an 25 der 30 größten US-Flughäfen vertreten. So ist es bereits möglich in Los Angeles am LAX oder am JFK Flughafen in New York ein Auto zu mieten. Außerdem setzt Sixt auf das Segment Van & LKW. Hier betrage das weltweite Marktvolumen zehn Milliarden US-Dollar.

Aktieneinschätzung


Das Umfeld des Vermietungsunternehmens verbesserte sich deutlich. Das Umsatzwachstum in den USA ist deutlich angestiegen. Ob sich Dienstreisen durch die Corona-Pandemie nachhaltig geändert haben, bleibt ungewiss. Das neue Aboprodukt Sixt Plus ist sehr erfolgreich. Bei diesem Modell zahlt der Kunde einen monatlichen Fixpreis, um ein Auto zu leihen. Auch in den Wachsstumssegmenten Van & LKW bietet sich deutliches Potential. Sixt erwartet ein erfolgreiches zweites Halbjahr und rechnet damit rund 2500 neue Stellen zu schaffen. Der Autovermieter ist dabei jedoch abhängig von der Reisefreudigkeit der Menschen und der weiteren Entwicklung der Corona-Beschränkungen. Werden neue Reiseeinschränkungen beschlossen, leidet das Unternehmen darunter. Mit einem Eigenkapital über Branchenschnitt und einer Barreserve von über 100 Millionen ist der Konzern gut gerüstet für weitere Krisen. Wir bleiben bei einer Kaufempfehlung.